Fortuna sucht das Spielglück: Samstag kommt Gütersloh
„Wir hatten in den letzten Wochen wenig Spielglück. Das Momentum lag sicher auf Seiten der Gegner. Das ist ein Umstand, den wir ändern wollen und deswegen sind wir am Wochenende auch gefordert“, so der Trainer nach der Niederlage in Wuppertal und den Punkteilungen gegen Duisburg und in Lotte.
Trotz des denkbar späten Gegentreffers zum 1:1 bei den Sportfreunden sind die Südstädter als Tabellendritter nur einen Punkt hinter Primus RW Oberhausen nach wie vor in Lauerstellung. Ob der Ausgleich nun unglücklich war, oder eventuell sogar vermeidbar, Mink ist in diesem Punkt hin- und hergerissen: „Die eine sagen so, die anderen sagen so. Wenn man sich die Bilder nochmal anschaut, wäre es in Teilen auch vermeidbar gewesen. Die letzte Aktion, der Schuss aufs Tor, das war schon maximal unglücklich. Er ist verdeckt und geht drei Spielern durch die Beine hindurch. Zumal es mit dem Schlusspfiff war. Der FC hat es in Düsseldorf ähnlich erlebt. Es gibt halt immer wieder Spiele, in denen solche Szenarien zustande kommen. Dann muss man den Mund abputzen und weiter machen“, sagt Mink.
Übrigens eroberte die Fortuna vor fast genau einem Jahr, am 23. September 2023, durch einen 3:0-Heimerfolg am achten Spieltag gegen den FC Gütersloh die Tabellenführung in der Regionalliga West zurück. Torschützen waren die Joker Leon Demaj (2) und Danny Breitfelder. „Ich erhoffe mir mehr Impulse von der Bank. Mehr Klarheit, einen Qualitätsschub. Das wird aber zwangsläufig im Zuge der Entwicklung der jungen Spieler so sein, beziehungsweise wenn der eine oder andere verletzte Spieler zurückkommt. Es hat sich im Vergleich zum Beginn der Saison schon in der Breite verbessert. Und es gilt die Leichtigkeit wiederzufinden. Aktuell gibt es Widrigkeiten, wie diese Ergebniskrise, denen wir uns stellen. Wir sind dennoch der Favorit in diesem Spiel. Mit den Leistungen, die wir bisher in den Heimspielen gezeigt haben, nehmen wir diese Rolle auch klar an und wir wollen gewinnen“, sagt Mink.
Dabei setzt der Coach unter anderem auf Stipe Batarilo. Der Linksaußen verwandelte zuletzt in Lotte und zuvor gegen Mönchengladbach II jeweils souverän einen Elfmeter. Zeichen seiner neu interpretierten Rolle innerhalb des Mannschaftsgefüges: „Der Trainer hat zu mir gesagt, Stipe du bist jetzt 30 Jahre alt, ein Führungsspieler, du musst in dieser Saison noch ein bisschen mehr Verantwortung übernehmen. Aus diesem Grund habe ich auch das Ausführen der Elfmeter übernommen. In der Vorbereitung gingen sie Gottseidank alle rein. Und bei den beiden Elfmetern in der Liga habe ich in dem Moment nur an den möglichen Sieg und die Freude bei der Mannschaft gedacht. Wenn ich daran denke, vergesse ich alles um mich herum. Dann will ich den Ball nur reinmachen, das ist mein Erfolgsrezept.“
Gerade die Effektivität ließ zuletzt auch ein wenig zu wünschen übrig. Batarilo rätselt: „So einen richtigen Grund für die mangelnde Chancenverwertung gibt es nicht, es hat nichts mit Unkonzentriertheit oder Ähnlichem zu tun. Der Ausgleich in Lotte tat brutal weh, da kann mir keiner erzählen, dass da was fehlte, wenn der Ball noch durch drei Beine geht. Wir haben sofort danach gesagt - es ist eben passiert - und nun liegt der volle Fokus auf Gütersloh. Wenn wir die Dinger vor dem Tor reinmachen, bin ich sehr optimistisch, dass wir das Spiel gewinnen.“
Der Gegner hatte unterdessen einen bewegten Saisonstart. Das zweite Jahr ist für einen Aufsteiger immer das Schwerste. Es ist eine dieser typischen Floskeln des Fußballs. Dennoch, ein Funken Wahrheit steckt zumeist dahinter. In der letzten Saison belegte der FC Gütersloh Rang 13. Ernsthaft in Abstiegsgefahr gerieten die Ostwestfalen aber nicht. Nun haben insgesamt zwölf Spieler den Klub verlassen. Ein Umbruch musste vollzogen werden. Aus diesem Grund zählt für Trainer Julian Hesse, der bereits seit März 2019 im Amt ist, nur der Klassenerhalt.
