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"Unger Fründe" - Moritz Fritz: "Wir wollen weiterhin das Maximum herausholen"

Fünf Monate fehlte Moritz Fritz der Fortuna wegen eines Mittelfußbruchs. Den hatte er im Hinspiel beim SV Meppen erlitten. Doch nun ist er wieder fit und eine Alternative für das Rückspiel gegen den starken Aufsteiger. Moritz Fritz war im Sommer von der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund zur Fortuna gewechselt und im ersten Saisondrittel auch eine feste Größe in der Mannschaft von Uwe Koschinat. Der Coach hat den torgefährlichen defensiven Mittelfeldspieler in der Stunde der Not zum Innenverteidiger umgeschult. Im Interview mit Tobias Gonscherowski spricht Moritz Fritz über den Saisonendspurt, Trainingseinheiten mit Marco Reus und die Chancen auf Platz 3.

Moritz, Fortuna trifft heute auf den SV Meppen. Bei dem Gegner kommen Dir bestimmt sofort die Erinnerungen an das Hinspiel hoch. Was ist damals passiert?
Moritz Fritz: Ich habe mich leider schwer verletzt. Ich bin normal über den Platz gelaufen und habe auf einmal Schmerzen am Fuß verspürt. Dann wurde ich ausgewechselt. Und im Krankenhaus wurde leider ein Mittelfußbruch diagnostiziert.

Die Verletzung ist dem Fußballfan spätestens seit Manuel Neuer bekannt, dem das Gleiche passiert ist und der immer noch pausiert. Wie ging es bei Dir weiter?
MF: Wir sind den sicheren Weg gegangen. Nach der Operation kam eine Platte rein. Seit Anfang März bin ich nun wieder fit. Ich war auch schon wieder im Kader und bin froh, dass ich wieder auf dem Platz zurück bin.

Wie schwer war die Zeit?
MF: Es war eine sehr schwere Zeit. Ich bin generell ein sehr ehrgeiziger Mensch. Gerade wenn man merkt, dass es wegen der Schwere der Verletzung doch noch etwas länger braucht, wird man sehr ungeduldig. Umso erfreulicher ist es, dass diese Zeit nun vorbei ist.

Nun geht es also gegen den SV Meppen. Wie stark schätzt Du den Aufsteiger ein?
MF: Meppen ist eine sehr kampf- und laufstarke Mannschaft, ähnlich wie wir. Sie spielen als Aufsteiger eine gute Rolle in der 3. Liga. Sie werden uns alles abverlangen. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass wir sie als sehr heimstarke Truppe schlagen werden, wenn wir unsere Leistungsstärke abrufen.

Die tolle Serie der Fortuna endete im letzten Heimspiel gegen Großaspach. War das Spiel ein Ausrutscher oder war es mehr?
MF: Es war ein Ausrutscher. Wenn man so viele Spiele in Folge gewinnt, wie wir es zuvor getan haben, kann es auch mal passieren, dass nicht alles klappt. Wir hatten auch nicht das nötige Matchglück, das wir vielleicht auch vorher hatten. Ich denke, dass unsere Mannschaft so gefestigt ist, dass sie so ein Rückschlag nicht umhaut.

Der 3. Platz ist immer noch in Reichweite. Was hat sich Fortuna für die letzten sieben Partien vorgenommen?
MF: Auf jeden Fall nehmen wir uns vor, bis zum Ende oben dabeizubleiben. Wir glauben an die Chance, noch auf den Relegationsplatz zu rutschen. Klar ist aber auch, dass wir in dieser Saison eine besondere Konstellation haben, weil alle anderen Mitkonkurrenten sehr konstant punkten. Das war in den letzten Jahren in der 3. Liga ja nicht der Fall und macht die Sache nicht leichter. Umso wichtiger ist es, dass wir damit anfangen, eine neue Serie zu starten.

Wenn die Fortuna am Saisonende dann doch zwischen Platz 6 und 8 landen würde, wäre die Saison dann doch irgendwie enttäuschend?
MF: Insgesamt wäre es ganz sicher keine Enttäuschung. Vor der Saison haben uns sicher nur wenige Leute zugetraut, so lange oben mitzuspielen. Aber die Mannschaft hat so eine tolle Saison gespielt und ist so ehrgeizig, dass es schon eine kleine Enttäuschung wäre, wenn wir in den letzten Spielen noch ein paar Plätze abrutschen würden. Wir wollen weiterhin das Maximum herausholen.

Packt Fortuna noch Platz 3?
MF: Ich glaube schon, so selbstbewusst können wir sein.

