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Fortuna startet gegen Bocholt ins Fußball-Jahr 2025: „Wer gut verteidigt, greift auch gut an“

Im Hinspiel jubelte die Fortuna am Bocholter Hünting.

Am Samstag (14 Uhr) startet die Fortuna nach einem vergeblichen Anlauf in Rödinghausen ins Fußball-Jahr 2025 mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Bocholt. Die Vorbereitung war problembehaftet. Die Mannschaft hielt sich rund ums Kölner Südstadion beinahe mehr in der Sporthalle und im Kraftraum als auf dem Platz auf. Auch die Ergebnisse der Testspiele beim Oberligisten TSV Meerbusch (0:0) und beim Drittligisten Borussia Dortmund U23 (0:4) waren nicht erbauend. Kein einfacher Job für Trainer Matthias Mink.

„Die Winterpause war extrem kurz. Im Zuge der schlechten Infrastruktur hier hatten wir schon das eine oder andere Problem in der Vorbereitung. Was die Möglichkeiten anging, war es sehr, sehr dünn. Zudem hat uns das Wetter öfters einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das kam erschwerend hinzu. Auch der Spielausfall in Rödinghausen hat nicht zu einem guten Rhythmus beigetragen. Da traf es uns doppelt und dreifach. Die Kunst ist es dann, zu improvisieren. Das ist immer ein schmaler Grat, inwieweit dies gelingt, werden wir am Samstag sehen. In Hinblick auf die wechselnden Bodenbeläge bin ich zumindest froh, dass wir ohne Muskelverletzungen geblieben sind“, sagt Trainer Matthias Mink zu einer problembehafteten Vorbereitung. 

Nun heißt es ab Samstag die sehr gute Ausgangsposition zu festigen, respektive zu untermauern. Als Tabellenzweiter der Regionalliga West setzt die Fortuna die Serie fort. Dies ist aber lediglich eine Zwischenstation. Vorschusslorbeeren welken schnell. „Nach einer Pause fängt man immer bei null an. Dafür ist zwischendurch zu viel Zeit verstrichen. Jetzt gilt es, wieder Rhythmus aufzunehmen. Wir sind mit großem Enthusiasmus in die Saison gegangen, die fünf Siege zu Beginn waren ein Faustpfand. Das war außergewöhnlich, das müssen wir erstmal wieder so hinkriegen. Das wird kein einfaches Unterfangen, aber das ist die Herausforderung. Am Samstag zählt es. Körperlich sind wir jedenfalls in einem Top-Zustand. Wir haben jetzt eine gewisse Konkurrenzsituation in der Mannschaft, die uns hoffentlich guttut“, sagt Mink vor der ersten Rückrundenpartie. 

Beim Vizemeister der Vorsaison war hingegen schon recht schnell Sand im Getriebe. Den hohen Erwartungen konnte das Team zunächst nicht gerecht werden. Der 1. FC Bocholt sorgte somit für die erste Trainerentlassung der Saison. Erst im Sommer hatte Björn Mehnert das Amt als Nachfolger von Dietmar Hirsch am Hünting übernommen. Sieben Punkte aus sieben Ligaspielen und Platz zwölf waren zu wenig. Sportgeschäftsführer Christopher Schorch zog die Reißleine. Für drei Spiele stellte er sich interimsweise selbst an die Linie, dann wurde Mitte Oktober 2024 mit Sunay Acar der Nachfolger offiziell verkündet. 

Der 46-Jährige spielte als Aktiver unter anderem für den VfB Homberg und die SG Wattenscheid 09. Seine ersten Schritte als Trainer machte er in Homberg, wo er im Sommer 2020 auch die Regionalliga-Mannschaft übernahm. Es folgten Anstellungen beim SV Straelen und zuletzt -- zumindest auf dem Papier - seit 1. Juli 2024 beim KFC Uerdingen. Aufgrund interner Querelen beim Aufsteiger trat er die Stelle aber nie an.

Seit dieser Saison ist das Vollprofitum in Bocholt eingezogen. Die Trainingszeiten sind auf 10 Uhr und 14 Uhr angesetzt. Laut Schorch liegt Bocholt aber bei der Etatgröße aber nur auf Platz zwölf oder 13 in der Liga. Es wird in die Infrastruktur investiert. Trotz der Vizemeisterschaft im letzten Jahr spiele man erst im dritten Jahr in der Regionalliga. Das Ziel sei ein Drittliga-taugliches Stadion. In der aktuellen Spielzeit ist ein einstelliger Tabellenplatz das Ziel. Derzeit steht Bocholt auf Rang zwölf. Das Pokal-Aus Mitte November gegen Oberligist Union Nettetal nach Elfmeterschießen trübte ein wenig die Stimmung am Hünting. Im Halbfinale hätte ein Highlight-Spiel beim MSV Duisburg gewunken. 

Im Winter waren die Bocholter auf dem Transfermarkt durchaus aktiv. Von den Liga-Konkurrenten Düsseldorf II und Paderborn II wurden mit Abwehrspieler Maximilian Adamski (22), und den beiden Mittelfeldspielern Maik Amedick (22) und Celal Aydogan (21) gleich drei junge Spieler verpflichtet. Im Gegenzug wechselte Ex-Fortune Jan Wellers ans Autobahnkreuz nach Lotte. Stürmer Phillip König schloss sich dem Nordost-Regionalligisten FSV Luckenwalde an. Seinen Vertrag aufgelöst hat ein weiterer Ex-Fortune: Kelvin Lunga hat den FCB ebenfalls verlassen. Der 30-Jährige bestritt in eineinhalb Spielzeiten 32 Partien (ein Tor, sieben Vorlagen).

„Im Hinspiel in Bocholt haben sie schon anders agiert als in der letzten Saison. Sie haben versucht, Fußball zu spielen. Sie haben die drittbeste Offensive, aber auch viele Gegentore bekommen. Gerade im Angriff haben sie eine hohe individuelle Qualität. Ich sage immer, wer gut verteidigt, greift auch gut an. Wir legen den Fokus auf robustes, aggressives Verteidigen. Wenn wir das gut hinbekommen, haben wir eine hohe Siegwahrscheinlichkeit“, sagt Mink, der auf die drei Langzeitverletzten Younes Derbali, Joel Vieting und Salim Hadouchi verzichten muss. 

Ein Quartett sticht bei Bocholt besonders heraus. Raphael Assibey-Mensah (neun Tore, sieben Assist), Cedric Euschen (7/3), Marvin Lorch (6/4) und Jan Holldack (6/3) sorgen für ordentlich Gefahr. Die Gäste haben sogar sieben Treffer mehr als die Fortuna erzielt, dafür aber doppelt so viele Gegentore erhalten. 

Im Hinspiel erlebten die Zuschauer ein Spektakel beim 5:3-Auswärtssieg der Fortuna. Dreimal glichen die Bocholter die Führung der Kölner aus, ehe Joker Marvin Mika mit seinem Doppelpack endgültig für klare Verhältnisse sorgte. Gegen ein ähnliches Fußballfest mit demselben Ausgang hätte die Fortuna auch im Rückspiel im Südstadion sicher nichts einzuwenden. 

Nächste Begegnung
vs.
Fortuna Köln
1. FC Bocholt
Köln, Südstadion