Mit Jeffrey Obst (30/ATSV Erlangen) und dem bislang vom Drittligisten SC Verl ausgeliehenen Mittelstürmer Eduard Probst (23) verabschiedeten sich zwei Leistungsträger. Mit Routinier Tim Manstein (34/SV Avenwedde) ging der bisherige Kapitän. Nur kurz weg war Markus Esko. Der 24-Jährige wechselte zum Oberligisten SC Verl II und kehrte am Deadline Day schon wieder zurück. Esko spielte bereits am nächsten Tag gegen Hohkeppel von Anfang an und bereitete das 1:0 vor.
Vom KFC Uerdingen wurde Mittelstürmer Dimitrios Touratzidis verpflichtet. Der 27-Jährige erzielte bislang 69 Tore in 135 Oberliga-Spielen. Mit David Winke wechselte ein vielseitig verwendbarer Abwehrakteur vom 1. FC Düren an den Heidewald. Der 24-Jährige sammelte auch schon beim 1. FC Köln II und dem Bonner SC Regionalliga-Erfahrung. Zudem kamen unter anderem Offensivspieler Phil Beckhoff (24/Wuppertaler SV), die Innenverteidiger Jannik Borgmann (26/RW Ahlen) und Justus Henke (23/SC Paderborn 07), Torhüter Roman Schabbing (22/SC Preußen Münster), Angreifer Nico Tübing (21/SV Rödinghausen) und Defensivspieler Erik Lanfer (20/ RW Ahlen).
Am Mittwoch dieser Woche legte Gütersloh mit Björn Rother erneut nach auf dem Transfermarkt. Der 28-Jährige ist erfahren. Der Sechser bestritt 40 Spiele in der 2. Bundesliga für den 1. FC Magdeburg und Hansa Rostock sowie 176 Spiele in der 3. Liga für Essen, Rostock, Magdeburg und Werder Bremen II.
Gütersloh kam denkbar schlecht aus den Startlöchern. Nach dem 0:1 zu Hause gegen Meisterschaftsfavorit MSV Duisburg gaben sie in Lotte den sicher geglaubten Sieg in den letzten Minuten aus der Hand. Zunächst sah Henke in der 83. Minute Gelb-Rot, dann traf Lotte in der 88. und 90.+7 Minute noch zum 3:2-Erfolg. Nach dem folgenden 0:2 in Uerdingen war der Fehlstart perfekt.
Mit Mittelfeldspieler Sandro Reyes wurde anschließend personell noch einmal nachgelegt. Der 21-Jährige spielte zuvor für das Regionalliga-Team der SpVgg Greuther Fürth (37 Einsätze). Reyes hatte einen missglückten Einstand. Beim 2:2 gegen Türkspor Dortmund sah er in der 57. Minute Rot. Zuvor hatte Gütersloh bereits nach einer Viertelstunde mit 2:0 geführt. Am Ende patzte Roman Schabbing zweimal. Zunächst verschätzte er sich bei einer Flanke und dann verursachte der Keeper einen Elfmeter.
Auch in Oberhausen ging es in Unterzahl zu Ende. Mittelfeldspieler Patrik Twardzik, bereits fünfmal erfolgreich in dieser Saison, sah nur zwei Minuten nach seinem Anschlusstreffer zum 1:2 Gelb-Rot. Gütersloh glückte mit einem Mann weniger dennoch der Ausgleich, ehe Doppeltorschütze Moritz Stoppelkamp in der 90.+6 Minute zum 3:2 für RWO traf.
Am sechsten Spieltag platzte dann endlich der Knoten. Beim 3:0 gegen Eintracht Hohkeppel traf Phil Beckhoff doppelt und Torhüter Jarno Peters wehrte sogar zwei Elfmeter von Enzo Wirtz und Ömer Tokac ab. In Paderborn folgte Sieg Nummer zwei. Joker Touratzidis erzielte kurz vor Schluss nach zwischenzeitlichem Rückstand den erlösenden 2:1-Siegtreffer. Das jüngste 0:2 gegen Fortuna Düsseldorf II war ein kleiner Rückschlag. Dennoch hat sich Gütersloh vorerst von den Abstiegsrängen entfernt.