Wie gefällt es Dir bei Fortuna?
MF: Das Besondere für mich an Fortuna ist das Familiäre. Das kannte ich von meinen bisherigen Vereinen nicht. Hier geht jeder sehr respektvoll mit dem anderen um, sowohl die Spieler als auch das Team Drumherum. Hier herrscht eine sehr positive und familiäre Atmosphäre. Man kann sich in Ruhe auf das Sportliche konzentrieren. Das macht es für die Spieler einfacher.

Erzähl den Fortuna-Fans doch etwas von Deinem persönlichen Werdegang. Du hast schon bei einigen namhaften Vereinen wie Borussia Dortmund, Schalke 04, Arminia Bielefeld oder Rot-Weiss Essen gespielt, bist aber auch nach jeder Saison gewechselt.
MF: Das stimmt. Eigentlich bin ich gar nicht der Typ, der viel wechselt, aber es hat sich so ergeben. Ich hatte Jahr für Jahr die Chance, zu einem sportlich attraktiveren Verein innerhalb der Regionalliga zu wechseln. In der Jugend habe ich als gebürtiger Bielefelder für meinen Heimatverein gespielt. Ich bin bei Arminia II in der Oberliga gestartet, bekam dann ein Angebot des Regionalligisten SV Lippstadt 08. Nach dem Abstieg bin ich dann zu Schalke II gewechselt, danach zu Rot-Weiss Essen. Auch mit RWE habe ich nur gegen den Abstieg gespielt. Danach bekam ich einen Anruf meines Ex-Trainers aus Lippstadt, Daniel Farke, der inzwischen den BVB II coachte. Wir hatten eine tolle Mannschaft und wurden Zweiter. Und dann bekam ich das Angebot von Fortuna Köln.

Hast Du in der Zeit auf Schalke und in Dortmund auch Kontakt zu den Profis gehabt?
MF: In meiner Saison auf Schalke habe ich regelmäßig zur Kaderauffüllung mit den Profis trainiert. Ich habe damals drei Trainer auf Schalke erlebt, erst Jens Keller, dann Roberto di Matteo und zuletzt Andre Breitenreiter. Das war sehr interessant. In Dortmund war es unter Thomas Tuchel so, dass wir immer sonntags gegen die Auswechselspieler vom Bundesliga-Spiel zuvor, die nur kurz oder gar nicht gespielt haben, ein Spielersatztraining gemacht haben. Es war eine tolle Erfahrung in der Zeit, regelmäßig mit Marco Reus trainieren zu dürfen.

War dieses Training ein besonderer Ansporn für Dich? Haben die Profis Euch mal ein paar Tipps gegeben?
MF: Es war schon sehr persönlich. Ein Nuri Sahin oder Sven Bender haben lange nach einer Verletzung zusätzlich bei uns mittrainiert. Gerade Nuri Sahin hat viel mit uns gesprochen und uns Tipps gegeben. Das war eine besondere Motivation.

Dann ergänze zum Ende des Interviews doch mal einige Sätze für uns. Die Rivalität zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund ...
MF: ... ist für mich sehr interessant. Bei den Regionalliga-Spielen sind allerdings kaum Zuschauer da. Da kam die Derbystimmung nicht so richtig auf. Vom Bauchgefühl würde ich sagen, dass die Schalker noch einen Tick geiler auf einen Derbysieg waren, als umgekehrt.

Der beste Spieler, mit dem ich zusammen gespielt habe, ...
MF: ... ist Marco Reus bei unseren Trainingsspielen, wenn die auch gelten. Er vereint Geschwindigkeit und technische Klasse. Es sieht bei ihm alles so einfach aus. Er macht alles in höchstem Tempo und mit einer gewissen Leichtigkeit.

Wer sind Deine drei WM-Favoriten?
MF: Auf jeden Fall ist Deutschland die Nummer 1. Dazu kommen noch Brasilien und Frankreich.

Wo verbringst Du am liebsten Deinen Urlaub?
MF: Ich war bisher immer in Europa unterwegs - Griechenland und Spanien. Ich möchte unbedingt noch in die USA und dort Städte wie New York und Miami besuchen.

Was für einen Musikgeschmack hast Du?
MF: Deutschsprachiger Hip-Hop. Ich bin mehr rap-technisch unterwegs, wie viele bei uns in der Mannschaft.

Und zum Abschluss die Frage: Wie hat Dir der Laden von Fortuna-Sponsor Lax-online gefallen? Hast Du ein Hausgerät entdeckt, dass es Dir angetan hat?
MF: Um die Sachen kümmert sich meine Freundin, die hat einen sehr guten Geschmack. Sie hätte hier große Augen bekommen. Jetzt freue ich mich über den Smeg-Toaster, den ich sehr gut gebrauchen kann. (grinst)

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