Vortreffliche Heimstärke gegen vorzügliche Defensive – Bocholt erwartet Fortuna
Elf Spieltage sind absolviert, rund ein Drittel der Saison, ein Zeitpunkt an dem der Fortuna-Coach eine erste Bilanz ziehen wollte. Diese fällt wenig verwunderlich positiv aus. Dennoch mag von Ahlen darüber kein großes Tamtam machen: „Wir wollten einen guten Auftakt hinlegen, als Grundlage für eine erfolgreiche Saison. Vom Tabellenplatz her haben wir momentan sicher nicht mehr viel Luft nach oben. Aber, wir wissen, dass wir noch was zu tun haben. Es galt, gut zu starten und jetzt heißt es, weiterzumachen.“
Die beste Abwehr der Liga mit nur sechs Gegentreffern aus elf Partien tritt gegen die verlustpunkfreien Hausherren mit dem besten Schützen der Liga an. Bocholt gewann alle fünf Heimspiele. Malek Fakhro traf bereits acht Mal. Neben dem 25 Jahre alten Stürmer begegnet die Fortuna am Samstag mit Kelvin Lunga, Marko Stojanovic und vor allem Jan Wellers alten Bekannten. Der Rechtsverteidiger hat in Bocholt bereits 54 Minuten mehr Spielzeit gehabt als in Köln insgesamt in der letzten Saison.
„Bocholt zeichnet die enorme Heimstärke aus. Es ist eine Mannschaft die eher aus einer Kompaktheit und Konterhaltung kommt. Bocholt präferiert das Umschaltspiel und ist sehr gefährlich bei Standardsituationen. Aber diese Aufgaben werden uns schon die ganze Saison über gestellt, wir bespielen viele Gegner und müssen dabei sehen, dass wir eine gute Absicherung besitzen. Wir werden uns auch für dieses Spiel sicher etwas einfallen lassen“, sagt von Ahlen.
Auffällig bei der Fortuna ist im bisherigen Saisonverlauf neben den treffsicheren Jokern auch die vorzügliche Defensivarbeit, fünf Mal spielte das Team zu Null, in keinem der elf Partien kassierten die Kölner mehr als einen Gegentreffer. „Wenn man uns vor der Saison gesagt hätte, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt Erster sind, hätten wir das natürlich sofort alle unterschrieben. Die Erklärung für den Erfolg ist simpel: Wir sind sehr gut eingespielt, wir verstehen uns blind untereinander, jeder ist sich seiner Aufgaben bewusst, die er zu erledigen. Mit Angelo Langer und Dominik Ernst haben wir zwei erfahrene Außenverteidiger in der Viererkette“, sagt Jonas Scholz zum Erfolgsrezept.
Selbst wenn der 24-Jährige mal nicht mit Dominik Lanius wie gewohnt die defensive Mitte bildete, klappte es reibungslos. Gegen Gütersloh spielte das Duo Lanius/Eze ebenso zu Null wie das Duo Scholz/Bauens gegen Ahlen. „Wenn mal einer ausfällt, wirft uns das nicht aus der Bahn. Der Neue, der reinkommt, wird dann einfach noch einen Tick mehr unterstützt. Zudem haben wir mit Andre Weis einen der besten Torhüter der Liga. Als er zu Saisonbeginn ausfiel, hat es mit Felix Buer aber auch sehr gut funktioniert“, so der Innenverteidiger, der sich besonders auf das Wiedersehen mit Jan Wellers freut.
„Mit ihm bin ich im Austausch gewesen. Bocholt hat eine ähnliche Konstellation wie wir. Sie hätten nicht unbedingt mit so einem guten Start gerechnet, aber da herrscht auch eine gute Harmonie im Team. Wir kennen es noch vom letzten Jahr. Wir stellen uns auf einen harten Kampf ein. Die Zuschauer sind dort eng am Spielfeldrand, da wird viel geredet, aber das macht auch ein bisschen den Charme aus. Zuhause spielt man bekanntlich am liebsten, das merkst du auch bei Bocholt. Wir müssen geduldig bleiben, wir können uns auf ein sehr interessantes Spiel freuen“, sagt Scholz.
In der letzten Saison gewann die Fortuna mit 1:0 in Bocholt durch ein Joker-Tor von Arnold Budimbu in der 81. Minute. Es war der bislang einzige Treffer des Flügelflitzers in 39 Einsätzen für die Südstädter. Der 28-Jährige erhält durchweg positive Kritiken, erarbeitet sich permanent Chancen, aber er belohnt sich selbst nicht. „Ich schätze das, was der Budi für die Mannschaft leistet, er strahlt sehr viel Gefahr aus. Ich bleibe bei meinem Motto, wenn du dir Chancen erarbeitest, ist es nur eine Frage der Zeit, bis du triffst. Das gilt für den Einzelspieler, aber auch für uns als Mannschaft“, sagt von Ahlen, der natürlich auch auf das Ende der Torflaute bei seinem Spieler hofft: „Lieber gestern als morgen.“ Also, am liebsten schon und wieder in Bocholt.