Geglückte Rückkehr in den Profifußball - Der KFC Uerdingen im Gegnercheck
Aktuelle Lage:
Mit lediglich zwei Niederlagen und einer Schlusserie von sieben Siegen am Stück kam der KFC Uerdingen über zwei weitere Erfolge in der Relegation gegen Waldhof Mannheim auf ziemlich direktem Wege in die 3. Liga. Doch trotz der sportlich erfolgreichen Saison machte ein angeblich zu spät überwiesener Geldbetrag an den DFB den Krefeldern fast einen Strich durch die Rechnung. Erst nach ausgiebiger Prüfung wurde klar, dass dem KFC Uerdingen keinen Fristverletzung vorzuwerfen war und der Aufstieg war endgültig besiegelt. Somit durfte die Mannschaft von Cheftrainer Stefan Krämer am 29. Juli zum 1. Spieltag dieser Drittligasaison antreten. Gegen die SpVgg Unterhaching gab es vor eigenen Fans jedoch eine 1:3-Niederlage gegen die Bayern. Eine ungewohnte Situation für den KFC, immerhin lag die letzte Niederlage schon lange zurück - am 18. November letzten Jahres ließen die Krefelder bei der U21 des 1. FC Kölns alle Punkte liegen. Krämer schien aber die richtigen Lehren aus dem Drittligaauftakt seiner Mannschaft gezogen zu haben und legte im Anschluss daran eine positive Serie bis zum 7. Spieltag hin, in der seine Mannschaft fünf Siege und ein Unentschieden einfahren konnte. So sind die Krefelder, für viele ein Topfavorit auf den Aufstieg, an der Tabellenspitze zu finden.
Bis zu Beginn dieser englischen Woche war Uerdingen mit 16 Punkten aus sieben Spielen der beste Aufsteiger der Drittliga-Historie - noch vor RB Leipzig. Nun droht die erste kleinere Durststrecke. Mit dem dritten Spiel der englischen Woche hat der KFC letztmalig die Möglichkeit zu punkten. Gegen den Karlsruher SC verloren sie mit 0:2, zuletzt waren sie am 9. Spieltag überraschend dem FSV Zwickau vor heimischer Kulisse unterlegen. Zwei Niederlagen in Folge gab es für den Aufsteiger zuletzt zu Regionalligazeiten im Mai 2015. Ein weiteres punktloses Spiel gegen die Fortuna könnte somit die erste Krise für den KFC nach sich ziehen. Die jüngsten Ergebnisse kostete sie die Tabellenführung, der VfL Osnabrück zog nach dem 1:0-Erfolg gegen die Fortuna an ihnen vorbei. Ebenso sind die punktgleichen Kickers aus Würzburg aufgrund der besseren Tordifferenz zur Zeit vor den Uerdingern.
Große Namen in den Reihen:
Klangvolle Namen haben sich über die Sommerpause in Krefeld eingefunden, um für den KFC Uerdingen in dieser Saison das Projekt des direkten Durchmarsches zu realisieren. Mitte Juni konnte man den ehemaligen Frankfurter Stefan Aigner aus Amerika zurück nach Deutschland lotsen. Der gebürtige Münchner bringt 126-malige Bundesligaerfahrung mit und war dabei an 50 Toren beteiligt. Ein Transfer dieser Kragenweite machte schon anderthalb Monate vor Beginn der Saison die Ansprüche der Krefelder deutlich. Anfang Juli legten sie bekanntlich nach und verpflichteten den ehemaligen Weltmeister Kevin Großkreutz für eine sechsstellige Ablösesumme vom Zweitligisten SV Darmstadt. Der 30-Jährige zeigte sich überzeugt von dem neuen Projekt des KFC und unterschrieb direkt langfristig bis Juni 2021. Selbst Cheftrainer Stefan Krämer konnte es zunächst nach eigener Aussage nicht glauben, dass man den ehemaligen Dortmunder und Championsleague-Teilnehmer nach Krefeld holen konnte. Der gebürtige Dortmunder kommt in seiner Karriere bislang auf insgesamt 186 Einsätze im Oberhaus. Doch selbst nach Ende des Transferfensters blieben die Fühler des KFC Uerdingen nach sportlich sinnvollen Alternativen ausgestreckt. Für die offensiven Reihen kam Anfang September der in Leverkusen ausgebildete Samed Yesil, für den der FC Liverpool einst 1,3 Millionen Euro an Bayer 04 Leverkusen überwies. Nach sechs Jahren und Umwegen über die Schweiz und Griechenland ist der deutsch-türkische Stürmer nun wieder seiner Geburtsstadt Düsseldorf um einiges näher.
Als letzten Coup hob sich der KFC aber noch die Verpflichtung einer besonderen Personalie auf. Am 19. September kommunizierten sie die Vertragsunterschrift von Dominic Maroh, der von allen Neuzugängen noch die engste Verbindung zur Bundesliga aufweisen kann. Erst in der vergangenen Saison stieg er mit dem 1. FC Köln aus der höchsten Spielklasse ab. Mit seinem Wechsel zum KFC bleibt der slowenische Nationalspieler dem Profifußball erhalten und kann sich, nahe seiner Wahlheimat, nun wieder beweisen und im besten Falle um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mitspielen. Sein Debüt für seinen neuen Klub nur eine Woche später lief jedoch nicht optimal. Gegen den FSV Zwickau verlor die Mannschaft von Stefan Krämer vor den Augen der eigenen Anhänger mit 1:2. Maroh stand dabei über die volle Distanz auf dem Platz.
