Unger Fründe - Lars Bender: "Wir haben Blut geleckt"
Lars, 15 Spieltage sind gespielt, die Fortuna steht auf Platz 2. Wie erklärst Du Dir den anhaltenden Höhenflug der Mannschaft?
Lars Bender: Die Einkäufe, die getätigt wurden, haben direkt eingeschlagen. Wir haben allesamt charakterlich einwandfreie Jungs dazu bekommen und uns von Anfang an auf und neben dem Platz gut verstanden. Das sieht man. Wir sind eine sehr homogene Mannschaft.
Das alleine kann es aber noch nicht sein.
LB: Das macht aber schon viel aus. Der gute Saisonstart hat natürlich auch dazu beigetragen. Unsere Erfolgswelle hält immer noch an. Durch die positiven Ergebnisse sind wir noch enger zusammengewachsen. Das schweißt uns zusammen.
Die Mannschaft trotzt auch einem außergewöhnlichen Verletzungspech in dieser Saison.
LB: Es ist Pech, dass einige Spieler schwerwiegenden Verletzungen erlitten haben. Trotzdem konnten wir die Ausfälle bislang ausgleichen, obwohl wir keinen so breiten Kader haben. Die Spieler, die reingekommen sind, machen einen tollen Job. Das sieht man an den Ergebnissen.
Jetzt gegen es im Topspiel gegen den 1. FC Magdeburg. Fortuna als Zweiter empfängt den Dritten. Gegen Magdeburg gab es in den letzten vier Spielen drei Siege und ein Remis. Die Mannschaft scheint Euch zu liegen.
LB: Ich freue mich auf das Spiel, Magdeburg bringt auch immer sehr viele Fans mit. Dieses Topspiel haben wir uns erarbeitet und verdient. Wir haben gegen Magdeburg fast immer gut ausgesehen. Die Serie sollten wir beibehalten. Wenn wir an unsere Leistungen in dieser Saison anknüpfen, dann werden wir zuhause hoffentlich den nächsten Dreier holen.
Vor der Saison wurde der Klassenerhalt als Ziel ausgegeben. Jetzt hat Fortuna schon 31 Punkte auf dem Konto. Müssen die Ziele bald korrigiert werden?
LB: Wir sollten erst einmal die Punkte erreichen, die wir zum Klassenerhalt brauchen. Wenn wir das geschafft haben, werden wir es ganz sicher nicht schleifen und die Saison ausklingen lassen. Wir haben Blut geleckt, wollen einfach so weitermachen und fleißig Punkte sammeln.
Du spielst Deine vierte Saison für Fortuna Köln. Was macht der Club für Dich aus?
LB: Fortuna ist ein sehr familiärer Club, in dem man in Ruhe arbeiten kann. Die Menschen sind sehr offen und herzlich. Es gibt nicht das große Drumherum. Ich fühle mich beim Verein und in der Stadt total wohl.
Und den Fortuna-Trainer Uwe Koschinat kennst Du auch schon länger?
LB: Genau. Ich kenne ihn mein halbes Fußballerleben. Es fing in der B-Jugend bei TuS Koblenz an. Ich hatte ihn dann in der A-Jugend als Trainer, danach war er mein Co-Trainer der Profis, bei denen ich 13 Spiele in der 2. Bundesliga absolviert habe. Er hat meinen Weg weiter verfolgt. Und vor bald vier Jahren bin ich dann nach zwei Jahren bei Kickers Offenbach und einem bei Eintracht Trier zur Fortuna gewechselt.
Du gilst als sehr variabel einsetzbarer Spieler und hast schon vielen Positionen in der Abwehr und im Mittelfeld gespielt. Ist das ein Vor- oder Nachteil für Dich?
LB: Für den Trainer ist es ein Vorteil, für mich ist es eim bisschen Fluch und Segen. Ich kann fast alle Positionen spielen. Meine Heimat auf dem Platz ist eigentlich die rechte Seite. Ich kann aber auch hinten links spielen. Ich habe damit keine Probleme und bin froh, wenn ich zum Einsatz komme. Ich erledige die Aufgaben, die mir aufgetragen werden.
Der Kicker führt Dich als Mittelfeldspieler.
LB: Und bei FIFA bin ich schon linker Verteidiger.
Zu Deinen Stärken gehören Deine guten Flanken. Und der gegnerische Strafraum ist für Dich auch keine Tabuzone.
LB: Ab und an mache ich auch mal ein Tor. Die haben zwar einen Seltenheitsfaktor, aber für einen Verteidiger liegt das Augenmerk auch nicht in erster Linie auf dem Toreschießen. Es ist schön, wenn man mal trifft, aber wichtiger ist, dass wir die Punkte holen, egal wer die Tore macht.
Dann verlassen wir mal die sportlichen Themen und sprechen über den Typen Lars Bender. Du könntest auch problemlos in der Rateshow "Ich trage einen prominenten Namen" mitmachen. Du hast einen Namensvetter, der Natioanlspieler ist und schon bei einer Europameisterschaft und in der Champions League gespielt hat. Kennst Du den Kollegen aus Leverkusen persönlich?
LB: Wir haben uns mal zufällig in der Stadt getroffen. Er kannte mich nicht, wusste aber, dass es mich gibt. Ich habe mich vorgestellt. Er fragte dann: "Bist Du der, der bei google erscheint, wenn ich meinen Namen eingebe?" Dann hat er sich noch meinen Personalausweis geben lassen und seinen Kumpels gezeigt. Das war ganz lustig. Wir haben noch ein bisschen erzählt. Unser Zeugwart in Koblenz hat mir mal ein Trikot von ihm aus seinen Zeiten bei 1860 München mitgebracht. Und ein Jahr später, in meinem ersten Profijahr in Koblenz, haben wir auch gegen 1860 München in der Allianzarena gespielt. Da war er allerdings verletzt. Und neulich hatten wir ein Testspiel gegen Leverkusen und hatten uns zum Trikottausch verabredet. Er war dann aber wieder verletzt, das Trikot haben wir trotzdem getauscht. Ich hoffe, er hat meins noch.
Hat sich aus dem gleichen Namen schon ein Running Gag entwickelt?
LB: Ein bisschen. Ich sag dann immer, ich war als Erster da. Ich bin ja ein Jahr älter als er.
Was für Hobbies hast Du so?
LB: Die üblichen Sachen: Playstation spielen, etwas mit meiner Freundin unternehmen, mit dem Hund spazieren gehen.
Traumurlaub?
LB: Ich war 2015 mit meiner Freundin auf Kuba. Wir haben eine kleine Rundreise gemacht. Kann ich nur empfehlen. Havanna war sehr sehenswert.
Tattoos?
LB: Keine, das ist kein Thema für mich und würde mir auch nicht stehen.
Mit welchen ausgefallenen Hausgeräten, die man gut beim Fortuna-Sponsor Lax-Online bekommt, hast Du Dich selbst schon verwöhnt?
LB: Ich habe mir zuletzt eine gute Kaffeemaschine gegönnt. Die hat sich sehr rentiert, dafür habe ich auch gerne ein paar Euro mehr ausgegeben. Und ein neuer Kühlschrank muss auch bald angeschafft werden. Da könnte ich hier auch fündig werden.