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Köln feierte heute vor 40 Jahren die Sieger der Herzen

Credit: IMAGO / Sven Simon

Der 11. Juni 1983 ist einer der gleichsam schönsten, aber auch bittersten Tage in der traditionsreichen Geschichte der Fortuna. Heute vor 40 Jahren unterlag der Kölner Südstadtklub dem großen Lokalrivalen im Endspiel um den DFB-Pokal mit 0:1. Zum ersten und bis heute einzigen Mal trafen in diesem Wettbewerb im Finale zwei Mannschaften aus einer Stadt aufeinander. Gefeiert wurde später der Underdog im altehrwürdigen Müngersdorfer Stadion. Den Pott hielt aber der FC in der Hand. Für Kapitän Gerd Strack gab es bei der Übergabe und der Ehrenrunde ein Pfeifkonzert. Der Sieger der Herzen vor 61.000 Zuschauern war der Zweitligist.

Die Fortuna hätte angesichts des Spielverlaufs der Sieger sein sollen, wenn nicht müssen. Bernd Grabosch, ehemaliger Reservist des FC, traf nach 23 Minuten das leere Tor nicht. „Zico“ Gede knallte sieben Minuten später den Ball aus 25 Metern an die Latte. Über das Lokalderby, das ein Pokalfinale war, schrieb später die Westdeutsche Zeitung: „Weil die Fußballelf der Fortuna in einem unbedachten Augenblick so spendabel war wie Mäzen Löring in froher Runde, holte sich der Lokalrivale den dünnsten aller Siege.“ 

Die Fortuna um Antreiber Hannes Linßen klebte in diesem denkwürdigen Endspiel getreu ihres Trikotsponsors Vademecum wie Kaugummi am favorisierten Gegner mit den Nationalspielern Klaus Allofs, Pierre Littbarski, Toni Schumacher und Klaus Fischer. Auf der anderen Seite hatte der niederländische Star-Trainer Rinus Michels seiner Elf aus Respekt vor Torjäger Dieter Schatzschneider eine defensivere Spielweise verschrieben. Der „General“ ordnete auf dem Feld den Rückzug an. Das missfiel einem Großteil der Zuschauer, die prompt ins Lager des Außenseiters umschwenkten. Ein Patzer des ansonsten sehr zuverlässigen Torhüters Bernd Helmschrot ließ das Pendel für die Elf von Martin Luppen in die andere Richtung ausschlagen. In der 68. Minute konnte er eine Flanke von Allofs nicht festhalten, Littbarski traf per Abstauber zum 1:0. Bis zum Ende verwaltete der FC die Führung. Und bekam vom Publikum später dafür die Quittung. 

Dennoch war die Leistung der Fortuna im gesamten Wettbewerb aller Ehren wert, auch daran sei kurz erinnert. Im Viertelfinale mussten die Kölner bei Borussia Mönchengladbach antreten. In den Reihen der Fohlenelf von Jupp Heynckes standen damals bekannte Namen wie Lothar Matthäus, Wilfried Hannes und Frank Mill. Auf schneebedecktem Boden geriet die Fortuna am Karnevalssamstag schnell mit 0:2 in Rückstand. Bernd Grabosch und Gerd Zimmermann trafen zum Ausgleich. Im Rückspiel am 8. März vor 13.500 Zuschauern siegte die Fortuna ohne ihre verletzten Abwehrspieler Finkler, Scheinert und Zimmermann durch ein Kopfballtor und einen verwandelten Elfmeter von Schatzschneider mit 2:1. 

Am Ostermontag war das Südstadion dann mit 14.500 Zuschauern erstmals ausverkauft. Das Los fiel auf Borussia Dortmund. Das hochkarätig besetzte Team von Trainer Kalli Feldkamp um Manfred Burgsmüller, Rüdiger Abramczik, Eike Immel und Rolf Rüßmann wurde innerhalb von 30 Minuten durch Tore von Schatzschneider, Dieter Lemke und Jürgen Baier mit einem fabelhaften Schuss aus 20 Metern entzaubert. Herrmann-Josef Werres und erneut Schatzschneider legten den Schwarz-Gelben zwei weitere Eier ins Nest. 5:0! Es war schier unglaublich. Und der Weg für ein unvergessliches kölsches Fußballfest war bereitet.

In Erinnerung an dieses Higlight der Kölschen Sportgeschichte wird am 28.07.2023 um 18:30 Uhr das Pokalfinale neu aufgelegt. Tickets gibts hier

Autor: Stefan Kleefisch 

 

 

 

 

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