Minges Aufbauarbeit bei Bayer
Wie im letzten Jahr geht der Blick bei der U23 von Bayer Leverkusen eher in Richtung unterer Tabellenregionen. Zu groß war der Aderlass bei den Leverkusener Talenten vor der Saison. Trainer Ralf Minge sieht seine Zukunft trotzdem bei der jungen Werkself.
Nach der Entlassung von Peter Pacult bei Dynamo Dresden im August diesen Jahres war Minge etwas überraschend der Topkandidat auf den Trainerposten beim Zweitligisten. Leverkusen erteilte dem 53-Jährigen schon die Freigabe, ehe Minge zunächst doch absagte. Innerhalb einer von Dresden gesetzten Frist solle Minge laut Medieninformationen kurzfristig wohl doch noch zugesagt habe, allerdings hatte der Zweitligist da schon einen neuen Trainer gefunden.
Somit steht für den früheren Stürmer, der als Aktiver lange bei Dynamo Dresden spielte, weiter Talentförderung auf der Tagesordnung. Dabei musste sich Minge vor der Saison von einigen talentierten Nachwuchsspielern trennen. Mit Kolja Pusch (Chemnitzer FC), Tobias Steffen (Fortuna Köln) und Okan Aydin (Eskisehirspor) verließen wichtige Spieler der letzten Saison die U23. Erik Zenga soll als Leihgabe eine Liga höher beim VfL Osnabrück Profi-Erfahrung sammeln.
Nachrüsten im Abstiegskampf
Dementsprechend holprig verlief der Saisonstart. Bis zum 5. Spieltag musste man auf den ersten Saisonsieg warten, ehe ein 3:1-Erfolg bei der U23 von Borussia Mönchengladbach gelang. Um trotz der jungen Elf nicht allzu sehr in den Abstiegskampf der Regionalliga West hineingezogen zu werden, sorgte die Werkself im September mit einem Transfer für ein Ausrufezeichen. Bei Viktoria Köln ohne reelle Chance auf Spielzeit holte man mit Aziz Bouhaddouz einen echten Knipser ans Bayer-Kreuz. Der Deutsch-Marokkaner weiß auf Regionalliga-Ebene, wo das Tor steht und unterstreicht das bei Bayer bisher mit acht Toren in zehn Spielen.
Wie jede Nachwuchsmannschaft besitzt auch Bayer Leverkusen zudem die Möglichkeit mit Spielern aus dem Profikader kurzfristig noch nachbessern zu können. Neben Dominik Kohr und Konstantinos Stafylidis kam so Levin Öztunali in dieser Spielzeit schon zum ein oder anderen Einsatz in der Regionalliga West. Der Enkel von HSV-Legende Uwe Seeler ist mit 17 Jahren und 146 Tagen seit dieser Saison der jüngste Spieler in der Historie von Bayer, der in der Bundesliga debütierte.
An Stabilität gewonnen
Nach durchwachsenem Start in die Saison hat sich die U23 mittlerweile gefangen. Zusammen mit Bouhaddouz verleiht Routinier und Kapitän Mirko Casper mit seinen 31 Jahren dem Team Stabilität. Immerhin galt es vor der Saison acht Nachwuchskräfte aus der U19 zu integrieren. Besonders Linksaußen Khaled Narey, Innenverteidiger Malcom Cacutalua und Mittelfeldakteur Mathias Hartwig scheinen sich schnell an die Regionalliga gewöhnt zu haben. So gelangen Narey und Hartwig bisher jeweils drei Treffer sowie eine Vorlage.
Punktemäßig dürfte Bayer mittlerweile wieder in der Spur sein, nachdem die Elf von Ralf Minge aus den letzten sechs Spielen zehn Punkte holte. Einzig die Niederlage im Duell mit den jungen Geißböcken dürfte die Laune ein wenig trüben. Das Spiel am vergangenen Wochenende ist aus Sicherheitsgründen vom 21. Spieltag vorgezogen worden. Nach dem 17. Spieltag hat die U23 wie in der letzten Saison 18 Zähler auf dem Konto. Ralf Minge bestätigt den erneuten Aufbau der jungen Werkself somit auch punktemäßig.
Fortuna will Position festigen
Die Fortuna geht als Tabellenführer in das Duell mit den Leverkusener Amateuren. Zwei Spieltage vor Ende der Hinrunde will man mit der derzeit guten Ausgangsposition in die Winterpause gehen. „Auf der anderen Seite kann sich jeder ausrechnen, dass wir als Tabellenführer bei den Gegner derzeit besonders im Fokus sind“, verweist Fortuna-Trainer Uwe Koschinat gleichzeitig aber auf den Reiz beim Gegner, der Fortuna ein Bein zu stellen.
Bereits im vergangenen Jahr mussten die Kölner unliebsam Erfahrung mit der Qualität von Bayer machen, als es im Südstadion eine 0:2-Pleite setzte. Beide Tore schoss damals Hamadi Al Ghaddioui. Damit sich das nicht wiederholt, will man an den geschlossenen Mannschaftsleistungen zuletzt anknüpfen. Definitiv fehlen werden der Fortuna dabei allerdings Milo McCormick (Außenbandriss im Sprunggelenk), Nils Dübbert Innenbandzerrung im Knie), Pascal Wichmann (Schulteroperation) und Ozan Yilmaz (Autounfall).