Fortuna will sich zum Geburtstag selbst mit einem Heimsieg beschenken

In der Fremde brilliert die Fortuna. Sie ist das beste Auswärtsteam. Zuhause gab es zuletzt zwei Niederlagen und zwei Remis. Ist die Elf also fern der Heimat stärker? „Schlussendlich können wir das erst nach einer kompletten Serie beurteilen. Wir sind stolz auf unsere Auswärtsstatistik und wir versuchen, die Heimbilanz runder zu machen. Wir haben von 23 Pflichtspielen nur drei verloren. Zu Hause haben wir das eine oder andere Unentschieden zu viel. Vielleicht gleicht sich das noch aus. Insgesamt haben wir eine sehr gute Statistik, das müssen wir festhalten“, sagt Matthias Mink.
Der Trainer erlebte in Mönchengladbach in der zweiten Hälfte eine bärenstarke Fortuna für die Marvin Mika mit seinem Treffer zum 0:1 den Türöffner spielte. Der Stürmer hatte in der Meisterschaft an Spieltag zwei und drei drei Treffer erzielt und dann trotz jeweils eines Tores im Pokal eine kleine Durststrecke erlebt. „Marvin ist ein Stürmer mit einem sehr guten Tiefgang und einer guten Abschlussqualität. Er arbeitet und läuft sehr viel, dadurch gibt er der Mannschaft viel Input, er ist ein wichtiger Spieler für uns“, sagt Matthias Mink, der auch mit dem „Debütanten“ im Tor zufrieden war: „„Lennart Winkler hat gespielt, wie wir ihn kennen mit einer guten Strafraumbeherrschung, Präsenz und Ausstrahlung.“
Neben der Auswärtsstatistik liegt die Fortuna auch bei den Elfmetern weit vorne. Lediglich der FC Bocholt bekam mit sieben bisher einen mehr zugesprochen. Von sechs Strafstößen verwandelte Stipe Batarilo fünf. Nur in Uerdingen scheiterte er vom Punkt. Ist das Zufall oder das Resultat einer veränderten Spielweise? „Wir haben eine gute Präsenz in der Box und immer wieder gute Eintritte in die Box. Es hätte sogar schon der eine oder andere Elfmeter mehr sein können, wie zum Beispiel das Foulspiel an Stipe Batarilo gegen Bocholt. Wichtig ist, dass wir den Gegner dahingehend immer wieder unter Druck setzen und, dass wir Tore aus diesen Situationen erzielen. In den Jahren davor hatten wir diese Anzahl nicht ansatzweise. Gleichzeitig haben wir aber auch die Möglichkeiten aus dem Spiel heraus zu wenig genutzt. Da können wir uns verbessern“, sagt Matthias Mink.
Für den Wuppertaler SV kam die Winterpause in der Regionalliga West zur Unzeit. Mit drei Siegen in Folge ohne Gegentor in Lotte (1:0), gegen Gütersloh (2:0) und Türkspor Dortmund (2:0) hatte sich das Team von Trainer Sebastian Tyrala in den kurzen Weihnachtsurlaub verabschiedet. „Zum Ende der Hinrunde haben wir noch die Kurve gekriegt", lobte der sportliche Leiter Gaetano Manno. Nach dem Trainingslager im Januar im türkischen Side war die Zuversicht groß auf eine bessere Hinrunde.
Doch im Jahr 2025 geht es für die Bergischen nur schleppend voran. Aus den ersten vier Spielen holte der WSV gerade mal zwei Zähler. Sehr unglücklich war die 2:3-Niederlage in Oberhausen. Trotz zweimaliger Führung durch Dominik Bilogrevic und einem Eigentor von Denis Donkor gab es am Ende nichts Zählbares. Vor dem Heimspiel gegen Eintracht Hohkeppel sprach Tyrala von einem „Neun-Punkte-Spiel“. Nach dem Abpfiff war er enttäuscht über das 1:1. Es folgte ein 0:2 bei der U21 des SC Paderborn. „Es ist Abstiegskampf pur. Und wenn man die Ergebnisse sieht – ich habe es so kommen sehen. Wir hatten vor der Winterpause die absolute Gier, die Tore zu verteidigen. Anscheinend haben wir das jetzt nicht“, sagte Sportchef Gaetano Manno nach dem 0:2. Deutlich zufriedener waren die Verantwortlichen mit dem 1:1 gegen Düsseldorf II. Hier ließ der WSV in der Schlussphase zwei Hundertprozentige zum Sieg liegen. Interessante Personalie hierbei: Aufgrund einer Fleischwunde am Beim fehlte Stammtorwart Krystian Wozniak. Für ihn stand kurzfristig Ngemba Michael Luyambula im Tor.
Der Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen ist nach wie vor gering. Die Rot-Blauen belegen aktuell Rang 13 und haben fünf Punkte Vorsprung auf den SC Wiedenbrück sowie FC Schalke 04 II. Im Winter sollte der Kader verkleinert werden. Das gelang nur bedingt. Weiterhin besteht das Team aus 28 Akteuren. Drei Abgängen standen zwei Neuzugänge gegenüber. Mittelstürmer Vincent Ocansey (24) kam von Türkspor Dortmund. Kurz zuvor hatte Linksaußen Oguzhan Kefkir (33) den umgekehrten Weg bestritten. Mit dem zentralen Mittelfeldspieler Aday Ercan (24) vom VfL Osnabrück kehrte ein Spieler leihweise bis Ende der Saison zum WSV zurück, von dem er erst im Sommer gewechselt war. Innenverteidiger Niklas Dams (34) und Sechser Berkem Kurt (19) gingen ebenfalls und sind derzeit vereinslos. Der ehemalige Kapitän Dams setzte auf die Karte Baller League, was den Verantwortlichen missfiel. Sein Nachfolger im Amt ist nun Kevin Hagemann. Der Mittelfeldspieler, drei Tore, ist neben Timo Bornemann (fünf Treffer) der gefährlichste Spieler. Der Stürmer leitete mit seinem Kopfballtor zum 1:0 auch die einzige Auswärtsniederlage der Fortuna ein. Am Ende stand nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Hendrik Mittelstädt ein 1:3 für die Elf von Matthias Mink.
„Der WSV hat offensiv Spieler mit hoher Qualität, das sind überdurchschnittliche Regionalliga-Akteure. Die Spielart hat sich unter Sebastian Tyrala ein bisschen verändert, er versucht, sein Team Fußball spielen zu lassen und früh Druck auf den Ball auszuüben. Sie haben ein erfahrenes Team. Wuppertal ist in der Liga nicht so gut unterwegs, weil sie sich als Mannschaft vielleicht noch nicht gefunden haben. Aber sie können dominant auftreten und sich viele Torchancen erspielen. Da müssen wir sie klein halten und dann bin ich guter Dinge, dass wir den nächsten Heimsieg hier landen können“, sagt Matthias Mink.
Neben der sportlich eher prekären Situation ist die finanzielle Lage wohl auch brisant. Spätestens seit dem Tod des langjährigen Mäzens Friedhelm Runge im November vergangenen Jahres ist Schmalhans Küchenmeister. Wie Wuppertaler Medien berichten, wurden bis dato mangels Budgets keine neuen Verträge für die nächste Saison abgeschlossen. In den Jahren zuvor gab es von Runges Unternehmen EMKA noch Zuwendungen in siebenstelliger Größenordnung. Für die laufende Spielzeit sollen „nur“ noch 600.000 Euro geflossen sein. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Traditionsverein mit seinem kultigen Stadion sowohl sportlich als auch monetär die Kurve kriegt.