Mit neuem Personal zu alten Zielen
Am Samstag kommt es zum mit Spannung erwarteten Derby zischen der Fortuna und Viktoria Köln. Mit Wollitz als Trainer und einem nahezu neuen Kader will das Team von der rechten Rheinseite nach einer enttäuschenden letzten Saison Meister Lotte den Relegationsplatz streitig machen. Dabei scheint nach Außen hin der Aufstieg in dieser Saison jedoch kein Muss zu sein.
Zumindest verwies Claus-Dieter „Pele“ Wollitz zu Saisonbeginn auf den Findungsprozess seiner neu zusammengestellten Mannschaft. Immerhin galt es für den 48-Jährigen zunächst aus 18 Neuzugängen eine Mannschaft zu formen. Trotzdem gehört für Wollitz das „Projekt Viktoria Köln“ mittelfristig aber in den Profifußball.
Für diese Saison scheint der personelle Umbruch aber zu groß, um den sofortigen Aufstieg als Ziel auszurufen. Neben den Neuzugängen verzeichnet die Viktoria stolze 22 Abgänge. Namen wie Giovanni Federico, Alexander Voigt oder Savio Nsereko sucht man am Höhenberg in dieser Saison vergebens. Einzig Albert Streit konnte man bislang noch nicht von der Gehaltsliste streichen. Auf Grund der geringen Aussicht auf Spielzeit wechselte auch Aziz Bouhaddouz, mit 14 Treffern immerhin zweitbester Torschütze der vergangen Saison, im September zu Ligakonkurrent Bayer Leverkusen.
Startelf mit neuem Gesicht
Dass die Abgänge die Mannschaft von Viktoria Köln aber schlechter gemacht haben, darf stark bezweifelt werden. Dafür hat ein Großteil der Neuzugänge zu viel Erfahrung in höheren Spielklassen gesammelt. Mit Claus Costa, Sebastian Glasner, Andreas Schäfer, Timo Staffeldt und Marcus Steegmann verpflichtete man die Erfahrung von 395 Spielen in der 2. Liga und 385 Spielen in der 3. Liga. Hinzu kommen Lukas Nottbeck und Silvio Pagano, die bei der Fortuna in der letzten Saison ihre Klasse in der Regionalliga unter Beweis gestellt haben.
Mittlerweile kristallisiert sich eine Stammelf bei den Kölnern heraus, die mit der aus dem letzten Jahr nicht mehr allzu viel zu tun hat. Beim 2:1-Erfolg am vergangenen Samstag waren mit Masatoshi Hamanaka und David Müller nur zwei Spieler in der ersten Elf, die im letzten Jahr bereits zum Kader zählten. Bislang zahlt sich dieser Umbruch jedoch aus. Neben den Sportfreunden Lotte ist die Viktoria als einziges Team derzeit noch ungeschlagen. Wollitz hat es geschafft aus der fünftschlechtesten Defensive der letzten Saison die aktuell zweitbeste zu formen. Nur neun Gegentreffer musste man bislang hinnehmen. Davon fielen jedoch gleich sechs in der Schlussviertelstunde.
Leistungsträger fehlen
Eine wichtige Rolle in der Defensive spielt dabei Timo Staffeldt als kompromissloser Abräumer vor der Viererkette. Im Derby am Samstag gegen die Fortuna wird Wollitz auf seine Dienste aber verzichten müssen. Der Neuzugang vom VfL Osnabrück zog sich im Duell mit den jungen Knappen einen Syndesmosebandriss zu und wird in der Hinrunde voraussichtlich nicht mehr zum Einsatz kommen.
Damit muss die Viktoria auf einen weiteren Leistungsträger verzichten, nachdem auch Mike Wunderlich auf Grund seiner Roten Karte gegen die SG Wattenscheid nur zuschauen darf. Dafür könnten Lukas Nottbeck und Silvio Pagano in die Bresche springen. Nach Anlaufschwierigkeiten hat sich Nottbeck seinen Platz in der Zentrale gesichert und verleiht der Mannschaft von da aus Stabilität. Pagano sorgt auf der rechten Außenbahn gewohnt für Torgefahr und kann mit sieben Torbeteiligungen in 9 Spielen wieder eine gute Quote vorweisen. So oder so besitzt Viktoria Köln genug individuelle Klasse, um jedes Team in der Regionalliga West schlagen zu können.
Derbyerfahrung
Die Fortuna geht jedoch mit der Empfehlung von zwei Derbysiegen in der abgelaufenen Saison in das Spiel am Samstag. Nach dem 3:1 im Sportpark Höhenberg konnte die Elf von Uwe Koschinat auch das Rückspiel mit 3:1 gewinnen. Dementsprechend schadlos möchte man die Derbybilanz auf Regionalliga-Ebene weiterhin halten. Verzichten muss die Fortuna dabei ebenfalls auf die Dienste zweier Leistungskräfte: Tobias Fink absolviert nach seinem Muskelfaserriss nach wie vor Reha-Maßnahmen. Ozan Yilmaz befindet sich nach seinem Autounfall derweil weiterhin im Krankenhaus.