Licht am Ende des Tunnels
Nach einer kurzen Vorbereitung steht für die Fortuna am kommenden Samstag der Rückrundenauftakt in die Regionalliga West bevor. Dabei trifft man mit Alemannia Aachen auf eine Mannschaft, die in der abgelaufenen Hinrunde sowohl die schönen Seiten als auch die unangenehmen des Fußballs erleben durfte. Besonders die letzten Meldungen lassen jedoch auf bessere Zeiten hoffen.
Die Saison in der Regionalliga West begann für den Drittligaabsteiger aus Aachen zunächst vielversprechend. Nach dem Sieg im Auftaktspiel bei der Fortuna konnte die Alemannia aus den ersten vier Spielen neun Punkte holen und sich an der Tabellenspitze festsetzen. Es herrschte ein Hauch von Euphorie am krisengeschüttelten Tivoli. Die fand jedoch ein jähes Ende. Es setzte eine enttäuschende Niederlagenserie für die Elf von Peter Schubert, die im überraschenden Aus im Bitburger-Pokal gegen den Bezirksligisten FC Inde Hahn ihren negativen Höhepunkt fand. Zudem hieß der Ligaalltag plötzlich Abstiegskampf.
Zum Ende der Hinrunde fand die Schubert-Elf sportlich jedoch wieder in die Spur. Aus den letzten acht Spielen holte man 15 Punkte. Besonders die Siege gegen die direkte Konkurrenz aus Wiedenbrück, Leverkusen, Velbert und Wattenscheid sorgten dafür, dass sich die Alemannia im Tabellenkeller Luft verschaffen konnte. Trotzdem blieb die Lage am Tivoli angespannt und mündete in den größten Eklat der laufenden Regionalliga-Saison: Nach der Heimniederlage gegen Rot-Weiß Oberhausen sorgte die Ohrfeige eines Aachener Fans an den eigenen Torwart Frederic Löhe für ligaweites Entsetzen.
Insolvenz abgewendet
Mittlerweile dürften sich die Wogen am Tivoli aber auch auf Grund der Ergebnisse vor dem Jahreswechsel geglättet haben. Für endgültiges Durchatmen bei den Aachenern sorgten wohl die letzten Meldungen: So ist die Alemannia Aachen GmbH, die neben zahlreichen Jugendmannschaften auch für das Regionalliga-Team zuständig ist, entschuldet und saniert. Auf der am vergangenen Dienstag abgehaltenen Gläubigerversammlung wurde dem Insolvenzplan mit mehr als 99 % der Stimmen zugestimmt.
Möglich wurde die Rettung der Alemannia vor allem durch einen Verzicht der Ansprüche eines Großteils der Gläubiger. So hatten nach Vereinsangabe mehr als 8.000 Anleihe- und Kleingläubiger erst gar keine Forderungen gestellt. 1.800 weitere Gläubiger, die Forderungen in Gesamthöhe von 69 Mio. € gestellt hatten, gaben laut Vereinsangabe jetzt ihren Verzicht gegenüber Insolvenzverwalter Mönning bekannt. Zudem konnte sich die Stadt Aachen mit der Alemannia über eine zukünftige Nutzung des Tivolis einigen und kaufte das Stadion für einen symbolischen Euro. Außerdem zeichnet weiterhin das internationale Sportmarketing-Unternehmen Infront Sports & Media für die Vermarktung der Alemannia verantwortlich.
Sport rückt in den Vordergrund
Damit sind die Rahmenbedingungen für professionellen Fußball am Tivoli gesteckt. Nun dürfte der Sport wieder in den Vordergrund rücken. Mittelfristig wollen die Aachener schließlich zurück in den Profifußball, auch wenn die Gegenwart erst einmal Regionalliga West heißt. In dieser Saison dürfte das Ziel für Trainer Peter Schubert lauten, die Aachener in der Liga zu etablieren.
Dabei verlief die Vorbereitung ergebnistechnisch durchwachsen. Einem 5:0-Kantersieg gegen den FC Kray stehen zwei Niederlagen gegenüber. Neben dem 0:1 gegen Fortuna Sittard verloren die Aachener auch ihre Generalprobe gegen den Regionalligisten von Eintracht Trier mit 1:2. Allerdings wechselte Schubert im letzten Test gegen Trier zur Halbzeit seine Elf fleißig durch. Dass die Aachener jedoch durchaus für eine Überraschung gut sein können, musste die Fortuna selbst am eigenen Leib erfahren. So ist die 1:3-Niederlage im Auftaktspiel der Regionalliga immer noch in den Köpfen der Kölner. Ein erneuter Triumph der Alemannia gegen die Fortuna würde die derzeit positive Stimmung rund um die Tivoli hingegen wohl weiter verstärken.
Kurze Kölner Vorbereitung
Die Fortuna will sich ihrerseits für die Niederlage zu Saisonbeginn rehabilitieren. In einer außergewöhnlichen Hinrunde war die Auftaktniederlage gegen Aachen eines der wenigen enttäuschenden Ergebnisse für die Elf von Fortuna-Trainer Uwe Koschinat. Um die derzeit gute Ausgangslage in der Regionalliga zu festigen wurden die Kölner in der Winterpause noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv. Mit Hamdi Dahmani und Albert Streit verstärkte sich die Koschinat-Elf und reagierte damit auch auf den langfristigen Ausfall von Ozan Yilmaz.
Viel Zeit um sich einzuspielen blieb der Fortuna dabei jedoch nicht. Von allen fünf Regionalligen startet die Staffel West am frühesten ins neue Jahr. Vor dem regulären Start Anfang Februar gilt der Fokus somit erst einmal dem Nachholspiel gegen die Alemannia aus Aachen. Mit einem Erfolg am Tivoli könnten die Kölner ihrer derzeit gute Ausgangsposition weiter untermauern.
Fehlen werden dabei neben den Langzeitverletzten Wichmann (Schulteroperation) und Yilmaz (Autounfall) auch Thiemo-Jérôme Kialka und Kushtrim Lushtaku. Kialka darf auf Grund einer Nasen-Nebenhölen Operation für zwei Wochen derzeit nicht trainieren. Währenddessen durchläuft Lushtaku nach seinem Bänderriss zusammen mit Christian Osebold, Leiter der medizinischen Abteilung, schon wieder verschiedene Rehabilitations-Maßnahmen.