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Pokalfinale am Donnerstag - Der Bonner SC im Gegnercheck

Die sowieso schon sehr gute Saison mit dem Pokalsieg im eigenen Stadion krönen - Das ist das große Ziel des Bonner SC. Die Mannschaft von Trainer Daniel Zillken setzt die ganze Energie auf dieses eine Pokalspiel. Dabei schwimmt man seit Mai gefühlt auf einer Euphoriewelle, die durch Siege gegen die Viktoria auftrieb bekam.

Aktuelle Lage

Spätestens seit Anfang Mai schwimmt der Bonner SC auf einer Euphoriewelle. Der Startschuss war dabei das Pokalhalbfinale: Mit 2:0 besiegte Bonn die Viktoria. Die Freude nach dem Sieg gegen den Favoriten aus Köln war groß: „Es war eine überragende Mannschaftsleistung gegen den Meister der Regionalliga West und ein perfekter Abend für uns“, sagte BSC-Sportdirektor Thomas Schmitz anschließend. Tatsächlich kam der Sieg der Bonner für viele Experten überraschend, in zu guter Form hatte sich die Viktoria in den vergangenen Wochen präsentiert. Doch der Außenseiter kaufte dem Favoriten früh den Schneid ab, gewann am Ende mit 2:0. Seitdem schielt ganz Bonn auf das "Finale zo Huss". Spiele wie das 4:4 zu Hause gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach oder das 2:0 zum Abschluss der Regionalliga West gegen Viktoria Köln lassen das Selbstvertrauen beim BSC wohl eher wachsen. Ohnehin müssen sich die Bonner mit ihren gebrachten Leistungen der vergangenen Saison keineswegs verstecken. Mit einem beeindruckenden Saisonstart, bei dem der Aufsteiger aus den ersten fünf Partien vier Siege holte, wurden früh die Weichen für den souveränen Klassenerhalt gestellt. Zweifler, die dem Verein vor der Saison ein ähnliches Schicksal prophezeiten wie den vorangegangenen Regionalliga-Neulingen Wegberg-Beeck und dem FC Hennef 05 (direkter Wiederabstieg), verstummten schnell ob der starken Leistungen der Bonner. Natürlich waren zwischenzeitlich auch einige Niederlagen dabei, bevor es allerdings wirklich eng werden konnte, zogen die Männer von Trainer Daniel Zillken nochmal an und machten mit Siegen gegen die beiden Abstiegskonkurrenten aus Sprockhövel (2:0) und Wiedenbrück (3:1) alles klar. Ziemlich treffend resümierte Zillken im Nachhinein: „Wir waren eben in der entscheidenden Phase der Saison voll da“. Faustpfand für den Klassenerhalt war dabei der Sportpark Nord: Zu Hause sammelte der BSC 30 seiner insgesamt 48 Zähler, steht damit auf Platz fünf der Heimtabelle.
Der Bonner Erfolg ist vor Allem auf das starke Kollektiv innerhalb der Mannschaft zurückzuführen. Sportdirektor Schmitz weiß wie wichtig eine gesunde Stimmung im Team sein kann. Viele Spieler seien miteinander befreundet, „Teamspirit und Zusammenhalt sind in dieser Mannschaft nicht nur Worthülsen“, sagt der Sportdirektor. Der Glaube sei immer da, ganz egal wie aussichtslos die Situation auch zu scheinen mag: „Das kann eine gelungene Aktion, eine Torchance oder ein Treffer sein“, lobt Schmitz seine Mannschaft. „Dann geht auf einmal ein Ruck durch die Mannschaft und es wird wie irre marschiert“.

Viertbeste Offensive der Regionalliga West

In diesen Situationen zeigen sich meistens die großen Stärken von Führungsspielern wie Dario Schumacher, Connor Krempicki oder Stürmer Lucas Musculus. Schumacher ist als Sechser der Kopf der Mannschaft, gibt das Tempo auf dem Rasen an und ist der Mittelfeldmotor. Krempicki besticht vor allem mit Übersicht - acht Tore und neun Vorlagen sind ein absoluter Spitzenwert. Seine Vorlagen werden dann die meiste Zeit von Stürmer Musculus verwertet. Der 26-Jährige hat diese Saison 20 Ligatore erzielt und ist hinter Mike Wunderlich von der Viktoria der zweitbeste Torschütze der Regionalliga West. Auch Daniel Somuah und Kevin Lunga, die Musculus im Angriff komplettieren, wissen mit je neun und elf Scorerpunkten, wo das Tor steht. Dabei wird Lunga dem BSC im Finale aufgrund einer Kopfverletzung wohl fehlen. Dafür meldet sich im Angriff aber ein alter Bekannter einsatzfähig.

