News

Fußballfest unter Flutlicht: Stimmungsvolle Atmosphäre bei Fortuna gegen Aachen

Das Südstadion aus der Vogelperspektive. Foto: Fabian Stürtz

Führender gegen Favoriten unter Flutlicht. Eine Konstellation, die elektrisiert. Auch die Zuschauer. Wenn die Fortuna als Erster der Regionalliga West am Freitag (19.30 Uhr) im sehr gut besetzten Südstadion Alemannia Aachen empfängt, dann sind alle Zutaten für einen fußballerischen Leckerbissen vorhanden. Am Donnerstag waren bereits über 6.000 Tickets abgesetzt.

Für die Gäste könnte ein Erfolg im Duell der Domstädte einen sportlichen Wendepunkt darstellen. Aus der Sackgasse zurück auf die Überholspur. Denn nach nur zwei Siegen aus neun Partien liegt die Alemannia weit hinter dem eigenen Anspruch zurück. 

Noch bevor der erste Ball gerollt war, stand der Aufsteiger in die 3. Liga auf dem Papier fest. Es herrschte allenthalben Einigkeit unter den Experten: Alemannia Aachen galt als der Favorit par excellence. Der Traditionsverein ging All-In. Es erweckte den Anschein, als habe die Alemannia den Geldspeicher Dagobert Ducks aufgespürt. 

Ein Hochkaräter nach dem anderen setzte seinen Wilhelm unter einen Vertrag. Auch die Ex-Fortunen Jan-Luca Rumpf, Sascha Marquet und Dustin Willms zählten zur illustren Liste der insgesamt 16 Neuzugänge ebenso wie beispielsweise Vincent Schaub (SV Rödinghausen), Mika Hanraths (1. FC Bocholt), Bastian Müller (Wuppertaler SV), Marc Brasnic (1. FC Düren), Anton Heinz (Rot-Weiß Oberhausen) oder Cas Peters (FSV Frankfurt).

Die Euphorie bei den Fans schien grenzenlos. Der Verkauf der Dauerkarten boomte. Aber ein kompletter Umbruch birgt auch Risiken. Die Vorschusslorbeeren waren schnell verwelkt. Die Kartoffelkäfer legten einen klassischen Fehlstart hin, eine Trainerentlassung inklusive. Nach nur vier Spieltagen und bis dato lediglich vier Punkten war Schluss für Cheftrainer Helge Hohl. Das Fass zum Überlaufen brachte der desaströse Auftritt beim 1:4 in Oberhausen.

Es ging bereits denkbar ungünstig los: Nach einer langen 1:0-Führung gab die Alemannia den sicher geglaubten Sieg gegen den Wuppertaler SV am ersten Spieltag in der Nachspielzeit noch aus der Hand. Nach dem 1:2 konnte auch der Zuschauerrekord von 27.300 für ein Auftaktspiel der Regionalliga West die Verlierer nicht trösten. 

Unter dem neuen Trainer Heiner Backhaus, den die Aachener von Dynamo Berlin loseisten, glückte am siebten Spieltag im Heimspiel gegen den SV Rödinghausen durch einen direkt verwandelten Freistoß von Anton Heinz zum 1:0-Endstand gleich der erste Heimsieg. Zuletzt folgten zwei Unentschieden gegen Zweitvertretungen. Ein 0:0 in Düsseldorf und ein 1:1 gegen Köln. Nach neun Spieltagen ist der Top-Tipp auf den Titel Elfter mit elf Punkten. Sportchef Sascha Eller sagte kürzlich über den neuen Coach an der Seitenlinie: „Er ist wie ein Vulkan, der da ausbricht.“ Noch bleibt der Mannschaft genug Zeit in dieser Saison ebenfalls sportlich wieder Lava zu spucken. 

Einer, der beide Vereine aus dem Effeff kennt, ist Stipe Batarilo. Der 29-Jährige spielte vor seiner Rückkehr in die Kölner Südstadt drei Jahre lang am Tivoli. Am Freitag bestreitet der Offensivakteur sein 100. Spiel in der Regionalliga für die Fortuna. „Ich habe das Gefühl, er hat allein unter mir als Trainer schon 100 Spiele für Fortuna gemacht. Er ist ein absoluter Dauerbrenner, ein wichtiger Charakter und Spieler für unsere Mannschaft. Ein sehr starker Regionalliga-Akteur. Ich wünsche mir, dass er am Freitag wieder ein gutes und erfolgreiches Spiel mit und für uns macht“, sagt sein Trainer Markus von Ahlen über ihn. 

Über sich selbst sagt Batarilo: „Ich gebe stets hundert Prozent. Ich mache Extraschichten zum Beispiel Sprints oder ich gehe ins Fitnessstudio, ich achte auf meine Ernährung. Ich war immer der Läufer und Kämpfer, ich gebe nie auf. Ich spiele jetzt Linksaußen, meine Lieblingsposition ist zwar auf der Acht. Ich denke, ich habe die Rolle aber gut angenommen.“

Auf das Duell mit seinem Ex-Klub für den er ebenfalls 88 Regionalliga-Spiele machte, freut er sich logischerweise. In der letzten Saison bereitete er beim 1:0-Heimsieg den Siegtreffer von Dustin Willms vor: „Ich hatte eine schöne Zeit in Aachen, wir haben den FVM-Pokal gewonnen, wir haben im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen gespielt. Für mich ist es ein kleines Highlight-Spiel.“

Einen ungewöhnlichen Wunsch hat Batarilo aber noch für die morgige Partie: „Ich hätte gerne ein bisschen Regen. Ich weiß, für die Zuschauer ist das schlecht, aber für einen Fußballer ist das super. Das wäre das i-Tüpfelchen. Der Platz ist dann nass, die Kugel ist schneller, es ist angenehmer zu dribbeln und zu passen.“ 

Die Niederschlagswahrscheinlichkeit für morgen liegt im Übrigen laut Wetterbericht bei null Prozent. Zum Glück für die Fans gehen nicht alle Wünsche immer in Erfüllung…

 

 

Nächste Begegnung
vs.
Fortuna Köln
SC Wiedenbrück
Südstadion