Lust auf Rolle des Spielverderbers
Zum dritten Mal in dieser Saison kommt es zum Duell zwischen der Fortuna und Viktoria Köln. Während man in der ersten Regionalliga-Saison unter Claus-Dieter Wollitz den eigenen Erwartungen hinterher hinkt, hat die Viktoria im Bitburger-Pokal noch die Chance auf einen Titel. Zudem bleibt die Rolle des Spielverderbers im Kampf um den Relegationsplatz.
Als einer der Topfavoriten auf den Relegationsplatz der Regionalliga West gestartet, verlief die Saison von Viktoria Köln anders als gewünscht. Mit Claus-Dieter Wollitz verpflichtete man einen großen Namen am Sportpark Höhenberg. Zudem konnte man mit Spielern wie Costa, Nottbeck, Pagano oder Staffeldt eine Mannschaft zusammenstellen, die auf Regionalliga-Ebene ihres gleichen sucht. Allein der Erfolg blieb bislang aus.
Zwar unterstrich die Viktoria mit den Wintertransfers von Gaetanno Manno, Markus Brzenska und Nico Pellatz die eigenen Ambitionen, mit aller Macht in den Profifußball gelangen zu wollen. Doch nach nur sieben Punkten aus den ersten fünf Spielen des Jahres 2014, betrug der Abstand auf den ersten Tabellenplatz bereits elf Punkte. Entsprechend früh deutete vieles darauf hin, dass die Viktoria im Kampf um die Relegation nicht mehr Eingreifen würde können. Bei aktuell 13 Punkten Rückstand auf den ersten Tabellenplatz und noch zwölf zu vergebenen Zählern ist dies nach dem letzten Spieltag schließlich auch rechnerisch nicht mehr möglich.
Die Crux der Punkteteilungen
Dabei hat die Wollitz-Elf durchaus vorzeigbare Werte: Mit 57 Toren stellt man den zweitbesten Angriff der Liga. Mit vier Niederlagen aktuell hat man zudem die zweitwenigsten der Liga. Im Jahr 2014 musste man sich nach dem 2:3 bei der SSVg Velbert erst einmal geschlagen geben. Der Knackpunkt ist jedoch die Anzahl der Punkteteillungen: Mit 13 Remis hat man zusammen mit Bayer Leverkusen II die zweitmeisten. Besonders die Nullnummern gegen den VfL Bochum, Bayer Leverkusen und den KFC Uerdingen schmerzten. Zudem dürfte Wollitz die Anzahl an Gegentreffern missfallen: Mit 35 kassierten Toren rangiert man nur im oberen Mittelfeld der Regionalliga West. Auffällig ist dabei die Anzahl an Gegentoren in der Schlussviertelstunde: Insgesamt 14 Tore fingen sich Brzenska, Löhden und Co. noch in den letzten Minuten.
In der Endphase der Regionalliga West treibt Viktoria Köln entsprechend seine Planungen für die neue Saison voran. Es ist davon auszugehen, dass man wieder einen Angriff auf den Relegationsplatz unternehmen wird. So kreisen Namen wie Kevin-Pires Rodriguez oder Kevin Schöneberg um den Sportpark Höhenberg. Zudem soll Viktorias treffsicherster Stürmer, Fatih Candan gehalten werden.
Titelhoffnung Bitburger-Pokal
Eben jener Candan war es, der zumindest eine große Titelhoffnung der Viktoria am Leben erhalten konnte. Im Viertelfinale des Bitburger-Pokals sorgte sein Traumtor dafür, dass die Fortuna aus dem Pokalwettbewerb ausschied und die Viktoria nun der große Titelfavorit ist. In der kommenden Woche trifft man dabei im Halbfinale auf den VfL Alfter. Neben dem Titelgewinn winkt zudem die Qualifikation für den DFB-Pokal, inklusive garantierter Einnahmen in Höhe von 100.000 €. Gleichzeitig könnte sich das Projekt Viktoria Köln erstmals auch auf nationaler Ebene einem breiten Publikum präsentieren.
Die Gegenwart heißt jedoch noch Regionalliga West. Auch wenn man keine Chance mehr auf den ersten Tabellenplatz hat, so bleibt doch eine entscheidende Rolle im Kampf um den Relegationsplatz. Mit einem Sieg gegen die Fortuna würde man dem Kölner Rivalen zumindest ein Bein stellen und den Sportfreunden Lotte die Chance eröffnen, wieder näher an die Fortuna heranzurücken. Nach den Vorfällen in den letzten beiden Derbys abseits des Spielgeschehens dürfte die Viktoria Gefallen an der Rolle des Spielverderbers finden. Somit birgt auch das dritte Kölner Derby in dieser Saison eine besondere Brisanz.
Relegationsplatz in greifbarer Nähe
Die Fortuna will ihrerseits den nächsten Schritt zum ganz großen Ziel machen. So besteht rechnerisch die Möglichkeit auf den Gewinn der Meisterschaft im Sportpark Höhenberg: Verlieren die Sportfreunde Lotte am Tag zuvor gegen Rot-Weiss Essen, würde ein Derbysieg den sicheren Relegationsplatz bedeuten. Unabhängig von den Rechnereien will man sich zudem für die unglückliche Niederlage im Bitburger-Pokal revanchieren, als man sich im Viertelfinale als Titelverteidiger aus dem Wettbewerb verabschieden musste.
Fehlen werden den Kölnern dabei Fink (Muskelfaserriss), Kessel (Aufbautraining nach Muskelfaserriss), Streit (Knieprobleme) und Yilmaz (Autounfall). Florian Hörnig absolviert nach seiner Zerrung im Oberschenkel zwar wieder individuelle Trainingseinheiten. Ein Einsatz im Derby könnte für den Mittelfeldspieler aber noch zu früh kommen.