Nur mit Wiedenbrück ist bei der Fortuna noch eine Rechnung offen
Vor seinem 50. Pflichtspiel für die Fortuna steht in dieser Partie aller Voraussicht nach Henri Matter. Der Mittelfeldspieler kam im vergangenen Sommer vom SV Lippstadt zurück in die kölsche Heimat. „Das wusste ich gar nicht. Krass, dass ich schon bei 50 Spielen bin“, sagt der 23-Jährige, der insbesondere die Partie aus der letzten Saison, als ein 0:3-Rückstand gegen Borussia Mönchengladbach noch in einen 4:3-Sieg umgewandelt wurde sowie das Spiel gegen den MSV Duisburg im ausverkauften Südstadion besonders in Erinnerung behalten hat. „Gegen Wiedenbrück ist es immer schwer zu spielen, das ist ein unangenehmer Gegner, der körperlich alles raushaut. Für uns gilt es, dagegen zu halten. Ich denke, dass sie auch ein bisschen tiefer stehen werden. Wir müssen unsere Chancen nutzen, die notwendige Konsequenz an den Tag legen und dann bin ich optimistisch gestimmt, dass wir gewinnen können“, sagt Matter, der mit der Fortuna in 2023/24 beide Partien (0:1/1:3) gegen die Elf aus dem Kreis Gütersloh verlor.
„Henri hat sich hier sehr positiv entwickelt. Wie viele andere der jungen Spieler hat er sicher noch Luft nach oben. Er ist weiterhin in einem Lernprozess, der hoffentlich schnell vonstatten geht, damit wir so viel wie möglich davon profitieren können. Trotzdem hat er zu Beginn der Saison weitere Schritte vollzogen, was die Themen Durchsetzungsfähigkeit, Zweikampfführung, Robustheit angeht. Das ist für ihn auch im Zuge einer persönlichen Entwicklung wichtig und entscheidend“, sagt Trainer Matthias Mink über Matter. „Ich erwarte, dass wir das letzte Heimspiel im Jahr 2024 mit einem Sieg krönen. Und damit letztlich auch unsere gute Hinserie bestätigen, um obendrein mit einem Dreier die letzten beiden Auswärtsspiele gut vorzubereiten“, sagt Mink zum Flutlichtspiel.
Beim SC Wiedenbrück endete derweil im vergangenen Sommer eine kleine Ära. Daniel Brinkmann prägte eine erfolgreiche Zeit. Dazu gehörte unter anderem der Wiederaufstieg in die Regionalliga West im Jahr 2020 und vier ungefährdete Klassenerhalte in Folge. Im letzten Jahr gab es eine beeindruckende zweite Saisonhälfte. Mit 30 Punkten aus 16 Spielen wurde Wiedenbrück Dritter der Rückrundentabelle. Auch mit dem Abstieg hatte man folglich frühzeitig nichts mehr zu tun. Allerdings bat der Trainer danach um seine vorzeitige Vertragsauflösung und wechselte zum Ligakonkurrenten SC Paderborn II, mittlerweile ist er nach Hansa Rostock weitergezogen. Mit Maik Amedick, Dominique Domröse und Tim Böhmer nahm er damals gleich ein talentiertes Trio mit zu seinem neuen Arbeitgeber.
Schmerzlich waren auch die Abgänge von Linksaußen Phillip Aboagye, der sich nach zwei Jahren in Richtung RW Erfurt verabschiedete und von Sturmtank Manfredas Ruzgis, der nun in der 2. Liga Albaniens für KF Vora Tore schießt. Bei den Zugängen waren Rechtsaußen Sebastian Mai (RW Oberhausen) und Innenverteidiger Luis Allmeroth (SV Lippstadt) noch die namhaftesten. Ansonsten setzt der SCW notgedrungen auf junge Talente, zumeist aus der Region.
Der Nachfolger von Brinkmann wurde Ex-Fortuna-Coach Thomas Stratos, der in seine zweite Amtszeit beim SCW startete. Schon zwischen 2008 und 2012 stand der Grieche bei den Westfalen an der Seitenlinie. Die Liaison mit dem 57-jährigen Ex-Profi währte indes nicht allzu lange. Die Trennung folgte zwei Tage nach der 1:3-Niederlage im Derby beim FC Gütersloh, es war die siebte im zehnten Saisonspiel. Interimsweise übernahmen zunächst Sportdirektor Oliver Zech sowie die Co-Trainer Mariusz Rogowski und Tobias Brockschnieder.
Bester Torschütze des Regionalligisten aus dem Kreis Gütersloh ist momentan Jan-Lukas Liehr mit sechs Toren. Der 27-jährige, der vormalig auf der Sechs spielte und nun hinter die Spitzen vorgerückt ist, fühlt sich wohl in seiner neuen Rolle. Allerdings ist er zu oft auf sich allein gestellt in der Offensive, was 18 Tore in 15 Partien unterstreichen.
Derzeit beträgt der Abstand für den Drittletzten zum rettenden Ufer vier Punkte. Zuletzt setzte Wiedenbrück unter Interimstrainer Stefan Femfert mit einem 2:1-Erfolg beim SC Paderborn II zwar ein dickes Ausrufezeichen im Abstiegskampf. Den Siegtreffer als Joker erzielte der erst 19 Jahre alte Ismail Badije, der vom VfL Osnabrück ausgeliehen ist. Mit der anschließenden 1:2-Heimniederlage gegen Fortuna Düsseldorf II gab es aber im Gegenzug wieder einen Rückschlag. Von Resignation ist an der Jahnstraße aber noch nichts zu spüren. Trotz des Rückzugs des langjährigen Hauptsponsors vor der Saison, der damit verbundenen klammen Kasse, dem Verlust des Erfolgstrainers und mehrerer Stammspieler. Der Klassenerhalt ist das Ziel der Träume.