Kickers bestätigen kontinuierliche Entwicklung
Nach den Duellen gegen Arminia Bielefeld, den VfL Osnabrück und den MSV Duisburg steht die Fortuna vor der nächsten Herausforderung: Mit den Stuttgarter Kickers wartet ein weiteres Topteam der 3. Liga auf die Kölner. Unter Trainer Horst Steffen stehen die Schwaben als Verein für kontinuierliche Entwicklung. Auch der vorübergehende Verlust des heimischen GAZI-Stadions tut dem keinen Abbruch.
Aufgrund von Umbaumaßnahmen tragen die Stuttgarter Kickers derzeit ihre Heimspiele im 40 Kilometer entfernten Reutlingen aus. Voraussichtlich bis Februar 2015 ist das Stadion an der Kreuzeiche die Heimspielstätte der Kickers. „Ich hoffe, dass wir auch einige Zuschauer aus Reutlingen und Umgebung dazu gewinnen können“, versuchte Kickers-Präsident Rainer Lorz den Zwangsumzug positiv zu sehen. Aus sportlicher Sicht wollte Trainer Horst Steffen den Ortswechsel dabei frühzeitig zu keiner Zeit als Ausrede gelten lassen: „Wir müssen es nehmen, wie’s kommt“, so sein Kommentar vor der Saison.
Dass sein Team diese Ausrede ebenfalls erst gar nicht geltend machen will, beweist derweil ein Blick auf die Tabelle. Die Stuttgarter Kickers bestätigen auch im Stadion an der Kreuzeiche ihren Ruf als Heimmannschaft: Als einziges Team der 3. Liga haben die Schwaben daheim eine makellose Bilanz. 3 Spiele – 3 Siege und das alles bei nur einem Gegentor. Am 6. Spieltag brachte man daheim sogar dem bis dahin ungeschlagenen Chemnitzer FC die erste Saisonniederlage bei: Nach den Toren von Soriano und Marchese lösten die Kickers Chemnitz schließlich als Tabellenführer ab.
Horst Steffen bringt sportliche Kontinuität
Auch wenn man den Platz an der Sonne nach der Niederlage bei Arminia Bielefeld am vergangenen Wochenende nicht halten konnte, so zeigt sich doch die Entwicklung der Stuttgarter in der jüngeren Vergangenheit: Vor knapp einem Jahr steckten die Schwaben noch im Tabellenkeller fest. Die Niederlage beim 1. FC Heidenheim am 7. September 2013 bedeutete den 19. Tabellenplatz und gleichzeitig Endstation für Trainer Massimo Morales. Dem 50-Jährigen Italiener folgte übergangsweise Jürgen Hartmann, ehe schließlich Horst Steffen den Posten an der Seitenlinie übernahm.
Am 20. Spieltag standen die Kickers schließlich erstmals nach dem 1. Spieltag wieder auf einem Nichtabstiegsplatz. Am Ende der Saison führte Steffen die Schwaben gar ins gesicherte Mittelfeld: Nach einer Serie von 16 Spielen mit nur einer Niederlage waren die Kickers dabei das viertbeste Team der Rückrunde. Über den Finaleinzug im Landespokal belohnte man sich schließlich mit der Qualifikation für den DFB-Pokal für diese Leistung. Auch wenn man da gegen Borussia Dortmund am Ende klar mit 1:4 verlor, zollte BVB-Trainer Jürgen Klopp den Kickers für ihre Leistung allerhöchsten Respekt: „Was die Stuttgarter Kickers heute gemacht haben, war bärenstark. Da können Sie sich jetzt nichts von kaufen, aber das war ein richtiges Brett, was sie uns abverlangt haben“, zeigte sich der Bundesligist sichtlich beeindruckt.
Porsche vor Einstieg bei den Kickers
Trotz der Niederlage bestätigt die Leistung im DFB-Pokal die Entwicklung der Stuttgarter. In einer ausgeglichenen 3. Liga könnten die Kickers für die eine oder andere Überraschung sorgen. Ob es sogar für ein Eingreifen im Aufstiegskampf reicht, wird dabei der Saisonverlauf zeigen müssen. In jedem Fall tut sich wieder was im Stuttgarter Degerloch. Die von Kontinuität geprägte Arbeit unter Kickers-Chef Lorz weckt auch das Interesse namhafter Sponsoren: So hält sich das Gerücht, dass Porsche bei den Schwaben einsteigen will: Laut Informationen der Stuttgarter Nachrichten will sich der Sportwagenhersteller als Förderer und Namensgeber des Nachwuchsleistungszentrums einbringen. Es steht eine Summe von 300.000 € pro Saison im Raum. „Wir kommentieren keine ungelegten Eier“, äußert sich Präsident Lorz zwar zurückhaltend zu der Angelegenheit. In jedem Fall würde dieses Engagement die Kickers für die Zukunft breiter Aufstellen.
Mit 24,6 Jahren liegen die „Blauen“ derzeit knapp über dem Altersdurchschnitt der 3. Liga (23,7 Jahre). Trainer Steffen kann sich sportlich auf erfahrene Leistungsträger wie Vincenzo Marchese (31) oder Marc Stein (29) verlassen. Ergänzt werden diese mit entwicklungsfähigen Akteuren wie Stürmer Soriano (25) und Keeper Müller (23). Es ist die Mischung aus Routine und Potenzial, die die Kickers zu einem Geheimtipp dieser Liga macht. Das wollen die Stuttgarter auch gegen die Fortuna weiter bestätigen. Fehlen wird dabei aber Gerrit Müller, der nach seinem Platzverweis gegen Bielefeld für zwei Punktspiele gesperrt wurde.
Fortuna will Glück erzwingen
Die Fortuna will in Reutlingen wiederrum an der Leistung gegen den MSV Duisburg anknüpfen: Gegen die Zebras zeigten sich die Kölner als das spielbestimmende Team, verpassten es aber, sich für ihren Aufwand zu belohnen: „Wir haben trotz alledem eine gute Leistung gebracht, schaffen es aber zur Zeit nicht den Ball über die Linie zu bringen. Wir haben ein bisschen die Seuche und auch Pech dabei“, zeigte sich Kessel nach dem Spiel sichtlich geknickt. Nun will man gegen die Kickers für Punkte sorgen. Fehlen werden dabei weiterhin die Langzeitverletzten Flottmann (Kreuzbandriss), Yilmaz (Beckenfraktur) und Zinke (Banscheibenvorfall).