Mainz 05 - Bundesligist im Wandel
Nach der Auftaktniederlage in der Regionalliga West folgt am Samstag für die Fortuna das Kontrastprogramm: DFB-Pokal. Während die Fortuna auf dieses Spiel lange hinfieberte, wird der verletzte Rasp dieses auch für ihn persönlich besondere Spiel nur von der Tribüne aus verfolgen können.
In der Karriere eines Fußballers kommen Verletzungen immer wieder vor und auch wenn ein solcher Ausfall immer bitter ist, kommt er für Manuel Rasp zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt. Nach seinem Fingerbruch in den letzten Minuten beim 1. Ligaspiel gegen Aachen kommt für den gebürtigen Mainzer ein Einsatz gegen den Bundesligisten aus seiner Geburtsstadt definitiv nicht in Frage. Rasp, der 2005 noch in der U19 des 1.FSV Mainz kickte, wird sich das erste DFB-Pokalspiel der Fortuna nach 13 Jahren als Zuschauer anaschauen müssen.
Am 27. August 2000 stand die Fortuna zum letzten Mal im DFB-Pokal. Damals verabschiedete man sich mit einem 0:4 gegen den Bundesligisten Bayer Leverkusen aus dem Wettbewerb. Am Samstag geht es für den Vizemeister der Regionalliga West mit Mainz 05 wieder gegen ein Team der höchsten Spielklasse. Damit sind die Rollen vor dem Spiel zwar klar verteilt, können sich im Spiel aber durchaus verschieben.
Stolpergefahr gegen Regionalligisten
Die Nullfünfer, die sich im Laufe der letzten Jahre mit einer klaren Philosophie in der Bundesliga etabliert haben, blicken auf eine durchwachsene Pokalhistorie zurück. In der Saison 08/09 konnte man einmal bis ins Halbfinale vorstoßen, schied aber nach Verlängerung mit 1:4 gegen Bayer 04 Leverkusen aus. Wesentlich häufiger war die Pokal-Saison für die Mainzer in den Runden zuvor beendet. Negative Höhepunkte waren dabei die Spielzeiten 03/04 und 09/10 als man sich gegen die Regionalligisten SSVg Velbert und VfB Lübeck bereits in der 1. Runde verabschiedete.
In die neue Bundesligasaison gehen die Mainzer mit einem neu zusammen gestellten Team. Nach dem Abgang der Leistungsträger Kirchhoff, Ivanschitz und Szalai wurde der Kader vor allem in die Breite verstärkt. Dabei eint die Neuzugänge Schahin, Park, Greis, Polter, Koch und Moritz besonders ein Aspekt: Sie stehen noch am Anfang ihrer Entwicklung und können mit ihren Fähigkeiten das Mainzer Kollektiv weiter verstärken. „Ich erhoffe mir von jedem unserer Spieler eine Leistungsentwicklung, aber die Basis für die Entwicklung jedes einzelnen Spielers liefert immer das Kollektiv“, äußert sich Trainer Tuchel zur Kaderzusammenstellung für die neue Saison.
An der Spielidee der Nullfünfer soll sich dabei nichts ändern. „Auch wenn sich durch die Charaktere der Neuzugänge bestimmte Aspekte unseres Spiels verändern, bleibt unsere Philosophie die Alte: offensiver, mutiger und aggressiver Fußball“, gibt Tuchel die Marschrichtung vor. Die gezielten Verstärkungen in die Breite machen die Mainzer nach der enttäuschenden Rückrunde mit nur zwei Siegen dabei weniger ausrechenbar. Grund genug für einzelne Experten die Mainzer als eine der potentiellen Überraschungsteams einzustufen.
Fortunas Bonusspiel
Vor dem Bundesligastart steht aber zunächst das Gastspiel bei der Fortuna auf dem Programm. Nach der außergewöhnlichen letzten Saison und dem Sieg im Bitburger FVM-Pokal hat sich das Team von Cheftrainer Uwe Koschinat dieses Spiel als Bonusspiel verdient. Nach der Auftaktniederlage gegen Alemannia Aachen am vergangenen Freitag folgt somit also das Kontrastprogramm für die Kölner. Der erste Auftritt im DFB-Pokal nach 13 Jahren sorgt nicht nur für Aufmerksamkeit in Köln, sondern rückt die Fortuna auch bundesweit wieder ins mediale Rampenlicht. Es wird ein gut gefülltes Südstadion erwartet. Die Bühne für eine Überraschung ist somit bereitet.
Neben Rasp muss Cheftrainer Koschinat am Samstag auch auf Nachwuchskraft McCormick verzichten. Zwar trainierte er nach seiner Zerrung im Sprunggelenk zum Teil wieder mit der Mannschaft, ein Einsatz am Samstag kommt für ihn aber noch zu früh. Der restliche Kader steht Koschinat für das Unterfangen Pokalüberraschung bereit. Mehrere Tausend Kölner werden dem Team dafür im Südstadion die Daumen drücken und auch Rasp wird von der Tribüne aus sein neues Team unterstützen, wenn auch verletzungsbedingt ohne gedrückten Daumen.