Spieler im Fokus: Stefan Aigner
Mitte Juni hat der KFC Uerdingen mit der Verpflichtung von Stefan Aigner ein erstes Ausrufezeichen auf dem Transfermarkt setzen können und somit schon früh die vereinsinternen Erwartungen an die erste Saison in der 3. Liga unterstrichen. Der 31-Jährige war zuvor knapp ein Jahr in der amerikanischen MLS für die Colorado Rapids aktiv. Nach insgesamt zehn Partien im Land der unbegrenzten Möglichkeiten folgte Aigner aber wieder dem Ruf in sein Heimatland. Ausgebildet wurde der 1,83 Meter große Mittelfeldspieler in seiner Geburtsstadt beim TSV 1860 München. Den Sprung in den Profifußball machte er aber nicht bei den Löwen, sondern wechselte nach seiner zweiten Saison in der A-Jugend Bundesliga zum damaligen Zweitligisten Wacker Burghausen, wo er in seiner ersten Saison gleich Stammspieler wurde und in 28 Partien an neun Toren beteiligt war. Nach seinem erfolgreichen Jahr in Burghausen kam für Aigner der erste Rückschritt in seiner Karriere. Trotz seines Wechsel zu Erstligist Arminia Bielefeld im Sommer 2007 kam er vorerst nur für die 2. Mannschaft zum Einsatz, die damals in der Oberliga aktiv war. Immerhin: In der folgenden Saison machte er unter Michael Frontzeck fünf Spiele in der Bundesliga für die Arminia, pendelte aber immer wieder zwischen 1. und 2. Mannschaft. Der endgültige Durchbruch gelang ihm dann bei seinem Ausbildungsverein. Dreieinhalb Jahre lang spielte er wieder für die Münchner Löwen, für die er in dieser Zeit auf 129 Spiele und 53 Torbeteiligungen kam und zu einem Gesicht des Vereins avancierte. Seine Leistungen wurden auch im Oberhaus des Deutschen Fußballs bemerkt. So war es Eintracht Frankfurt, die Aigner im Juli 2012 verpflichten konnten und für die er in seiner ersten Saison zum unumstrittenen Stammspieler wurde und kein Spiel verpasste. Bei den Adlerträgern gelang es ihm, seine Quote aus Zweitligazeiten zu bestätigen. 55 Torbeteiligungen in 136 Partien standen am Ende seines Engagements in Frankfurt zu Buche, auch dort wurde Aigner zum Fanliebling. Nach vier Jahren bei der Eintracht folgte er erneut dem Ruf der Heimat und wechselte für 3 Millionen Euro für eine Saison zurück zu den Münchner Löwen, bevor er das Abenteuer Amerika zur selben Zeit wie Bastian Schweinsteiger antrat. Seinen eigentlich über dreieinhalb Jahre datierten Vertrag löste er aber nach einem Jahr wieder auf und ist nun wieder in Deutschland für den KFC Uerdingen aktiv, wo er zusammen mit Großkreutz, Maroh und Co. das Starensemble der Krefelder bildet.
Bilanz gegen die Fortuna:
Die letzten Duelle zwischen der Fortuna und dem KFC Uerdingen fanden in der Saison 2013/14 in der Regionalliga West statt. Beide Spiele konnte die Fortuna mit 2:0 gewinnen - zwei Siege hintereinander hatte es für die Südstädter in 29 weiteren Partien zuvor gegen die Krefelder noch nie gegeben. Insgesamt betrachtet liegt der KFC in der Bilanz mit 14 Siegen aus 31 Duellen leicht vorne. Zehn Mal war die Fortuna siegreich. Tore müsste es laut Statistik auch an diesem Samstag wieder geben, immerhin liegt die letzte torlose Partie zwischen beiden Mannschaften schon über 35 Jahre zurück.
Fanhinweise:
Anpfiff am kommenden Samstag ist um 14 Uhr. Das Südstadion öffnet um 12:30 Uhr. Es werden eine frühzeitige Anreise und der Vorverkauf empfohlen. Wer sich vorab Tickets für das Spiel sichern will, kann den Online-Ticketshop der Fortuna besuchen. Die Vorverkaufsstellen der Fortuna findet ihr hier. Wer bereits im Vorfeld ein Ticket hat, kommt direkt durch die Kontrollen ins Südstadion.
Der Ascheplatz am Vereinsgelände wird als Parkplatz zur Verfügung stehen. Da Parkplätze aber stark begrenzt sind, wird ausdrücklich empfohlen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Rad zum Stadion zu kommen. Wer mit der KVB anreist, sollte an der Haltestelle Pohligstraße aussteigen. Zudem empfiehlt die Fortuna aufgrund diverser anderer Veranstaltungen in Köln eine frühzeitige Anreise, um eventuelle Störungen bei der Anreise durch Straßensperren etc. miteinzuplanen.
Rücksäcke und Taschen dürfen nicht mit ins Stadion und sollten vorsorglich zu Hause gelassen werden.
Wer es am Samstag nicht ins Südstadion schafft, kann sich die Begegnung live bei Telekom Sport, dem WDR oder unserem Liveticker verfolgen, der ab 13:30 Uhr für euch zur Verfügung steht. Auch das Fanradio wird das Spiel übertragen.