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Fortuna steht bei den Zebras vor einer tierisch schweren Aufgabe

Für Julius Biada und die Fortuna geht es am Karnevalssamstag zum Topspiel nach Duisburg.

Die auswärtsstärkste Elf der Regionalliga West reist zum Tabellenführer. Alles ist bereitet für ein Spitzenspiel, einen Fußball-Schlager, einen Kracher und eine Zugnummer. Wenn die Fortuna am Karnevalssamstag (14 Uhr) beim MSV Duisburg antritt, werden in der Schauinsland-Reisen-Arena zirka 15.000 Zuschauer erwartet. Bei den Südstädtern fiebern alle dem großen Augenblick entgegen.

Wenngleich mit dem Pokal-Viertelfinale am Aschermittwoch gegen Eintracht Hohkeppel und dem Meisterschaftsspiel gegen die Sportfreunde Lotte drei Tage später weitere zwei richtungweisende Partien anstehen. Doch zunächst geht es gegen die Zebras. Eine tierisch schwere Aufgabe.  

„Für uns zählt jetzt nur das Duisburg-Spiel, darauf konzentrieren wir uns. Es gilt dieses Highlight-Spiel mit Bravour zu bestehen. In den letzten drei Spielen haben wir viel investiert. Das hat Substanz gekostet. Wir müssen schauen, wie wir durch diese kommenden Spiele innerhalb einer Woche personell durchkommen. Im Zuge der nächsten Wochen wird es bedingt durch mögliche Gelbsperren auch den einen oder anderen Wechsel geben. Wir sind aber guter Dinge, dass wir das kompensiert bekommen“, sagt Trainer Matthias Mink. 

Dass ein Tabellenführer ausgepfiffen wird, ist eher selten. Beim 0:0 gegen den SC Paderborn II vor zwei Wochen wurde der MSV Duisburg bereits zur Pause mit einem Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedet. Trainer Dietmar Hirsch bewertete den Auftritt seiner Elf trotz des torlosen Remis positiv. Ab Minute 51 stand nach der Roten Karte gegen Linksverteidiger Can Coskun ein Zebra weniger auf dem Platz. Die Defensive blieb stabil, die Offensive harmlos. 

Diese Ergebniskrise wirkt sich mittlerweile auch auf die Zuschauerresonanz aus.  12.204 Zuschauer sahen die Partie gegen Paderborn, weniger Fans hatten die Meidericher in dieser Saison noch in keinem Heimspiel. Wenngleich das im Vergleich zu der Liga-Konkurrenz Jammern auf hohem Niveau ist. Mit einem für die vierte Liga überragenden Schnitt von 16.141 Fans ist die Zahl zudem noch immer wesentlich höher als in der Drittliga-Abstiegssaison (12.119).

Fakt ist, der Vorsprung auf die Verfolger schmilzt. Lotte, Gladbach, Oberhausen und Fortuna, alle robben sich langsam ran. Währenddessen ist der erklärte Aufstiegsfavorit in der Rückrunde der Regionalliga West außer Tritt geraten. Dreimal in Folge blieb der Spitzenreiter sieglos. Zum dritten Mal in Folge warteten die Fans vergeblich auf einen Heimsieg ihrer Mannschaft. Aus den sechs Partien der Rückrunde holten die Meidericher lediglich acht Zähler. 13 waren es nach den ersten sechs Spielen der Hinrunde.

Über den Winter war die Euphorie weiter geschürt worden. Sponsoren gönnten der Mannschaft ein Trainingslager in Spanien. Ex-Präsident Walter Hellmich spendierte dem Verein mit den Aachenern Dustin Willms und Thilo Töpken sowie Max Dittgen (FC Ingolstadt) drei namhafte neue Spieler. Die Transfer-Offensive wurde mit Torhüter Julian Paris (FC Schalke 04) und Rekonvaleszent Thomas Pledl komplettiert. 

Der Schuss ging zunächst aber nach hinten los. Plötzlich wurde den Zugängen eine Teilschuld am holprigen Start zugewiesen. Hirsch verwehrt sich dagegen: „Wir sind nicht wie vor 80 Jahren elf Freunde. Das ist trotz Regionalliga absoluter Profisport. Das ist eine Leistungsgesellschaft. Die Spieler müssen nicht die besten Freunde sein. Wichtig für mich ist, dass wir auf dem Platz eine Einheit sind.“

In der Hinrunde korrigierte der MSV eine schwache erste Halbzeit regelmäßig durch eine starke zweite Hälfte. Und in den entscheidenden Momenten hatten die Duisburger mit mehreren Last-Minute-Treffern auch das nötige Spielglück auf ihrer Seite. Das Momentum ist verloren gegangen. „Ich weiß, dass die Erwartungen zurecht hoch sind. Aber wir sind Erster, bleiben Erster und müssen weiter Gas geben. Alle wissen, was Sache ist, und halten von A bis Z zusammen“, sagt MSV-Kapitän Alexander Hahn. Der Innenverteidiger traf bereits fünf Mal ins gegnerische Netz, ebenso wie Mittelfeldspieler Jakob Bookjans. Torgefährlicher sind lediglich Linksaußen Patrick Sussek (8) und Mittelstürmer Malek Fakhro (7).

„Wir kommen jetzt langsam in die entscheidende Phase der Saison. Duisburg ist sicher ein Highlight-Spiel. Ähnlich wie letztes Jahr in Aachen werden viele Zuschauer da sein, es wird eine gute Stimmung herrschen. Wir werden unser Bestes geben, um dort zu bestehen. Jetzt ist Crunch-Time“, sagt derweil Fortunas Mittelfeldspieler Adrian Stanilewicz. 

Gibt es für Hirsch ein Déjà-vu? In der vergangenen Saison war der Coach als Wintermeister mit dem 1. FC Bocholt mit einer Handvoll Zugängen in die Rückserie gegangen und von Alemannia Aachen noch abgefangen worden. „Es ist eine komplett andere Situation als in Bocholt. In Bocholt wurde es nachher unruhig. Da haben wir falsche Entscheidungen getroffen. Hier ist das aber absolut nicht der Fall."

Und mit dem 1:0-Sieg bei Fortuna Düsseldorf II durch einen Treffer von Rechtsaußen Maximilian Dittgen meldete sich der MSV rechtzeitig vor dem Topspiel zurück. Zum Auswärtsspiel tauschte Trainer Dietmar Hirsch fast seine komplette Mannschaft aus. Die sieben Startelf-Veränderungen im Vergleich zum torlosen Heimspiel gegen Paderborn zeitigten Wirkung. 

„Die Wechsel waren nicht verletzungsbedingt. Das Ganze war der Situation zuvor geschuldet. Die Spieler, die reinkamen, haben eine hohe Qualität auf den Platz gebracht, es war kein Leistungsunterschied zu erkennen. Vom Ansatz her war es eine Fußball spielende Mannschaft, die in vorderster Linie nicht ganz die Wucht hatte, dafür aber eine unglaubliche Geschwindigkeit. Mit Max Dittgen und Jan-Simon Symalla waren in vorderster Reihe zwei Unterschiedsspieler. Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet“, sagt Matthias Mink. Unter anderem schmorten mit Malek Fakhro und Gerrit Wegkamp zwei starke Angreifer 90 Minuten auf der Bank und auch die torgefährlichen Thilo Töpken sowie Patrick Sussek wurden nur spät eingewechselt. Ein Luxusproblem. Symalla wird jedenfalls ebenso verletzt fehlen wie der Ex-Fortune Dustin Willms, wie Hirsch auf der PK des Vereins vermeldete.

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