Unterhaching: Prominente Bank will aus Vergangenheit lernen
Mit der SpVgg Unterhaching erwartet die Fortuna einen potenziellen Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Die Elf von Christian Ziege spielt erfahrungsgemäß eine gute Hinrunde, ehe man sich zum Saisonende im Abstiegskampf wiederfindet. Der Europameister von 1996 will jedoch mit weiteren großen Namen an der Seitenlinie nun für Konstanz in Unterhaching sorgen.
Die vergangene Saison gilt in der 3. Liga bislang als Blaupause für den Saisonverlauf der SpVgg Unterhaching: Nach einem ordentlichen Start in die Spielzeit 13/14 fanden sich die Hachinger am 16. Spieltag auf dem 3. Tabellenplatz wieder. Es folgte jedoch eine Reise bis in den Tabellenkeller. Nach zwei Trainerwechseln übernahm schließlich Christian Ziege die Geschicke an der Seitenlinie. Zuvor tauschte Claus Schromm zum Jahreswechsel seinen Platz auf der Trainerbank gegen den Posten des Sportdirektors. Nach einer Serie von sechs Niederlagen aus acht Spielen musste zudem Manuel Baum seinen Posten räumen, ehe Christian Ziege übernahm und am letzten Spieltag schließlich den Klassenerhalt rechnerisch perfekt machte.
Der Europameister von 1996 soll nun nach Möglichkeit Unterhaching weitestgehend aus dem Abstiegskampf raushalten. Ihm zur Seite steht ein prominentes Trainerteam: Mit Francisco Copado ist ein Hachinger-Urgestein Zieges Co-Trainer: In 131 Partien streifte sich der Spanier das Trikot der Randmünchener über und markierte dabei 64 Tore. Nachdem er 2009 aufgrund von Diskrepanzen mit dem damaligen Trainer Hasenhüttl Unterhaching verließ und seine aktive Karriere beendete, übernimmt der 40-Jährige die U17 des Vereins seit dieser Saison als Cheftrainer und unterstützt zugleich Ziege bei den Profis.
Große Namen in Unterhaching
In ähnlicher Funktion ist auch Christian Wörns bei der Spielvereinigung tätig. Der frühere Nationalspieler steht Ziege zur Seite und soll als U16 Trainer die Durchlässigkeit von der Jugend zu den Profis weiter erhöhen. "Es macht mir unheimlich viel Spaß, mit Jugendlichen zu arbeiten, dort kann man wirklich noch etwas bewegen", freute sich Wörns zu Saisonbeginn auf die Aufgabe. Ungeachtet dessen weiß der 42-Jährige um das Unterhachinger Phänomen: "Wir arbeiten daran, dass uns das nicht wieder passiert. Wir müssen hier Konstanz in die ganze Sache bekommen,“ will auch Wörns ein Abrutschen in die Abstiegsränge vermeiden.
Derzeit nicht mithelfen können dabei zwei weitere prominente Fußballnamen: Nach dem 0:0 im Auftakt gegen Holstein Kiel muss Ziege für längere Zeit auf die Weltmeisterbrüder Götze und Hummels verzichten. Während Jonas Hummels einen Kreuzbandriss auskuriert, fehlt Fabian Götze voraussichtlich bis Ende September noch mit einem Schlüsselbeinbruch. Trotz des Fehlens der beiden Leistungsträger gelang Haching wieder einmal ein guter Start: Elf Zähler holte man in den ersten fünf Spielen, auch wenn die zwei Niederlagen zuletzt gegen den Halleschen FC und den Chemnitzer FC das Bild etwas trübten. „Vielleicht sind diese Rückschläge in dieser Phase gar nicht so schlecht. In diesem Jahr haben wir ganz klar das Ziel Klassenerhalt. Wir wollen versuchen, ein stabiles Grundgerüst zu basteln, das längerfristig Bestand hat“, blickt Präsident Manfred Schwabl schon in die Zukunft.
Junges, entwicklungsfähiges Team
Dass die Spielvereinigung Unterhaching mittelfristig die Fühler nach oben ausstrecken will, beweist ein Blick auf den Kader: Mit 21,8 Jahren hat Ziege nach den U23-Teams den jüngsten Kader der 3. Liga zusammen. Mit Keeper Michael Zetterer, Verteidiger Thomas Hagn und Angreifer Pascal Köpke hat man dabei bereits drei deutsche U20-Nationalspieler in seinen Reihen. Alle drei kamen zuletzt beim 0:0 im Länderspiel gegen die Schweiz zum Einsatz. Ältester Feldspieler ist mit 28 Jahren Benjamin Schwarz. Es dominieren aber Akteure, die noch am Anfang ihrer Möglichkeiten stehen. So dürfte zum Beispiel von Stürmer Andreas Vogelsammer ein Entwicklungsschritt erwartet werden: Nach 10 Toren in der abgelaufenen Saison steht der 22-Jährige bislang bei drei Toren und vier Assists.
Wo die Reise der Spielvereinigung in dieser Saison hingeht, dürfte sich dabei nun in den nächsten Spielen entscheiden. Nachdem man aufgrund der Länderspielpause und den Abstellungen spielfrei hatte, begann unter der Woche im Landespokal mit einem 4:0-Sieg gegen Bayernligist 1. FC Sonthofen wieder die Wettkampfpraxis. In der Liga warten nach der Partie im Südstadion mit Arminia Bielefeld, dem MSV Duisburg, den Stuttgarter Kickers und dem VfL Osnabrück potenzielle Topteams der Liga. Danach wird sich zeigen, ob man im oberen Tabellendrittel mitspielen kann. Dass die Bayern Ambitionen dazu haben, unterstrichen sie zumindest jüngst am Transfermarkt: Neben Sascha Herröder und Markus Schwabl holte man Sascha Bigalke zurück in den Alpenbauer Sportpark. Vor seinem Engagement beim 1. FC Köln gelangen dem 24-Jährigen in 47 Partien neun Tore und zwölf Vorlagen. „Die Drei passen finanziell und charakterlich voll ins Gesamtgefüge rein“, so Schwabl zu den Verpflichtungen. „Wir hätten sie aber nicht geholt, wenn wir finanziell über unsere Möglichkeiten hätten springen müssen. Es werden bei uns keine Handstände gemacht.“ Bei aller Perspektive will Unterhaching somit vorsichtig nach vorne schauen. Schließlich hat man selbst erlebt, wie es auch in die andere Richtung gehen kann.
Fortuna vor richtungsweisenden Partien
Die Fortuna will gegen Unterhaching ihren Negativlauf beenden. Dabei können die Kölner mit einem Sieg gleich drei Serien beenden: Bislang warten die Kölner noch auf den ersten Heimsieg der Saison. Zudem ist man seit fünf Spielen ohne Punkte und seit vier Spielen ohne eigenen Treffer. Mit Blick auf den Spielplan läutet das Duell gegen Unterhaching gleichzeitig wegweisende Wochen für die Elf von Fortuna-Trainer Uwe Koschinat ein: Es warten die U23 von Borussia Dotmund, Hansa Rostock und die U23 des VfB Stuttgart. Fehlen werden dabei am kommenden Samstag zunächst weiterhin die Langzeitverletzten Flottmann (Kreuzbandriss), Yilmaz (Beckenfraktur) und Zinke (Bandscheibenvorfall).