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"Unger Fründe" - Kristoffer Andersen: "Die Saison ist immer noch gut"

Kristoffer Andersen spielt bereits seine fünfte Saison bei den Südstädtern und hat die Erfolgsgeschichte Fortuna in der jüngeren Vergangenheit maßgeblich mitgeschrieben. Mit seinen 32 Jahren gehört der Sohn des früheren dänischen Europameisters und FC-Profis Henrik Andersen zu den erfahrenen Kickern im Fortuna-Kader. Im Interview mit Tobias Gonscherowski spricht Kristoffer Andersen über sein Verletzungspech und seine WM-Prognose für Belgien und Deutschland.

Kristoffer, Du warst zehn Monate verletzt und bist seit ein paar Wochen wieder zurück in der Mannschaft. Sind vor diesem Hintergrund die aktuellen Ergebnisse der Fortuna für Dich eher von sekundärer Bedeutung?
Kristoffer Andersen: Nein. Für mich war es erst einmal wichtig, dass die Mannschaft so gut in die Saison gekommen ist, als ich verletzt war. Dadurch ist mir die Reha etwas einfacher gefallen, weil ich nicht so unter Druck stand, so schnell wie möglich wieder fit zu werden, um der Mannschaft zu helfen. Ich habe mir also keinen Druck gemacht, weil ich gesehen habe, dass die Mannschaft sehr gut funktioniert.

Die guten Ergebnisse setzten sich fort, als Du wieder dabei warst. Dann gab es drei Niederlagen in Folge. Ist der Zug nach oben nun ohne die Fortuna abgefahren?
KA: Wir haben leider in diesen drei Spielen die tolle Saison zwar nicht kaputt aber ein bisschen schlechter gemacht. Trotzdem ist die Saison immer noch gut. Wir haben schon 53 Punkte geholt und damit bereits einen Rekord aufgestellt. In den drei Spielen haben wir auch nur gegen Großaspach schlecht gespielt. Seitdem haben wir einen kleinen Knick drin. Und die anderen Vereine oben haben weiter gepunktet. Dadurch ist der Zug fast schon abgefahren.

Wie gut tut es Dir, wieder auf dem Platz zu stehen?
KA: In Erfurt habe ich nach elf Monaten zum ersten Mal wieder in der Startelf gestanden. Dann haben wir dort nach ein paar Minuten eine rote Karte gegen uns bekommen. Das war für mich nicht optimal, weil es ein intensives Laufspiel wurde. Aber die Einsätze tun mir schon gut.

Fortuna steht auf Platz 5. Soll dieser Rang jetzt bis zum Saisonende verteidigt werden?
KA: Wir wollen einfach noch so viele Spiele wie möglich gewinnen und gucken dann, wo wir landen. Im Fußball haben wir schon viel erlebt. Es kann noch Einiges passieren. Auf einmal kommt ein Team noch in einen Antilauf. Deswegen müssen wir weiter Gas geben, damit wir uns am Ende der Saison nicht ärgern müssen, falls wirklich noch einer patzt.

Der heutige Gegner ist Preußen Münster. Die Preußen haben jetzt schon in der Rückrunde mehr Punkte geholt als in der Hinrunde. Wie stark schätzt Du die Mannschaft ein?
KA: Münster hatte immer eine gute Mannschaft und hat nun unter dem neuen Trainer stark gepunktet. Sie verfügen defensiv wie offensiv über eine gewisse Klasse. Es wird ein schweres Stück Arbeit, weil sie jetzt mehr Selbstvertrauen haben. Auf der anderen Seite kann uns nichts mehr passieren. Wir können befreit aufspielen. Es wird ein offenes Spiel.

Du hast eine dicke Verletzungsakte in Deiner Karriere angesammelt. Haderst Du ein bisschen damit, dass es Dich so oft getroffen hat?
KA: Es war halt immer schon so. 2014 kam dann noch ein Knorpelschaden dazu. Seitdem ist es sehr schwer. Außerdem habe ich zwei, drei Muskelfaserrisse pro Jahr. Dann der Kreuzbandriss im letzten Jahr.

Hinzu kommt, dass der Konkurrenzkampf auf Deiner Position im zentralen Mittelfeld bei Fortuna sehr groß ist. Kannst Du Dir auch vorstellen auf der Zehn zu spielen?
KA: Ich fühle mich auf der Achter-Position gut. Dort haben es Maik Kegel und Nico Brandenburger sehr gut gemacht. Daher gab es keinen Grund, da etwas zu ändern. Ich bin flexibel und kann auf der Sechs, Acht oder Zehn spielen. Im Moment bin ich aber noch nicht wieder ganz bei 100 Prozent. Ich brauche mit meinen 32 Jahren noch etwas Zeit und habe mich für den Moment mit der Jokerrolle angefreundet. Ich will aber noch einmal durchstarten und mich dem Konkurrenzkampf zu 100 Prozent zu stellen. Ich hoffe, dass mein Knie hält.

