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"Unger Fründe" - Christoph Menz: "Wir wollen den 5. Platz zurück"

In der Winterpause wechselte Christoph Menz von Rot-Weiß Erfurt zu Fortuna Köln. Der gebürtige Magdeburger spielt nun nach Stationen beim 1. FC Magdeburg, Union Berlin, Dynamo Dresden und Erfurt erstmals im Westen Deutschlands. Der Karneval war ihm auf Anhieb sympathisch, wie er im Interview mit Tobias Gonscherowski verriet. Außerdem spricht der 29 Jahre alte Profi über die ungewöhnlichen Serien der letzten Wochen, die weiteren Ziele und die Fannähe des Coaches.

Christoph, die Fortuna hat fünf Spiele in Folge gewonnen und kam nicht von Platz 5 weg. Dann hat sie fünf verloren, und stand immer noch auf Platz 5 (vor dem Spiel in Magdeburg - Anm. d. Red.). Was schließen wir daraus?
Christoph Menz: Wir wollen uns jetzt in den letzten Spielen wieder von unserer anderen Seite zeigen und Punkte sammeln, um diesen 5. Platz auch weiter zu verteidigen. Und im Pokal wollen wir dann noch ein Sahnehäubchen drauf setzen. Danach könnte dann jeder Fan sagen: Fortuna hat eine gute Saison gespielt.

Im Halbfinale des Mittelrhein-Pokals trefft ihr auf Viktoria Köln.
CM: Wir freuen uns auf das Stadtderby. Ich kenne es noch nicht, aber ich habe auch schon einige Derbys gespielt, wenn auch nicht in Köln. Diese Spiele bringen immer eine schöne Brisanz mit sich.

Wie konnte Eure Siegesserie ausgerechnet gegen Teams aus dem Tabellenkeller reißen? Wie seid ihr aus der Spur gekommen?
CM: Das ist typisch für die 3. Liga, in der leider jeder jeden schlagen kann. Auf dem Papier hatte jeder nach dem positiven Lauf vorher die drei Punkte gegen Großaspach erwartet. Wir auch. Umso größer war dann die Enttäuschung. Vielleicht schwingt diese Enttäuschung immer noch mit. Wir haben gar nicht mal schlechter gespielt als vorher, aber Fehler im Defensivverhalten gemacht. Die wurden bestraft. Und man darf nicht vergessen, dass die Mannschaft vor der Saison mit vielen Spielern aus der Regionalliga verstärkt wurde, die auch ganz normalen Höhen und Tiefen ausgesetzt sind.

Besteht die Gefahr, dass der Eindruck einer eigentlich tollen Saison hinten raus ein bisschen getrübt wird?
CM: Man sollte diese Saison auch in Relation zu den letzten Jahren der Fortuna sehen. Die Punkteausbeute und auch die Art und Weise, wie die Mannschaft aufgetreten ist, war gut. Wir haben auch als Verein einen Schritt nach vorne gemacht. Aber ich gebe Dir recht, dass momentan das Gefühl durch die Niederlagenserie getrübt wird.

Wie legt man jetzt den Schalter um, um sich aus dem Loch wieder zu befreien?
CM: In den nächsten Partien spielen wir vor großer Kulisse gegen die Topteams der 3. Liga. Erst Magdeburg, dann Rostock und Paderborn. Es ist unsere Pflicht, unseren Job bestmöglich auszuführen. Den Anspruch haben wir als Mannschaft auch selbst an uns. Wir haben ja in dieser Saison gesehen, dass wir es können.

Heute kommt Hansa Rostock ins Südstadion, die Revanche für das turbulente 3:5 im Hinspiel steht an. Wie stark schätzt Du Hansa ein?
CM: Rostock ist mit einer ganz anderen Erwartung und einem anderen Etat in die Saison gegangen als wir. Sie haben klar gesagt, dass sie in den nächsten ein oder zwei Jahren aufsteigen möchten. Rostock wird momentan nicht so zufrieden sein. Aber sie werden sich ihren vielen mitgereisten Fans gut präsentieren wollen.