Wiedersehen mit altem Bekannten

Einer, der beide Verein sehr gut kennt, ist Thiemo-Jerome Kialka. Der 28-Jährige kickte zwei Jahre für die Fortuna, erlebte mit den Südstädtern 2014 den Aufstieg in die 3. Liga. Kontakt zu den Kollegen hat er auch heute noch: „Ich bin mit der Hälfte der Mannschaft in täglichem Kontakt“, so Kialka. Seit seiner Verpflichtung Anfang März stand der gebürtige Hamburger allerdings nur 65 Minuten für den BSC auf dem Platz – ein Muskelfaserriss setzte ihn außer Gefecht. Zum Pokalfinale möchte der 28-Jährige aber auf jeden Fall wieder fit sein: „Das Spiel ist eine Megamotivation, noch mal eine Schippe draufzulegen. Es gibt keinen in der Mannschaft, der so heiß drauf ist wie ich“. Dabei feierte Kialka im Pokal sein Debüt für den BSC und das nach Maß: Im Viertelfinale gelang ihm gegen Arnoldsweiler das vorentscheidende 2:0. Erster Einsatz für Bonn - erstes Tor: Alles schien perfekt. Anschließend fehlte der Stürmer aber mit einem Muskelfaserriss. Im Mai sammelte Kialka nun noch einmal 48 Minuten Spielpraxis für das Finale gegen die Fortuna.

Im Fokus: Daniel Zillken

Außerhalb des Platzes nicht viel reden, sondern die Leistung auf dem Platz zeigen – das ist genau das, was Trainer Daniel Zillken sehen will. Zillken ist seit 2014 an der Seitenlinie der Bonner, hat den BSC in drei Jahren von der Mittelrheinliga in die Regionalliga geführt und dort im ersten Jahr den Klassenerhalt souverän klargemacht. Nach der Finalniederlage 2015 gegen Viktoria Köln soll es für die Bonner diesmal endlich mit dem Pokalsieg klappen: Für den Coach ist es sein „größter Traum“.
Zillkens Trainerkarriere begann bereits, als er 22 Jahre alt war. Der Trainer, seit über 30 Jahren hauptberuflich als kaufmännischer Angestellter bei der Galleria Kaufhof in Köln tätig, schloss den A-Lizenz-Jahrgang 1994 als Jahrgangsbester ab und trainierte fortan diverse Jugendmannschaften bei Bayer Leverkusen. Spieler wie Gonzalo Castro, Marcel Risse oder Marco Höger nahm Zillken unter seine Fittiche und hatte maßgeblichen Anteil an ihren ersten Schritten ins Profigeschäft. Angebote aus dem Profibereich schlug der heute 49-Jährige allerdings stets aus: „Ganz auf Fußball zu setzen, war mir zu riskant“. Sein heutiger Sportdirektor Thomas Schmitz klopfte bereits zu seiner Zeit beim FC Hennef bei Zillken an, die Entfernung war dem in Köln hauptberuflich arbeitenden Fußballlehrer aber zu groß. 2014 fanden die beiden beim Bonner SC dann schließlich zusammen. Seitdem arbeiten beide Parteien sehr gut miteinander, erst im Januar verlängerte der 49-Jährige seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2018. Er spüre „großes Vertrauen seitens des Vorstandes und der übrigen handelnden Personen in diesem Verein." Dieses entgegengebrachte Vertrauen ist auch ein Schlüssel zum sportlichen Erfolg, den der BSC seit Zillkens Unterschrift im Jahre 2014 verbucht. Viele Experten sehen den Bonner SC in der nächsten Saison schon als Geheimfavorit auf den Drittliga-Aufstieg. Das kommt für den Erfolgscoach aber noch zu früh: „Über die 3. Bundesliga nachzudenken ist aus meiner Sicht völlig utopisch – nach dem jetzigen Stand der Dinge wohlgemerkt“. Man merkt, dass Zillken und der BSC durchaus an sich glauben. Auch das macht sie zu einem unangenehmen Gegner. Der Mai startete mit einem Pokalerfolg gegen eine Kölner Mannschaft: Am Donnerstag möchte man den Mai mit einem weiteren Sieg gegen eine Kölner Mannschaft beenden. Es würde aus einer ohnehin sehr guten Saison eine perfekte für den Bonner SC machen.

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