Du bist bei Fortuna schon seit beinahe fünf Jahren dabei und gehörst fast schon zum Inventar. Vorher hast Du jedes Jahr den Club gewechselt. Warum bist Du bei Fortuna hängen geblieben? Was gefällt Dir so gut am Verein?
KA: Das ist auch immer ein bisschen Schicksal gewesen. Ich habe bei Alemannia Aachen gespielt, der Verein ging dann in die Insolvenz. In Ingolstadt wollte der Trainer etwas komplett Anderes von mir. Fortuna Köln ist dagegen ein sehr familiärer Verein. Wir haben damals in meinem ersten Jahr direkt den Aufstieg in die 3. Liga gepackt. Diese Mannschaft blieb fast vier Jahre zusammen. Wir haben eine sehr gute Struktur und einen engen Zusammenhalt in der Truppe. Zudem wohne ich in Eupen nicht so weit weg. Das ist auch wichtig für mich.

Du spielst seit elf Jahren ununterbrochen in Deutschland. Waren Vereine in Belgien keine Option?
KA: Ich habe mich in Deutschland immer wohl gefühlt. Der Fußball zieht hier auch mehr Zuschauer als in Belgien an. Die Stadien sind größer.

Bei Fortuna hast Du mit Uwe Koschinat immer den gleichen Trainer gehabt. Wie ist Dein Verhältnis zu ihm?
KA: Ganz normal. In Aachen habe ich früher noch auf der Außenbahn gespielt, bei Fortuna bin ich in die Mitte gerückt und habe da fast nur gute Spiele absolviert. Ich habe immer im Training Gas gegeben. Deshalb hat der Trainer auf mich gesetzt. Ich habe sein Vertrauen zurückgegeben. Wir arbeiten vertrauensvoll zusammen und wissen, was wir aneinander haben. Es gab noch nie negative Sachen, es ging hier seit fünf Jahren immer bergauf.

Kommen wir zu unseren allgemeinen Fragen und fangen mit Fußball an. Was war das verrückteste Spiel, bei dem Du dabei warst?
KA: Das Rückspiel in der Relegation gegen Bayern München II, obwohl ich in der turbulenten Schlussphase gar nicht mehr auf dem Platz stand. Ich hatte in der 80. Minute gelb-rot gesehen, da stand es 2:0 für die Bayern. Ich war schon in der Kabine, bin wieder raus und musste wieder zurück. Irgendwie habe ich unser 1:2 mitbekommen und bin dann auf den Platz gelaufen, um den Aufstieg zu feiern. Seitdem sage ich: Im Fußball ist wirklich alles möglich. Das war wirklich verrückt.

Wer war Dein bester Mitspieler?
KA: Christian Tiffert hat schon eine große Qualität. Der war damals richtig gut. Mit ihm habe ich beim MSV Duisburg gespielt. Caiuby hatte eine wahnsinnige Geschwindigkeit. Jetzt spielt er mit Augsburg in der Bundesliga.

Wie schneiden Belgien und Deutschland bei der Weltmeisterschaft ab?
KA: Belgien ist eine Wundertüte. Sie haben eine unfassbare Mannschaft, der es allerdings ein bisschen an Qualität in der Defensive fehlt. Das Viertelfinale wäre schon gut für Belgien. Deutschland erwarte ich im Halbfinale.

Wie sieht Deine Top 3 in der Musik aus?
KA: An erster Stelle kommt R'n'B. Dann Hip-Hop. Danach kommt alles Mögliche, was so gerade im Radio auf 1Live läuft.

Wo hast Du Deinen schönsten Urlaub verbracht?
KA: Ganz eindeutig auf den Malediven. Das war eine andere Welt. Ich war eine Woche dort und die ganze Zeit im Wasser.

Was hast Du für Hobbies?
KA: Ich habe zwei kleine Kinder zuhause. Wenn ich daheim bin, habe ich fast nur Zeit für sie. Sonst gucke ich gerne Filme oder Serien oder gehe mit dem Hund spazieren.

Und wenn Du Dich hier beim Fortuna-Sponsor Lax-online umschaust: Hast Du auch ein Faible für hochwertige Hausgeräte?
KA: Auf alle Fälle. Meine Frau kocht sehr gerne, ich auch, aber nicht so gut wie sie. Deshalb lasse ich sie machen. Wir haben auch so ein KitchenAid-Gerät, wie es hier im Laden steht. Das ist toll.

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