Du bist gebürtiger Magdeburger und hast für viele Traditionsvereine im Osten gespielt: 1. FC Magdeburg, Union Berlin, Dynamo Dresden und Rot-Weiß Erfurt. Seit Januar bist Du bei Fortuna. War die Umstellung auf Köln und den Karneval für Dich ein kleiner Kulturschock?
CM: Der Karneval war für mich schon Neuland. Aber es ist definitiv ein schönes Kulturevent. Der Wechsel war kein Kulturschock, auch wenn ich jetzt zum ersten Mal im Westen Deutschlands Fußball spiele. Auch wenn man es 28 Jahre nach der Vereinigung nicht sagen sollte, ist es immer noch ein wenig anders. Aber ich habe lange in Berlin gelebt und denke, dass die Mentalität der Großstädter relativ gleich ist.

Und wie groß war die Umstellung fußballerisch von Erfurt zur Fortuna?
CM: In Erfurt haben wir brutal auf Punkte und Ergebnisse gespielt. Es wurde gefordert, dass wir einen relativ einfachen Ball spielen sollen. Bei Fortuna wollen wir einen sehr gepflegten Ball spielen. Das ist uns ja auch lange gut gelungen.

Wie wurdest Du von der Truppe aufgenommen?
CM: Ganz entspannt. Das zeichnet die Mannschaft eh aus. Jeder kann mit jedem. Alle wollen Dir helfen, auch die Leute von der Geschäftsstelle. Die Eingewöhnungsphase lief sehr entspannt ab.

Wie nimmst Du den Verein wahr?
CM: Der Club bekommt durch den 1. FC Köln nicht so die mediale Aufmerksamkeit, wie ich das vorher bei meinen Clubs gewohnt war. Das hat den Vorteil, dass man seine Ruhe hat. Der Trainer ist schon lange hier. Die Leute wissen, wie der Trainer arbeitet. Diese Ruhe überträgt sich auch auf die Mannschaft.

Wie hat Dich Uwe Koschinat überzeugt, zur Fortuna zu kommen?
CM: Wir haben uns im Dezember telefonisch kurzgeschlossen, weil ich mich persönlich verändern wollte. Dann haben wir uns zusammen mit Herrn Schwetje getroffen und sind schnell auf einen gemeinsamen Nenner gekommen.

Wie erlebst Du den Trainer?
CM: Mir ist schon früher - als ich noch gegen die Fortuna gespielt habe - aufgefallen, dass er ein sehr emotionaler Typ ist, der das Spiel an der Seitenlinie komplett mit lebt. Das Besondere an ihm und der Fortuna ist auch, dass er vor dem Spiel und in der Halbzeit im Stadion ein Interview gibt. Woanders läuft in der Pause ein Werbespot, bei uns ein Interview mit dem Trainer. Das nenne ich Fannähe.

Was war bisher das Highlight Deiner Karriere?
CM: Das waren die beiden Derbys in Berlin zwischen Hertha und Union im ausverkauften Olympiastadion. Wir haben vor über 70.000 Zuschauern einmal mit 2:1 gewonnen und das andere Mal 2:2 gespielt. Als klarer Underdog gegen die Hertha zu gewinnen, war etwas ganz Besonderes.

Wer sind für Dich die drei besten Innenverteidiger auf der Welt?
CM: Mats Hummels, Sergio Ramos und Gerard Piqué.

Wer sind Deine drei WM-Favoriten?
CM: Frankreich, auch Spanien wieder. Und Deutschland wird auch eine Rolle spielen.

Wo verbringst Du gerne Deinen Urlaub?
CM: Auf Mallorca und mit der Mannschaft dann auch am Ballermann. Ich bin aber auch gerne privat auf Mallorca. Da hat man alles, was man braucht. Der Flug dauert nicht so lange, Du hast immer gutes Wetter. Ich fühle mich dort sehr wohl.

Was hörst Du für Musik?
CM: Alles querbeet. Musik aus den Achtzigern, aus den Neunzigern, House, Rap.

Was für Hobbies hast Du?
CM: Meine Familie, mein Kind. Ich habe zwei Hunde, die für Abwechslung sorgen. Und ich gehe gerne angeln. Früher habe ich auch auf der Playstation gespielt. Ich gehörte aber nicht zu Denjenigen, die am Ende jubelnd durchs Zimmer gelaufen sind.

Wie ist Dein Verhältnis zur Küche und exklusiven Küchengeräten, wie wir sie hier bei Fortuna-Sponsor Lax-online in Hülle und Fülle finden?
CM: Unsere Küche ist schon gut ausgestattet. Aber ich bin eher einer, der seiner Frau in der Küche den Vortritt lässt und dann das leckere Essen verspeist. Das Kochen ist nicht meine Stärke, es soll ja auch schmecken.

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