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Stuttgarter Kickers: Neue Herausforderungen spielerisch lösen

 

Auch wenn Arminia Bielefeld den Stuttgarter Kickers die Heimpremiere im neuen GAZI-Stadion am vergangenen Samstag verdarb: Steckte man zu Beginn der letzten Saison noch im Tabellenkeller fest, mischen die „StuKies“ in dieser Spielzeit unter Trainer Horst Steffen munter im Aufstiegsrennen der 3. Liga mit. Die positive sportliche Entwicklung der Kickers könnte nun aber zu neuen Herausforderungen an der Waldau führen.

Auf seiner ersten echten Profistation hinterlässt Horst Steffen direkt einen bleibenden Eindruck: Nachdem der 45-Jährige Jugendmannschaften des MSV Duisburg und von Borussia Mönchengladbach trainierte, sorgt Steffen nun mit den Schwaben für Furore. Steckten die Kickers in der letzten Saison bei Steffens Amtsübernahme noch im Tabellenkeller fest, kletterte man mit attraktivem Offensivfußball ins Tabellenmittelfeld und spielte ganz nebenbei die viertbeste Rückrunde der letzten Saison. Nur die drei Aufsteiger aus Heidenheim, Leipzig und Darmstadt sammelten in der Rückrunde mehr Punkte.

In dieser Spielzeit sind die Kickers nun selbst in der Spitzengruppe angelangt. Acht Spieltage beendete man insgesamt auf einem Aufstiegsplatz. Mit dem MSV Duisburg und Holstein Kiel hat man die wenigsten Niederlagen von allen Drittligisten. Vor der Niederlage zuletzt gegen Arminia Bielefeld blieben die Stuttgarter zudem 10 Spiele lang ungeschlagen. Dabei setzt man besonders auf die Offensive: Die Steffen-Elf hat den drittbesten Sturm der Liga. Während dabei im Schwaben-Sturm ein Toptorjäger vergebens gesucht wird, setzt man auf Variabilität: Die 39 Kickers-Tore verteilen sich auf 14 verschiedene Torschützen. So kann auch der Verlust von sieben-Tore Mann Soriano aufgefangen werden, der mit einem Kreuzbandriss fehlt.

„Mutiger Powerfußball Marke Kickers“

Das Fehlen von Soriano soll der im Winter aus Großaspach gekommene Manuel Fischer kompensieren, der bislang aber noch auf seine Torpremiere im Trikot der Blauen wartet. Der 25-Jährige hadert mit seiner Ausbeute, kann aber auf die Unterstützung der Mannschaft setzten: „Fischi probiert alles und hängt sich voll rein. Er ist knapp dran an einem Tor. Der Knoten wird bald platzen“, war sich Vizekapitän Braun nach dem Bielefeld-Spiel sicher. Die Schwaben sehen die Niederlage gegen den Tabellenführer ohnehin als passendes Signal im Kampf um den Aufstieg.

Nach dem Spitzenspiel gegen Bielefeld stellte Steffen die „brutale Abschlussqualität“ der Arminia als Unterschied heraus. Die Kickers wollen die richtigen Schlüsse ziehen, um weiter oben dran zu bleiben. So forderte Sportdirektor Michael Zeyer die Rückkehr zum mutigen Powerfußball Marke Kickers:  „Wir haben mit zu wenig Tempo gespielt, zu wenig Druck gemacht und die Räume nicht genutzt. Wir waren nicht variabel genug und dadurch zu berechenbar. Wenn wir nicht eine Schippe drauflegen, wird es für ganz vorne nicht reichen.“ Dabei kann man bei einem Sieg im Nachholspiel gegen den Halleschen FC wieder an die Spitzengruppe heranrücken.

Neues GAZI-Stadion und Halimi-Verlängerung mit Signalwirkung

Vielleicht vergrößerte aber auch die Debütniederlage im neuen GAZI-Stadion den Frust: Erstmals nach dem Umbau absolvierten die Kickers am vergangenen Samstag ein Pflichtspiel an der neuen/alten Heimspielstätte. Nachdem man im Ausweichstadion in Reutlingen in 12 Spielen ungeschlagen war, setzte es dabei aber ausgerechnet die erste Heimniederlage der Saison. Trotzdem dürfte das neue GAZI-Stadion ein Schritt in Richtung Aufstieg sein. 14,6 Mio. € ließ sich die Stadt die Modernisierung kosten. Dafür gibt es 1.000 Sitzplätze mehr, einen neuen VIP-Raum, ein Spielfeld nach FIFA-Norm sowie eine Rasenheizung. Die Kosten für den Umbau sollen ab der Saison 15/16 über die Zuschauer refinanziert werden: Dann wird ein „Stadiongroschen“ an die Stadt abgeführt, der sich u.a. aus den Eintrittsgeldern zusammensetzt: 50 Cent pro Steh- und 1 € pro Sitzplatzkarte fließen dann in den Stadthaushalt, insgesamt jedoch maximal 1,25 Mio. €.

Sollte der Sprung in die 2. Bundesliga gelingen, dürfte aber direkt weiter investiert werden: Mit 12.500 Zuschauern wäre das Fassungsvermögen zu klein für die Anforderungen der DFL, die 15.000 Zuschauer vorschreibt. Dieses „Dilemma“ dürften die Stuttgarter Kickers aber wohl eher als Herausforderung sehen.  2001 spielte man letztmals in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Dass man da über kurz oder lang wieder hin will, beweist die Vertragsverlängerung mit Besar Halimi: Im Dezember verlängerte der mit 13 Assists beste Vorlagengeber der 3. Liga seinen Kontrakt bis 2016. Dabei schlug der Mittelfeldspieler angebliche Offerten von Borussia Dortmund und Benfica Lissabon aus. Halimis Verlängerung ist das nächste Signal, dass die Kickers unter Steffen weiter nach oben schauen.

Fortuna vor Abschluss der Topspiel-Wochen

Am kommenden Samstag steht für die Schwaben aber zunächst der Auftritt im Südstadion an. Für die Fortuna ist die Partie zugleich der Abschluss der Topspiel-Wochen. Nach Bielefeld, Osnabrück und Duisburg wartet mit den Kickers das zunächst letzte Duell gegen ein Team aus dem oberen Tabellendrittel. Dabei will die Koschinat-Elf an ihrer eindrucksvollen Bilanz anknüpfen: Seit neun Partien sind die Kölner im Südstadion ungeschlagen. Nur der MSV Duisburg (14 Spiele), Rot-Weiß Erfurt (12 Spiele) und Arminia Bielefeld (11 Spiele) sind daheim länger ungeschlagen.

Definitiv fehlen werden Fortuna-Trainer Uwe Koschinat am Samstag Andersen, Bisanovic, Kessel, Wichmann und Yilmaz. Zudem muss Florian Hörnig aufgrund seiner fünften gelben Karten aussetzen.

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