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Lebenszeichen unter Lettieri - Der FSV Frankfurt im Gegnercheck

Fotograf: Florian Fischer

Während die Aufsteiger aus der Regionalliga in der Saison 16/17 mächtig auftrumpfen, muss man sich zumindest um zwei Absteiger aus der 2. Bundesliga Sorgen machen. Der SC Paderborn und der FSV Frankfurt stecken tief im Abstiegskampf. Am letzten Spieltag konnte der FSV aber zuletzt seit langer Zeit ein Lebenszeichen aussenden und sich dadurch neuen Mut für die kommenden Spiele schöpfen.

Aktuelle Lage

In der Main-Metropole Frankfurt müssen die Fans des Fußballsportvereins (FSV) zurzeit zittern. Man bekleidet im Moment den 18. Tabellenrang und damit einen Abstiegsplatz. Vier Punkte beträgt der Abstand zum rettenden Ufer. Schon zu Saisonbeginn musste der Absteiger aus der 2. Bundesliga Böses befürchtet. In den ersten sieben Spielen sprang kein Sieg für den FSV Frankfurt heraus. Zwischenzeitlich bekleidete man sogar den letzten Platz in der Tabelle  der 3. Liga. Am achten Spieltag folgte schließlich der erste Sieg - dieser gab der Mannschaft einen Aufschwung. Es folgten drei Weitere und eine Serie von insgesamt neun Partien ohne eine Niederlage. Die Hinrunde beendete Frankfurt auf dem elften Rang, was anlässlich des anfänglichen Negativtrends, als äußerst positiv zu betrachten ist. Dann kam dem Verein jedoch die Winterpause dazwischen und man fiel in alte Verhaltensmuster zurück. Nach sechs sieglosen Spielen im Jahr 2017, wollte man beim FSV nicht auf ein erneutes Comeback unter Roland Vrabec vertrauen. An seinem Geburtstag, dem 6. März wurde Vrabec als FSV-Trainer freigestellt. Gino Lettieri übernahm bei den Hessen und startete mit einer englischen Woche - alle drei Spiele gingen unter dem neuen Trainer direkt verloren. Am vergangenen Spieltag durfte Lettieri endlich den ersten Sieg im Jahr 2017 bejubeln durfte. Gegen müde aufspielende Sportfreunde aus Lotte gewann die Mannschaft um Kapitän Patrick Ochs souverän mit 2:0. Der 50-jährige Gino Lettieri lobte seine Mannschaft nach der Begegnung, mahnte aber auch sofort, dass man nun nachlegen müsse: "Wir haben einen ganz kleinen Schritt gemacht und müssen schauen, dass wir weitere machen." Der gebürtige Züricher wird die Hinrunde unter Vrabec genau beobachtet haben. Dort startete Frankfurt zu einem ganz ähnlichen Zeitpunkt eine wichtige Siegesserie.

Bester Torjäger fehlt 

Bitter, dass der FSV in gerade dieser Phase auf seinen besten Torjäger verzichten muss. Fabian Schleusener präsentierte sich in der Hinrunde in herausragender Verfassung. Im Winter zog sich der 25-Jährige aber in einem Testspiel gegen die Würzburger Kickers einen Riss des vorderen Kreuzbandes zu und wird damit für den Rest der Saison ausfallen. Mit acht Toren ist er noch jetzt bester Torschütze der Frankfurter. In der Hinrunde beteiligte sich der Offensivakteur an jedem Sieg mit einem Treffer direkt. Durch seine schwere Verletzung wird er in der Saison 16/17 aber wohl kein Spiel mehr bestreiten und hinterlässt damit eine riesige Lücke. Die Verantwortung lastet nun einmal mehr auf den Schultern von Spielern wie Kapitän Patrick Ochs, Yannick Stark oder Massimo Ornatelli, wobei letztgenannter beim 2:0-Erfolg gegen Lotte gar nicht im Kader stand. Dabei wusste der 31-jährige Routinier in der Hinrunde noch zu überzeugen, besonders gegen die Fortuna. Beim 6:0-Heimsieg gegen die Südstädter erzielte Ornatelli ein Tor und bereitete vier weitere vor. In der jetzigen Phase geht es aber wohl nicht mehr um einzelne Akteure. Vielmehr muss das neu aufgebaute Team vom Sommer zu einer Einheit zusammenwachsen und sich dem gemeinsamen Ziel "Klassenerhalt" unterordnen. 

Mutmacher trotz großer Unruhe im Verein

Der verbleibende Spielplan sollte dem FSV bei der Mission Klassenerhalt Mut machen. Mit Werder Bremen II, Mainz 05 II, dem SC Paderborn und Wehen Wiesbaden warten noch vier Spiele gegen unmittelbare Konkurrenten auf den FSV. In diesen Duellen muss die Mannschaft vom Main den Fokus weiterhin beibehalten - gegen Lotte gelang dies den Frankfurtern eindrucksvoll. Dabei kündigten sich vor dem selbst betitelten "Endspiel" Turbulenzen an. Kurz vor der Begegnung berichteten Medien von großen finanziellen Problemen und damit einhergehenden Lizenzproblemen für die kommende Saison. Des weiteren gab der FSV bekannt, dass das gesamte Präsidium des Vereins inklusive des Geschäftsführers Clemens Krüger am 31. März zurücktrete. Bei der Anstellung von Lettiere waren die Insolvenzprobleme von Frankfurt laut Angaben des Trainer noch kein Gesprächsthema. Die Spieler behielten trotz dessen einen klaren Kopf und gewannen das Spiel gegen Lotte. Als weiterer Mutmacher für die Mannschaft von Gino Lettieri darf das Torverhältnis gelten. In dieser Statistik ist man nämlich in der unteren Tabellenhälfte am besten aufgestellt. Da die 3. Liga aktuell ziemlich eng beisammen liegt, könnte genau dieser Faktor noch entscheidend werden.

Im Fokus: Yannick Stark

Eine wichtige Rolle kommt Darmstadt-Profi Yannick Stark in den kommenden Spielen zu. Beim letzten Erfolg bewies Stark, dass er vorweg gehen kann. Als es in der Anfangsphase gegen Lotte zur Elfmetersituation kam, übernahm der 26-Jährige Verantwortung und traf zum 1:0 in die Maschen. Stark markierte mit diesem Tor bereits Saisontreffer Nummer sieben - viele Tore für einen Spieler, der auf der 6er-Position spielt. Zusätzlich bereitete er noch drei weitere Treffer vor. Nach der Saison wird Stark voraussichtlich zum SV Darmstadt 98 zurückkehren. Das Schicksal des FSV wird ihm aber nicht egal sein. Für die Frankfurter kickte er schon von 2011 bis 2013. In seiner Jugend stand er auch lange bei der Eintracht aus Frankfurt unter Vertrag. In der Zeit beim FSV machte Yannick Stark aber die entscheidenden Schritte in seiner Entwicklung als Profifußballer. In der Spielzeit 12/13 sammelte der Mittelfeldspieler zehn Scorerpunkte in der 2. Bundesliga und machte sich dadurch auch für andere Vereine interessant. Über 1860 München ging es schließlich nach Darmstadt und von dort aus per Leihe zurück zum FSV. Hier gehörte Stark sofort wieder zum Stammpersonal und überzeugte Vrabec sowie Lettieri mit guten Leistungen. Nach der langen Durststrecke der Frankfurter, war es vielleicht auch ein Stück weit sein Führungstreffer am vergangenen Samstag gegen Lotte, durch den Frankfurt nun wieder neue Hoffnung schöpfen darf. 

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