Hungrige Böger-Elf entfacht Euphorie in Dresden
Am kommenden Samstag steht für die Fortuna das nächste Highlight in der 3. Liga auf dem Spielplan: Es geht ins Stadion Dresden zu Dynamo. Dabei gastiert man beim nächsten Topteam in dieser Liga. Die Elf von Stefan Böger ist trotz eines großen Umbruchs in der Spitzengruppe mit vertreten. Nicht zuletzt der Erfolg im DFB-Pokal entfachte eine neue Euphorie nach dem Zweitliga-Abstieg.
Nach der letzten Saison herrschte noch Weltuntergangsstimmung in Dresden. Unvergessen sind die Bilder vom letzten Spieltag der vergangenen Zweitliga-Saison: Feuerwerkskörper, Böller und schwarzer Rauch sorgten beim Heimspiel gegen Arminia Bielefeld für eine viertelstündige Unterbrechung. Die 2:3-Niederlage besiegelte schließlich den Abstieg in die 3. Liga. Zudem verließ neben Trainer Olaf Jansen ein Großteil des Kaders die Sachsen. Zuvor trennte sich Dynamo im Laufe der letzten Spielzeit bereits von Geschäftsführer Christian Müller und Sportdirektor Steffen Menze.
Der neue starke Mann für die sportlichen Geschicke ist seit Anfang des Jahres bereits Ralf Minge. Der 54-Jährige verbindet aus aktiven Zeiten noch ein enges Verhältnis zu Dresden: 222-mal stürmte Minge zu DDR-Zeiten für Dynamo und ist mit 103 Toren der drittbester Torschütze des Vereins. Im Februar diesen Jahres von der U23 von Bayer 04 Leverkusen gekommen, will Minge seine Dresdner auf Sicht wieder zurück in die 2. Bundesliga führen.
Jung und hungrig
Dabei setzt Minge zusammen mit Neu-Trainer Stefan Böger auf die Jugend. Auch der 48-Jährige sammelte wie Minge bereits Erfahrungen im Nachwuchsfußball: Vor seinem Engagement in Dresden war Böger von 2008 an für diverse U-Mannschaften beim DFB zuständig. So trainierte er unter anderem die deutsche U15-, U16- und U17-Nationalmannschaft. Auch bei Dynamo setzt Böger nun auf junge und erfolgshungrige Spieler: Während die Abgänge der Sachsen im Schnitt 26,8 Jahre alt waren, sind die Neuzugänge im Schnitt 22,3 Jahre alt.
Ohnehin war man im Sommer nicht gerade untätig: Böger und Minge entschieden sich für einen radikalen Neuanfang – 19 Abgängen stehen 17 Neuzugänge gegenüber. Nur Cottbus (44) und der 1. FC Nürnberg (43) tätigten mehr Transfers. Dabei setzte Minge auf Spieler, die sich mit dem Verein und der Aufgabe identifizieren: „Wenn wir das Gefühl hatten, dass einem Spieler die Überzeugung für unser Projekt fehlte, dann haben wir es eben gelassen.“. Der Erfolg gibt Dresden bislang Recht: Mit Eilers (Wolfsburg), Dürholtz (Leverkusen) und Erdmann (Schalke) entstammen drei neue Korsettstangen aus Nachwuchsteams von Bundesligisten.
Dynamo bringt Dresden zum Leuchten
Dabei sorgte die Böger-Elf dank eines vielversprechenden Saisonstarts für Euphorie in Dresden. Das Highlight dürfte zudem das verdiente Weiterkommen im DFB-Pokal gegen Schalke 04 gewesen sein. In der Liga mischt man trotz der deftigen 1:4-Niederlage zuletzt bei Arminia Bielefeld munter in der Spitzengruppe mit: Als eines von fünf Teams mit 24 Punkte liegt man nur zwei Zähler hinter Rang eins. Die Siege gegen die Spitzenteams aus Cottbus, Münster, Wiesbaden und Chemnitz zeigen, dass die Neu-formierte Dynamo-Elf in der 3. Liga mit jedem Team konkurrieren kann. Allein neunmal stand man in der laufenden Saison bislang auf einem Aufstiegsplatz.
Auf dem Platz sorgt dabei besonders Justin Eilers für Furore: Der Shootingstar der 3. Liga führt die Torschützenliste derzeit mit 9 Toren an. Neben dem 26-Jährigen drücken aber auch noch andere Akteure dem Dynamo-Spiel ihren Stempel: So ordnet Dürholtz als Spielmacher die Offensive der Dresdner. Mit Comvalius hat man zudem einen Stoßstürmer, der mit vollem Körpereinsatz für die Mannschaft arbeitet. Der Neuzugang von Eintracht Trier dürfte nach seiner gelb-roten Karte aus dem Chemnitz-Spiel, als er nach seinem Siegtor das Trikot auszog und im Fanblock feierte, wieder in die Anfangsformation rücken. Zudem zeigt sich die Innenverteidigung trotz zweier Neuzugänge eingespielt: Während Erdmann den rustikalen Abräumer gibt, überzeugt Hefele mit einer klugen Spieleröffnung. Stefan-Böger hat somit viele Waffen zusammen, um die Euphorie in Dresden bis zum Saisonende hochhalten zu können.
Fortuna mit Premiere gegen Dynamo
Die Fortuna will weiter an ihren Herbstleistungen anknüpfen und die nächsten Zähler für den Klassenerhalt sammeln. Vor der Länderspielpause zeigte die Koschinat-Elf mit dem Heimsieg gegen Energie Cottbus, dass man auch gegen ein Topteam der 3. Liga punkten kann. „Das war psychologisch nicht ganz unwichtig, weil wir es jetzt auch mal geschafft haben, eine Mannschaft von oben zu besiegen. Dresden wird ein Highlight für uns sein und es ist angenehm die Atmosphäre aufzusagen zu können, ohne den ganz konkreten Ergebnisdruck zu haben“, gab Fortuna-Trainer Uwe Koschinat nach der Cottbus-Sieg zu Protokoll. Trotzdem dürfte man nicht nur zum Zuschauen nach Dresden fahren wollen. Die Fortuna trifft dabei erstmals in ihrer Historie auf Dynamo Dresden und kann somit im direkten Vereinsvergleich mit einem Sieg vorlegen.
Nach derzeitigem Stand werden den Kölnern dabei weiterhin Bender, Flottmann, Kialka und Yilmaz fehlen.