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Wiedenbrücker Hoffnungen auf Klassenerhalt

 

Nach einer enttäuschenden Saison kann sich der SC Wiedenbrück womöglich doch noch Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen. Je nachdem, welche Nachwuchsmannschaft meldet und ob der Meister der Regionalliga West in die 3. Liga aufsteigt, könnte Platz 16 zum Ligaverbleib reichen. Dafür braucht man jeden Punkt, den man kriegen. Zum Saisonendspurt zeigen sich die Westfalen jedoch formstark.

Würde der SC Wiedenbrück die Klasse halten, wäre man wohl noch einmal mit einem blauen Auge in dieser Saison davon gekommen. Nur wenige Experten haben den Sportclub vor der Saison im Abstiegskampf vermutet. Zu gefestigt wirkte der Verein in den vergangenen Regionalligaspielzeiten. Zudem blitzte das Potenzial des Kaders im DFB-Pokal auf: In der ersten Runde gelang die Sensation gegen Zweitligist Fortuna Düsseldorf, sodass man als einziger Viertligist die erste Runde überstand.

Nach dem Aus in der zweiten Pokalrunde gegen den SV Sandhausen folgte schließlich die bittere Realität: In der Regionalliga befand man sich früh überraschend im Abstiegskampf wieder. Bis zum 16. Spieltag musste man auf die ersten drei Punkte warten. Zuvor setzte es drei Unentschieden und elf Niederlagen. Somit stand Trainer Theo Schneider, der den SCW in der vergangenen Saison noch nach eindrucksvoller Rückrunde aus dem Tabellenkeller im Mittelfeld etablierte, bereits früh in der Kritik.

Jansen vom Feld an die Seitenlinie

Am 32. Spieltag folgte schließlich die Trennung: Schneider wurde beurlaubt. Für ihn rückte Dominik Jansen an die Seitenlinie. Der Stürmer trug in dieser Saison als Aktiver bereits mehrmals das Wiedenbrücker Trikot und konnte sich gegen Alemannia Aachen sogar in die Torschützenliste eintragen. Beim 1:1 gegen die SG Wattenscheid vor zwei Wochen stand aufgrund von Personalproblemen damit als Novum in dieser Saison bei einem Team der eigene Trainer im Kader. Zusammen mit einem ausgewählten Kreis an Spieler soll Jansen nun die restliche Saison doch noch positiv abschließen.

Bei drei ausstehenden Spielen und acht Punkten Rückstand auf das rettende Ufer wird das eine echte Herausforderung für den Neu-Trainer. Die Hoffnung ruht auch darauf, dass sich durch Aufstieg- und Abstiegsregelung vielleicht doch noch etwas verändert: Sollte der Meister der Regionalliga West in die 3. Liga aufsteigen, würde auch Tabellenplatz 16 den Klassenerhalt bedeuten. Gleiches gilt für einen eventuellen Rückzug eines weiteren Nachwuchsteams. Bei einem Punkt Rückstand auf den KFC Uerdingen und einem Spiel in der Hinterhand liegt dieser Platz immer noch in Reichweite.

Vertragsverlängerungen als positives Zeichen

Dafür dürfte Jansen das Hauptaugenmerk auf die Defensive legen: Mit 72 Gegentoren stellt Wiedenbrück die schlechteste Abwehr der Liga. Stolze 42 Tore kassiert man dabei im zweiten Spielabschnitt – allein 17 in der letzten Viertelstunde. In den letzten Partien schaffte es der 32-Jährige, seinem Team defensiv mehr Stabilität zu verleihen. Seit vier Spielen ist man sogleich ungeschlagen. Den Schalker Amateuren konnte man schließlich ein torloses Remis abtrotzen. Im Angriff ruhen die Hoffnungen zudem auf Marwin Studtrucker. Mit 13 Toren ist der 24-Jährige der beste Stürmer. Zusammen mit Kamil Bednarski zeichnet der wendige Angreifer für 20 der insgesamt 39 Tore verantwortlich.

Mit seinen Leistungen weckte Studtrucker folgerichtig Begehrlichkeiten, sodass er in Zukunft für Rot-Weiss Essen auf Torejagd geht. Ansonsten sendet Wiedenbrück mit Verlängerungen aber positive Signale: So hält man mit Abwehrspieler David Czyszczon und Torwart Marcel Hölscher wichtige Leistungsträger über die Saison hinaus. Es sind zugleich wichtige Zeichen, dass in Wiedenbrück auch zukünftig unter möglichst professionellen Bedingungen versucht wird, Fußball zu spielen. Zudem hat man mit Alfons Beckstedde und Co-Trainer Alexander Dabrock auch ein Trainergespann für die kommende Saison gefunden. Die Frage ist, für welche Liga.

 

Bestes Heimteam der Liga

Die Fortuna dürfte auf die Frage keine Rücksicht nehmen wollen. Nach dem späten Ausgleich im Derby am vergangenen Samstag will man gegen Wiedenbrück die Teilnahme an der Relegation perfekt machen. Für Zuversicht sorgt dabei ein Blick in die Statistik: Als bestes Heimteam der Regionalliga West holte die Fortuna im Südstadion bislang beeindruckende 2,44 Punkte pro Spiel. Während die Verfolger aus Lotte am kommenden Wochenende spielfrei haben, kann die Elf von Uwe Koschinat mit einem Heimsieg dem ganz großen Ziel einen entscheidenden Schritt näher kommen.

Fehlen wird der Fortuna dabei neben den Fink (Muskelfaserriss), Kessel (Aufbautraining), Streit (Knieprobleme), Yilmaz (Beckenfraktur) auch Daniel Flottmann. Der Kapitän der Fortuna erlitt gegen die Viktoria einen Kreuzbandriss im linken Knie. Kristoffer Andersen (Fleischwunde unter dem Kinn) und Andre Poggenborg (Fleischwunde unter der Lippe) dürften hingegen am kommenden Samstag einsatzfähig sein.

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