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Hanns-Jörg Westendorf - „Eintrag ins Gästebuch war eine große Ehre für uns”

Spricht im Interview über besondere Momente des Südstadtclubs: Fortuna-Präsident Hanns-Jörg Westendorf. Foto: Martin Scherag

Präsident Hanns-Jörg Westendorf, genannt Hannes, ist seit 2015 Präsident der Fortuna, langjähriges Mitglied der Südstädter und hat von der E-Jugend bis zur damaligen Amateurmannschaft selbst beim S.C. gespielt. Im Interview blickt er auf eine bewegende Saison zurück und äußert sich zur Gesamtsituation des Vereins.

Hannes, die Saison ist mit dem heutigen Spiel gegen den Wuppertaler SV beendet, wie lautet dein Fazit?

Hanns-Jörg Westendorf: „Das Fazit dieser Saison kann nur durchwachsen ausfallen. Wir sind bekanntlich sehr schlecht gestartet und frühzeitig bei einem Oberligisten aus dem Pokal ausgeschieden.  Im Gegensatz dazu war die Rückrunde erfreulich gut. Darauf müssen wir aufbauen.”

Welche Elemente im Spiel der Mannschaft haben dir besonders gut gefallen? Wo siehst Du noch Verbesserungspotenzial?

Westendorf: „Herausragend ist sicherlich die defensive Stabilität, die wir in der Rückrunde entwickelt haben. Verbesserungspotential sehe ich beim Erspielen von Torchancen. Da müssen wir besser werden, das sieht man auch an der Anzahl der geschossenen Tore.”

Wie schätzt Du die gesamte Entwicklung des Vereins ein?

Westendorf: „Erfreulich ist das Zusammenwachsen von Leistungszentrum und Profibereich. Hier ist das System deutlich durchlässiger geworden. Es findet ein ständiger Austausch statt. Dieses Jahr haben drei Spieler aus unserer letztjährigen U19 Einsatzzeiten in der Regionalliga erhalten. Andererseits sammeln  Spieler der 1. Mannschaft regelmäßig Spielpraxis in der U23 in der Oberliga. Das spricht sich rum und macht uns für junge Talente interessant. Auch das muss ein Teil des Fortuna-Weges sein. Unbefriedigend sind weiterhin die infrastrukturellen Verhältnisse im Jean-Löring-Sportpark. Der eine Kunstrasenplatz ist einfach viel zu wenig. Wir können deswegen zum Beispiel keinen wirklichen Unterbau im Frauenfußball aufbauen. Auch die Trainingsmöglichkeiten des Leistungszentrums sind Jugend-Spitzenmannschaften unwürdig. Dieses Thema belastet in gewisser Weise sogar den Vereinsfrieden. Die geplanten Verbesserungen der Infrastruktur greifen leider erst in sechs-sieben Jahren.”

Die Fortuna schreibt seit 75 Jahren Geschichte - an welchen Moment denkst Du besonders gerne zurück?

Westendorf: „Natürlich an den Aufstieg 1972/73 und das nachfolgende Bundesligajahr. Damals spielte ich in der E-Jugend und wir saßen bei jedem Heimspiel hinter dem Tor. Aber natürlich auch das Pokalendspiel 1983 und den Aufstieg in München 2014. Solche Momente vergisst man nicht.”

Was bedeutet der Eintrag ins Gästebuch der Stadt Köln für die Fortuna?

Westendorf: „Das war eine große Ehre für uns und ein besonderer Moment für alle Anwesenden. Der Eintrag spiegelt aber auch die große Bedeutung der Fortuna für Köln und die Kölner Stadtgesellschaft wider. Ich persönlich sehe es auch als emotionale Rendite für das große soziale Engagement, das der Verein seit 75 Jahren betreibt. Dies müsste in Form von besserer Infrastruktur durch die Stadt belohnt werden.”

Mit welcher Erwartungshaltung blickst Du auf die kommende Saison und die kommenden Jahre?

Westendorf: „Ich habe die Hoffnung, dass wir mal eine Saison konstant spielen. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass es selbst in der Regionalliga immer Vereine gibt, die höhere finanzielle Mittel als wir haben. Damit der große Wurf gelingt, muss einmal wieder alles passen. Ich kann mich auch über Erfolge wie einen Bundesliga-Aufstieg der A- oder B-Jugend freuen. Eines Tages auf drei Kunstrasenplätze am Jean-Löring-Sportpark zu schauen würde mich allerdings am meisten freuen. Das würde uns ganz andere Möglichkeiten in der Ausbildung und damit auch im Profifußball geben, aber eben auch die Chance, gesellschaftliche Entwicklungen im Fußball, Stichwort Frauenfußball, besser abzubilden.”

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