Unter Kohfeldt von den Abstiegsrängen entfernen - Der SV Werder Bremen II im Gegnercheck
Aktuelle Lage
Der SV Werder Bremen II konnte in den letzten drei Spielen der Hinrunde gegen den Halleschen FC, FSV Frankfurt und VfR Aalen keinen Sieg verbuchen. Auch das Torverhältnis aus diesen Partien versprühte keinen großen Optimismus für die Rückrunde. Dennoch zeigte man im ersten Spiel nach der Winterpause, warum man zeitweise fünf Spiele ungeschlagen war. Mit einem 2:1-Auswärtssieg bei den Sportfreunden aus Lotte tankte man neues Selbstbewusstsein und rächte sich gleichzeitig für die Pokalniederlage der ersten Bremer Mannschaft im vergangenen August. Dabei brachten zwei Standardtreffer unmittelbar vor der Halbzeitpause den SVW auf die Siegerstraße. Auch der schnelle Anschluss durch Tim Wendel zu Beginn der zweiten Hälfte änderte dabei nichts mehr am Gesamtresultat. Ein wichtiger Sieg für die Werderaner, die dadurch von Platz siebzehn auf Rang vierzehn springen und damit zum ersten Mal seit dem siebten Spieltag wieder mehr als zwei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz haben. Außerdem verbessert man sich zum Vorjahr, als man zum gleichen Zeitpunkt vier Punkte weniger auf dem Konto hatte.
Unter Florian Kohfeldt zu Konstanz
Bremen scheint in der Liga anzukommen. Einen großen Anteil daran hat vor allem der neue Werder-Trainer Florian Kohfeldt. Dieser übernahm das Team nach der Beförderung von Alexander Nouri zum Cheftrainer der Bremer Bundesligamannschaft. Der 34-Jährige spielte damals selbst Fußball in Bremens Reserve, für mehr sollte es allerdings nicht reichen. Dieser Fakt könnte sich im Trainerberuf nun ändern. Zwischen 2014 und 2016 assistierte er Viktor Skripnik in der Bundesliga. Während dieser Zeit schloss Kohfeldt den Lehrgang zum DFB-Fußballehrer 2015 als Jahrgangsbester ab. Der junge Trainer brauchte nicht lange, um dem Kader seine Spielidee einzuverleiben. Ohne eine richtige Vorbereitungsphase lieferte seine Mannschaft konstantere - und vor allem konstant gute - Ergebnisse. Nun hatte Kohfeldt eine Vorbereitungszeit im Winter mit Bremen und damit auch Zeit um Abläufe zu verinnerlichen. Zurückblickend auf Lotte hat man die Winterpause wohl gut genutzt, bleibt abzuwarten ob sich der Trend auch weiterhin fortsetzen lässt.
Überraschungen im Kader nicht ausgeschlossen
Vorausschauend fällt es wohl schwer zu sagen, wer am Wochenende für die zweite Bremer Mannschaft auf dem Platz steht. Mit Ousman Manneh hat man einen Spieler in den Reihen, der regelmäßig zwischen erster und zweiter Garde pendelt. Sambou Yatabaré war zuletzt für die Nationalmannschaft von Mali beim Afrika Cup unterwegs, wird Kohfeldt aber wohl am Sonntag wieder zur Verfügung stehen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch Dynamo-Aufstiegsheld Justin Eilers nach überstandener Verletzung am Sonntag gegen die Fortuna in Bremens U23 Spielpraxis sammeln soll. Für Kohfeldt ist das pendeln von Spielern zwischen erster und zweiter Mannschaft wohl Fluch und Segen zugleich. Einerseits kann er sich nicht darauf verlassen, dass ihm Leistungsträger langfristig zur Verfügung stehen, andererseits kann er oftmals mit Unterschiedsspielern als Verstärkung am Wochenende aus dem Profi-Kader rechnen.
Defensive Grundausrichtung
Bremen punktet über eine defensive Grundausrichtung. In den ersten zehn Saisonspielen kassierten die Grünweißen noch zwanzig Gegentore, in den letzten zehn waren es hingegen nur noch zwölf. Man will über eine schwer zu knackende Fünferkette und ein schnelles Umschaltspiel funktionieren. Man punktet durch Geschlossenheit - auch im Angriff. Bremen besitzt nicht "den" Heilsbringer. In Person von Rafael Kazior hat der beste Bremer Torschütze nur drei Tore erzielen können. Dafür sticht besonders die Quantität in der Bremer Offensive hervor. Bereits zwölf verschiedene Akteure konnten einen Treffer für den SV Werder Bremen II markieren, nur die SG Sonnenhof Großaspach kommt auf dreizehn. Großaspach hat aber auch schon 31 Tore in dieser Saison geschossen, Bremen hingegen erst neunzehn. Das gut ausgelegte Bremer Spielsystem wird besonders bei Führungen deutlich, denn liegen die Werderaner erst einmal vorne, dann gewinnen sie auch. Als einziges Team ist Werder Bremen in der dritten Liga noch ohne Punktverlust nach einer Führung.
Im Fokus: Johannes Eggestein
Der Aufenthalt in Bremens U23 dürfte für Youngster Johannes Eggestein nicht von langer Dauer sein. Gepriesen als eines von Deutschlands größten Stürmertalenten soll Eggestein in Bremens zweiter Mannschaft Luft im Profifußball schnuppern und wichtige Erfahrungen sammeln. In der A-Junioren Bundesliga erzielte der 18-Jährige in insgesamt dreißig Partien vierzig Tore und bereitete fünf vor. Mit solch einer starken Quote im Rücken durfte Eggestein schon früh mit den Profis trainieren. Sein 1,5-Jahre älterer Bruder Maximilian spielt ebenfalls für Werder Bremen, hat sogar schon Bundesliga-Minuten auf dem Buckel. Für Johannes Eggestein gilt es nun sich mit guten Leistungen für den A-Kader zu empfehlen und somit den nächsten Schritt in seiner Karriere zu machen. Zwei Tore in der dritten Liga konnte er bislang verbuchen. Folgen weitere, wird Eggestein wohl schon bald zu höherem berufen werden. Schon jetzt besitzt er das Talent, um in der dritten Liga den Unterschied ausmachen zu können.