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Startschuss in die Neue Saison - Teil 1: Fortuna-Trainer Uwe Koschinat im Interview

Am kommenden Montag nimmt die Fortuna die Vorbereitung auf die neue Drittliga-Saison auf: Vorab blickt Fortuna-Trainer Uwe Koschinat noch einmal auf die letzte Saison zurück. Im 1. Teil des Interviews spricht der 44-Jährige über sein Fazit, sein Highlight, die Vorbereitung und neue Ziele.

Uwe, am Montag beginnt die Vorbereitung für die neue Saison. Kribbelt es bei dir bereits?

Absolut, ich freue mich auf die neue Saison. Ich brenne für meinen Job und bin sehr froh, dass ich diesen bei der Fortuna auch allumfassend ausüben kann. Unser Ziel ist eine sportliche Weiterentwicklung und da bin ich hier in der Ideenfindung, den Gesprächen und Entscheidungen aktiv eingebunden. In vielen Gesprächen mit Beratern haben wir gemerkt, dass wir als etablierter Drittligist deutlich stärker wahrgenommen werden. Das ist schon eine Weiterentwicklung und zeigt auch, dass wir hier vernünftig gearbeitet haben.

Das heißt, du spürst schon wieder sehr viel Tatendrang in dir?

Ich habe wahnsinnig viele Ideen und glaube, dass ich in der Lage bin diese Mannschaft, trotz relativ wenig Personalveränderungen noch einmal weiterzuentwickeln. Da gibt es ganz klare Stellschrauben, an denen wir drehen müssen, die auf der Hand liegen: Stabilere Defensive, besseres Anlaufspiel und höhere Kompaktheit. Gleichzeitig wollen wir den attraktiven Spielstil versuchen auszubauen und müssen dafür unser kongeniales Sturmduo ersetzen. Es ist eine große Herausforderung, diese Last auf andere Schultern zu verteilen, ein gutes Händchen bei Neuverpflichtungen zu haben und Andere wiederzubeleben, die in der vergangenen Saison nicht den ganz großen Beitrag leisten konnten. Das ist eine spannende Herausforderung für einen Trainer und darauf freue ich mich.

Die letzte Saison war teils spektakulär und mit vielen Höhen und Tiefen. Wie fällt da mit etwas Abstand dein Fazit aus?

Ich denke man kann mit dem Saisonverlauf und dem Ergebnis zufrieden sein. In der letzten Saison lag in der 3. Liga alles sehr dicht beieinander. Es gab Spielkonstellationen, in denen wir Gegner komplett dominieren konnten. Durch unser Sturmduo Biada & Königs ist es uns gelungen, diese Dominanz dann auch direkt in Tore umzumünzen. Da haben wir als Gruppe insgesamt hervorragend funktioniert. Es gab aber auch viele Spiele, bei denen ich analysiert habe, dass wir keine gemeinsame Idee auf den Platz gebracht haben. Darüber hinaus hatten wir eine Vielzahl an individuellen Fehlern im letzten Verteidigungsdrittel und im letzten Drittel der Saison eine gewisse Anfälligkeit bei Standardsituationen. Da gilt es dran zu arbeiten.

Gab es für dich ein bestimmtes Highlight?

Unter dem Aspekt der psychologischen Ausgangssituation war das das Hinspiel in Erfurt. Rot-Weiß Erfurt war zu diesem Zeitpunkt in einer guten Situation und hatte fünf Punkte Vorsprung auf uns. Wir waren Tabellenletzter und Erfurt hätte uns mit einem Sieg komplett distanzieren können. Wir sind allerdings dahin gefahren und haben ein hervorragendes Spiel abgeliefert. Ich glaube Erfurt hatte in den 90 Minuten keine zwingende Toraktion, wir hingegen richtig viele. Das hat mir sehr imponiert, besonders wie sich die Mannschaft aus dieser schwierigen Situation befreit hat. In Erfurt zu gewinnen, ist vielleicht nicht die große Sensation, aber die Art und Weise, wie die Mannschaft dieses Spiel angesichts der Ausgangslage gewonnen hat, nötigt mir viel Respekt ab.

Das Spiel war rückbetrachtend auch ein echter Turnaround. Wenn man sich die Saisons der Fortuna in der jüngeren Vergangenheit etwas genau anschaut, gibt es meist einen ähnlichen Verlauf: Anfangs läuft es schleppend, dann punktet man im Herbst und Winter teilweise sensationell und im Frühjahr geht es tendenziell wieder bergab. Hast du dafür eine Erklärung?

Ich kann es stückweise an meiner Trainingsteuerung ableiten. Ich bin tendenziell eher jemand, der eine relativ moderate Vorbereitung mit der Mannschaft abspult. Es war da immer mein oberstes Gebot, möglichst wenig Verletzte in diesen Phasen zu haben und das heißt das Training zu dosieren. Möglicherweise dauert es dadurch eine gewisse Zeit, bis wir ins Rollen kommen. Zwischen den Spielen trainieren wir in Puncto Rhythmus und Reizsetzung der Belastungsnormative tendenziell aber wahrscheinlich relativ viel. Diese Vermutung spiegeln mir auch viele Spieler. Das kommt uns zum Ende der Hinrunde eventuell zu Gute, wenn die Plätze schwerer werden und andere Teams nicht mehr von der guten Vorbereitung zehren. In der kurzen Winterpause fällt es uns leichter wieder Schwung aufzunehmen. Jedoch ist das auch eine Erklärung, warum uns gegen Ende der Saison die Luft wieder ausgeht. Das Ganze steht natürlich immer unter dem Aspekt, die Ziele zu erreichen und das ist uns immer gelungen. Wir hatten dieses Jahr früh die Basis für den Klassenerhalt. Wenn wir am 5. März bereits 40 Punkt haben, musst du als Trainer eine andere Zielsetzung herausgeben, um manche Dinge nochmal heraus zu kitzeln. Am Ende hat die Mannschaft natürlich recht, wenn sie sagt, dass sie mit 49 Punkten weit über dem Saisonziel steht. Wir haben einen sehr souveränen Klassenerhalt hingelegt und das Ziel war es, irgendwie drin zu bleiben.

Welche Zielsetzung gibt es in diesem Jahr?

Ich glaube, dass Stillstand kein gutes Zeichen ist. Wir werden inzwischen als Truppe wahrgenommen, die nicht nur kämpfen und rennen kann, sondern sich auch spielerisch weiterentwickelt hat. Balance ist das Zauberwort: Die defensive Stabilität aus dem ersten Jahr, als wir 14 mal zu Null gespielt haben, kombiniert mit der attraktiven Spielweise des letzten Jahres, das muss das Ziel für mich als Trainer sein. Ich will definitiv eine fünf vorne beim Punktestand sehen und das zu coachen, wird eine spannende Aufgabe. 

Teil 2 über die Weiterentwicklung der Fortuna, die Saison ohne Biada und Königs sowie die nächste Drittliga-Saison folgt.

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