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Siegen trotzt äußeren Umständen eindrucksvoll

 

Mit den Sportfreunden Siegen gastiert am kommenden Freitag eine der positiven Überraschungen der Saison im Südstadion. Trotz Trainerwechsel, Transfergerüchte und dem angekündigten Sponsor-Rückzug spielt die Hagner-Elf eine starke Runde. Während man in der Liga auf Platz 3 schielt, wartet das große Saisonziel im Westfalenpokal.

Die Sportfreunde Siegen haben in dieser Saison bereits mehrere Rückschläge verkraften müssen: Im September des vergangenen Jahres verkündete Manfred Utsch seinen Rückzug beim Fußballclub. Der Ehrenpräsident beendet damit sein langjähriges finanzielles Engagement. Mit dem Sponsoring eines Trikotsatzes an die Jugend begann der Produzent von Kraftfahrkennzeichen vor etwas mehr als 30 Jahren den Sportfreunden unter die Arme zu greifen. Nach dem Rückzug von Utsch ist nun die Rede von einer Etatlücke in Höhe von einer halben Million Euro.

Angesichts fehlender finanzieller Unterstützung droht im Siegerland der Feierabendfußball. Von einer Rückkehr in den bezahlten Profifußball ist rund um das Leimbachstadion erst einmal keine Rede mehr. Nicht zuletzt aufgrund der fehlenden sportlichen Perspektive nutzte Michael Boris das Angebot der Sportfreunde Lotte im Winter, um in seiner Trainerkarriere den nächsten Schritt zu machen. Damit verloren die Siegener zunächst ihren Erfolgstrainer, mit dem man 2012 noch in die Regionalliga West aufgestiegen war.

Spieler kündigen Abschied an – Trainer seit Winter neu

Doch Boris dürfte nicht der letzte Abgang bei den Sportfreunden gewesen sein. Zum Ende der Saison hin mehren sich die Transfergerüchte rund um das Leimbachstadion: Nachdem Daniel Grebe das Angebot einer Vertragsverlängerung in Siegen ausgeschlagen hat, wird der Mittelfeldspieler nun mit Rot-Weiss Essen in Verbindung gebracht. André Dej steht bei Viktoria Köln auf dem Einkaufszettel. Zudem werden Richard Weber sowie Yannick Dauth mit Ex-Trainer Boris und den Sportfreunden Lotte in Verbindung gebracht. Zuletzt kündigte schließlich auch Mark Zeh seinen Weggang an und löste seinen Vertrag in Siegen zum Saisonende hin auf.

Trotz der drohenden Abgänge gibt es jedoch auch positive Personalmeldungen. So entschloss sich Publikumsliebling Zouahir Bouadoud zu einer Verlängerung um zwei Jahre. Zudem wurde im Winter für den scheidenden Michael Boris schnell eine interne Trainerlösung gefunden. Matthias Hagner, der im Sommer des vergangenen Jahres bereits als U23-Trainer verpflichtet wurde, um die Durchlässigkeit zur ersten Mannschaft zu verbessern, zeichnet seit diesem 2014 für die sportliche Leistung verantwortlich. Bereits in der Hinrunde zum Trainerstab von Boris zählend, steht der frühere Bundesligaprofi somit nun in der ersten Reihe.

Sportfreunde antworten auf dem Platz

Sponsor-Rückzug, Trainerwechsel, Transfergerüchte - ungeachtet der äußeren Unruheherde spielen die Sportfreunde jedoch eine eindrucksvolle Saison. Nicht viele Experten hätten Siegen im Vorfeld der Saison den Kampf um Tabellenplatz 3 zugetraut. Doch die Sportfreunde zeigen sich als homogene Einheit, die auf dem Platz einem klaren Plan folgt. Daran hat auch der Trainerwechsel nichts geändert: In 12 Spielen holte Hagner insgesamt 25 Punkte, bei bislang nur einer Niederlage. Damit haben die Sportfreunde unter dem 39-Jährigen einen höheren Punkteschnitt pro Spiel (2,08), als unter Michael Boris (1,74).

Den nötigen Ansporn für diese Leistung ziehen die Sportfreunde dabei vornehmlich aus dem ganz großen Saisonziel: Mit einem Sieg im Halbfinale des Westfalenpokals kann sich die Hagner-Elf für die erste Runde des DFB-Pokals qualifizieren. Neben der Präsenz auf der nationalen Fußballbühne winken Einnahmen in Höhe von 100.000 Euro. Geld, das die Sportfreunde dringend gebrauchen könnten. Entsprechend fiebert vieles auf das Heimspiel am 14. Mai gegen den SC Verl hin. Die nötige Wettkampfpraxis gibt es dabei in der Regionalliga West, zumal sich Siegen als Krönung einer eindrucksvollen Saison den 3. Tabellenplatz auf die Fahne geschrieben hat. Aktuell ist der Platz von Rot-Weiss Oberhausen belegt, wobei die Kleeblätter bereits ein Spiel mehr ausgetragen haben. Mit einem Sieg im Klassiker gegen die Fortuna könnte Siegen somit am kommenden Freitag die nächste Antwort in dieser ereignisreichen Spielzeit geben.

Fortuna im Saisonendspurt

Die Fortuna verfolgt ihrerseits ihr eigenes Ziel. In noch fünf ausstehenden Spielen will sich die Elf von Fortuna-Trainer Uwe Koschinat für eine ebenfalls eindrucksvolle Saison belohnen. Dabei wartet zunächst das schwere Duell gegen die Sportfreunde Siegen. Im Hinspiel begegneten sich beide Teams bereits auf Augenhöhe, ehe Aydogmus die Partie durch seinen Treffer zugunsten der Fortuna entschied.

Fehlen werden den Kölnern bei diesem Klassiker definitiv weiterhin Kessel (Aufbautraining), Streit (Knieprobleme) und Yilmaz (Autounfall). Zudem gesellt sich auch Tobias Fink nach seinem Muskelfaserriss ins Fortuna-Lazarett.

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