Nach Drama gilt Konzentration dem Fussball
Am Samstag kommt es zum ersten Derby der Saison. Dabei ist das Duell mit der U21 des 1. FC Köln der Auftakt zu einer schweren englischen Woche. Beim Lokalrivalen vom Geißbockheim konzentriert man sich nach dem Drama vor der Saison nun auf das Geschehen auf dem Rasen.
Es war einiges los am Geißbockheim zum Ende der vergangenen Regionalliga-Saison. Nach der 2:3-Niederlage gegen die U23 von Bayer Leverkusen belegte die Nachwuchself der Kölner einen Abstiegsplatz, von dem man bis zum Saisonende nicht mehr los kommen sollte. Daran konnte auch Stephan Engels nichts mehr ändern, der Dirk Lottner als Trainer der jungen Geißböcke sieben Spieltage vor Schluss ablöste. Dass die U21 des 1. FC Köln trotzdem in der Regionalliga West spielen darf, hat sie einzig der rechtzeitigen Insolvenzanmeldung des Wuppertaler SV zu verdanken.
Als wäre das nicht schon Drama genug, sorgte das Kompetenzgerangel zwischen Engels und Frank Schäfer vor Saisonbeginn zusätzlich für Theater. Schäfer verantwortet seit dieser Saison den Nachwuchsbereich der Geißböcke, während Engels als Trainer der U21 fungiert. Beide sind nach einer Mobbingaffäre im November letzten Jahres, in der Engels Schäfer vor Journalisten diskreditiert haben soll, jedoch nicht allzu gut aufeinander zu sprechen. Indem die U21 seit dieser Saison dem Profibereich zugeordnet ist, sollte dieser Konflikt umgangen sein.
Fokus auf das Sportliche
Inzwischen ist rund ums Franz-Kremer Stadion Ruhe eingekehrt. Der Blick geht nun der Leistung auf dem Rasen. Mit den Verpflichtungen von Marius Laux und Leon Binder wurde dem talentierten Nachwuchs Erfahrung an die Seite gestellt. Laux kommt mit dem 1. FC Saarbrücken und den Kickers Offenbach auf 110 Spiele in der 3. Liga. Seine Qualitäten in der Regionalliga untermauerte der Stürmer mit aktuell 6 Torbeteiligungen in 9 Spielen. Binder wechselte Ende August erst von den Sportfreunden Siegen in die Domstadt. Der Innenverteidiger kommt auf über 80 Spiele in der Regionalliga West.
Beide sollen Führungsrollen in der Elf von Engels übernehmen, während aus der guten Jugendarbeit weitere Talente nachrücken. Im Juni diesen Jahres konnte die A-Jugend des FC im Berliner Amateurstadion den DFB-Juniorenpokal in die Höhe recken. Acht Spieler aus dieser U19 sollen sich nun eine Altersklasse höher weiter entwickeln.
Darüber hinaus profitiert das Team von Stephan Engels von den Profis, die zwischen der Zweitligamannschaft und der Regionalliga-Elf pendeln. Der KFC Uerdingen kann davon ein leidvolles Lied singen. Bei der 0:4-Heimniederlage bekamen die Krefelder die individuelle Qualität eines Maurice Exslager zu spüren, der direkt einen Doppelpack schnürte. Gleiches gilt für die SSVg Velbert, die die Qualitäten eines Román Golobart zu spüren bekam. Der Innenverteidiger, der im letzten Jahr bei Wigan Athletic den Gewinn des FA-Cups gegen Manchester City bejubeln durfte, sorgte für die Führung beim 2:0-Heimsieg der Kölner über Velbert und verlieh der Kölner Defensive Stabilität.
Sportliche Ambitionen
Bislang geht diese Mischung aus Erfahrung, Talent und individueller Klasse auf. Nach einem guten Saisonstart befinden sich die jungen Geißböcke im oberen Mittelfeld der Tabelle. Zuletzt konnte gegen die SG Wattenscheid ein 0:2-Rückstand durch Tore von Laux und Jesic innerhalb von fünf Minuten in ein Remis umgewandelt werden. Gegen die U23 des FC Schalke 04 setzte es am Mittwoch zwar eine 0:1-Heimniederlage. Gegen die jungen Knappen zeigte sich das Team von Engels aber auf Augenhöhe und hätte einen Punkt verdient gehabt: „Wer weiß, welchen Spielverlauf die Partie genommen hätte, wenn Jannis die Chance nutzt,“ blickt der FC-Trainer auf die größte Chance zum Ausgleich durch Jannis Nikolaou nach einer Ecke zurück. „Insgesamt hat unsere Mannschaft aber bis zum Schluss gekämpft und alles gegeben. Die Zuschauer haben eine temporeiche Partie geboten bekommen,“ zeigt sich der 53-Jährige nach der Partie nicht unzufrieden. Gegen die Fortuna wollen die jungen Geißböcke dementsprechend mit einem Sieg reagieren, um sich in der oberen Tabellenhälfte weiter fest zusetzten.
Erstes Kölner Derby der Saison
Für die Fortuna ist das kleine Derby der Auftakt zu einem schweren Programm. Nach dem Spiel am Samstag kommt es in der englischen Woche zu Duellen mit Rot-Weiss Essen und den Sportfreunden aus Lotte. Ein Sieg gegen den Lokalrivalen wäre somit nicht nur ein emotionaler, sondern auch ein psychologischer Erfolg in Anbetracht der schweren Aufgaben.
Fehlen werden der Elf von Trainer Uwe Koschinat dabei definitiv Tobias Fink und Pascal Wichmann. Linksverteidiger Fink verzichtet auf ärztliches Anraten noch auf eine Steigerung der Trainingsbelastung. Jungtorwart Wichmann laboriert nach wie vor an seinem Knochenödem in der Schulter und absolviert ein entsprechendes Reha-Programm.