Nach der Länderspielreise – Tariq Suleiman und das Warten auf den Tag X
Tariq, bislang wartest Du noch auf Deinen ersten Einsatz in der Regionalliga. Wie nah siehst Du Dich selbst an Deinem Debüt?
Tariq Suleiman: „Für mich steht fest, dass der Tag X immer näher kommt. Exakt zu sagen, wann der Tag kommen wird, ist schwierig, und hängt ebenfalls von anderen Einflussfaktoren ab. Ich habe natürlich den Anspruch an mich selbst, jedes Spiel zu spielen, und kann es kaum abwarten, im Südstadion aufzulaufen, aber bis dahin werde ich geduldig bleiben und stets an mir arbeiten. Ich hoffe, in naher Zukunft bekomme ich die Chance, mich in der Regionalliga zu zeigen und der Mannschaft auf dem Platz weiterzuhelfen. Bis zu diesem Zeitpunkt versuche ich, mich von Training zu Training weiterzuentwickeln und mich dem Trainer zu empfehlen. Ich habe in jungen Jahren gelernt, dass, wenn man sich für eine Zeit lang nur auf sich selbst konzentriert und man sich mehr und mehr mit sich selbst beschäftigt, dann kommen die restlichen Dinge, die man sich wünscht, von allein. Fakt ist jedoch, dass ich zu jeder Zeit bereit bin und nur darauf brenne, meine ersten Minuten, im Idealfall vor der heimischen Kulisse, zu absolvieren.“
Spielpraxis hast Du nicht nur in der Fortuna-U23 in der Mittelrheinliga gesammelt. Zuletzt warst Du auch für die U20 von Palästina im Einsatz. Was hast Du auf dieser außergewöhnlichen Reise erlebt?
Suleiman: „Ich hatte die Ehre, die Farben meines Heimatlandes zu vertreten. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie stolz das mich und meine Eltern, die aus Deutschland vor dem Fernseher mitgefiebert haben, gemacht hat. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, das man auf jeden Fall mal selbst erlebt haben muss, um zu verstehen, was ich meine. Zu wissen, dass ein ganzes Land hinter einem steht und du gerade ein ganzes Land vertrittst, hat sich unbegreiflich angefühlt. On top kommt natürlich, dass wir die Asien-Cup-Qualifikation in einem Land gespielt haben, das völlig fussballbegeistert ist. Knapp 5000 Fans haben sich die Spiele im Stadion angeschaut. Dementsprechend war dort auch mächtig Stimmung. Nach den Spielen stand ich teilweise mehr als eine halbe Stunde bei den Zuschauern, um Fotos mit ihnen zu schießen, was für mich auch nicht selbstverständlich ist.“
Und wie lautet Dein sportliches Fazit?
Suleiman: „Es ist sehr schön gewesen, sich mit Spielern meines Alters auf höchstem Niveau zu messen. Gespielt haben wir gegen Vietnam, Guam, Yemen, Laos und Japan. Schön war nicht nur, dass ich reichlich Spielzeit bekommen habe, sondern ebenfalls, dass die Spiele auf einem sehr hohen sportlichen Niveau gewesen sind. Ich wurde gefördert, aber vor allem auch gefordert in den Spielen. Obwohl wir uns leider knapp nicht qualifiziert haben, hat unser Team die Nation mehr als nur stolz gemacht. Gerade für ein Land wie Palästina, in welchem sich die Menschen mit ganz anderen Problemen unfreiwillig auseinandersetzen müssen. So kann ich mit großer Sicherheit behaupten, dass wir die Menschen mit dem Fußball abgelenkt haben, wenn auch nur für eine kurze Zeit. Alle Blicke waren für eine kurze Zeit nur auf uns gerichtet, was man auf dem Platz gemerkt hat. Dies waren Gefühle für mich, die mit nichts vergleichbar gewesen sind, und es war eine meiner bisher besten sportlichen Erfahrungen in meiner noch jungen Karriere.“
Was sind Deine Ziele – national wie international?
Suleiman: „An erster und oberster Stelle steht für mich die Gesundheit. Ich hoffe, verletzungsfrei und gesund durch die Saison zu kommen. Mit Fortuna Köln möchte ich mich persönlich von Training zu Training und Spiel zu Spiel immer weiter verbessern. Auch nach dem etwas schwierigen Start bin ich zuversichtlich, dass wir noch einiges erreichen können diese Saison. Für mich persönlich ist es wichtig, nicht so weit in die Zukunft zu schauen, sondern immer von Spiel zu Spiel und möglichst in aller erster Linie maximalen mannschaftlichen Erfolg zu erzielen sowie so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln. Ich will den Leuten – und vor allem mir selbst – beweisen, dass ich in der Regionalliga Fuß fassen kann. International würde es mich freuen, wenn ich nächstes Jahr für die Olympischen Spiele nominiert werde und dabei mein Heimatland vertreten kann. Generell ist es mir von Bedeutung, so oft wie es geht die Farben meines Vaterlandes zu tragen. Ich bin mir sicher, dass ich durch meine Dienste Palästina irgendwann zum Asien Cup oder vielleicht sogar zur Weltmeisterschaft verhelfen kann. Dies setze ich mir als Ziel, denn ich weiß, wie stolz ich damit jeden, der Palästina unterstützt – aber am wichtigsten: mich selbst –, machen würde.“