Sebastian Schiek: „Der Mannschaftserfolg steht über allem“
Herr Schiek, Ihre erste Saison bei Fortuna Köln neigt sich langsam dem Ende zu. Wie sieht Ihr bisheriges Fazit aus?
Sebastian Schiek: Durchwachsen. Wir sind mit der Heimniederlage gegen Preußen Münster schwer reingekommen in die Saison. Das hatten wir uns natürlich anders vorgestellt. Dann haben wir uns ein bisschen gefangen, hatten dann den Trainerwechsel, dem zwei richtige Packungen folgten und sind jetzt dabei, uns langsam wieder raus zu kämpfen. Ich glaube, wir haben uns inzwischen gefunden. Das funktioniert nun ganz gut. Und jetzt wollen wir das Schiff in sichere Gewässer bringen und zur Krönung natürlich den Landespokal gewinnen.
Nachdem Tomasz Kaczmarek das Traineramt von Uwe Koschinat übernommen hat, standen Sie zu Beginn häufig in der Startformation. Anfang des neuen Jahres sah man Sie aber seltener auf dem Rasen, zum Teil nicht einmal im Kader. Gab es Probleme?
Schiek: Ich war bei den Spielen, die wir letztes Jahr 0:7 und 0:6 verloren haben, in der Startelf. Da habe ich keine Eigenwerbung betrieben. Es war klar, dass es dann Entscheidungen auf verschiedenen Positionen geben muss. Spieler, die vielleicht vorher keine Einsatzchance bekommen haben, haben dann die Möglichkeit bekommen – und man muss ehrlich sagen: wenn nicht zum damaligen Zeitpunkt, wann denn dann? Ich war danach ein bisschen außen vor, bin viel reingekommen, habe dann in Münster von Beginn an gespielt, da haben wir ja auch gewonnen. Dann hat es beim Spiel gegen Halle nicht von der taktischen Ausrichtung gepasst. Danach war ich zweimal nicht im Kader, weil ich einen kleinen Durchhänger hatte. Aber ich bin Sportler, ich will immer spielen. Ich habe mich dann im Training angeboten und habe alles dafür getan, damit ich wieder mehr Einsatzzeiten bekomme. Im Moment bin ich zufrieden mit mir. Ich spiele jetzt wieder öfter und hoffe, dass ich der Mannschaft auf dem Platz helfen kann.
Fortuna Köln hat sich in den letzten Wochen gefestigt. Und auch Sie konnten wieder Ihren Teil dazu beitragen. Sind Sie froh, sich wieder beweisen zu können?
Schiek: Als Fußballer ist man immer froh, wenn man spielt. Das ist das Ziel bei jedem Profisportler. Ich glaube aber trotzdem, dass es wichtig ist – auch für den Fall, dass man nicht spielt – der Mannschaft nicht in den Rücken zu fallen und dass man immer hinter den Jungs steht, die spielen. Denn wir haben alle ein gemeinsames Ziel und das ist der Klassenerhalt. Wenn ich immer spielen würde und wir steigen dafür ab, kann sich keiner von uns etwas dafür kaufen. Deshalb steht der Mannschaftserfolg über allem.
Man hat manchmal den Eindruck, dass Sie Ihrer Top-Form trotzdem noch ein wenig hinterherhinken. Wie sehen Sie das?
Schiek: Ich stand im Dezember in Münster von Beginn an auf dem Platz und dann erst wieder gegen den VfL Osnabrück in der Startformation. Da lagen fast drei Monate dazwischen. Da kann man nicht von sich selbst erwarten, dass man in der Form seines Lebens ist. Dann muss man sich reinarbeiten. Hierbei versuche ich, mein Bestes zu geben und mich wieder in einen Flow zu spielen. Dafür muss ich immer an meine Leistungsgrenze gehen. Die Spiele fallen mir im Moment recht schwer, weil die körperliche Belastung ganz anders ist, wenn man jetzt englische Wochen spielt und vorher einige Monate lang maximal Kurzeinsätze hatte. Da muss ich also realistisch sein und mir eingestehen, dass ich im Moment vielleicht nicht in absoluter Top-Form sein kann. Aber das gehört dazu. Deshalb versuche ich, im Training immer Gas zu geben und mich im Spiel zu beweisen, um wieder dahinzukommen, wo ich mich selbst auch sehen möchte.
Am Dienstag gab es den Pokalsieg bei Viktoria Köln. War das auch für Sie als „Neu-Kölner“ ein besonderes Erlebnis?
Schiek: Derbys sind natürlich immer schön. Das gab es auch vorher bei Großaspach für mich, da waren die Derbys gegen die Stuttgarter Kickers. Es ist natürlich ein gutes Gefühl, wenn man seinen Teil dazu beiträgt, den eigenen Fans Freude zu bereiten. Das war definitiv kein Spiel wie jedes andere, das hat man ja auch am Zuschauerinteresse und der Begeisterung unserer Fans – vor, während und nach dem Spiel – gesehen. Insofern war das etwas ganz Besonderes.
Wie wichtig war der Pokal-Erfolg mit Blick auf das nächste Auswärtsspiel am Samstag in Cottbus?
Schiek: Siege geben einem Team immer Motivation und Selbstbewusstsein. Das war ja jetzt nicht irgendein Gegner, Viktoria ist eine sehr gute Regionalliga-Mannschaft, die vielleicht das Niveau einer Drittliga-Mannschaft hat. Aber jetzt ist wieder Abstiegskampf angesagt. Das ist eine andere Sache als der Pokal. Wir wollen auf alle Fälle unsere Serie von Spielen, in denen wir ungeschlagen sind, fortsetzen und am liebsten aus Cottbus drei Punkte entführen. Cottbus ist fußballerisch eine sehr gute Truppe, die haben einen Trainer, der von außen immer wieder Feuer reinbringt. Deshalb müssen wir von Anfang an dagegenhalten, um konkurrenzfähig zu sein.
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