Fortuna-Saisonrückblick - Klassenerhalt aus eigener Hand geschafft
Trainer Uwe Koschinat bat seine Mannschaft am 5. Januar zurück auf den Trainingsplatz. In drei Wochen bereiteten sich die Südstädter auf die Rückrunde vor. Zum Auftakt stand dabei direkt ein Highlight an: Der 1. FC Magdeburg gastierte im Südstadion. Durch den 2:1-Siegtreffer von Mimbala gewann die Fortuna gegen den zum damaligen Zeitpunkt Tabellenzweiten. Die Kölner starteten also vielversprechend in die Rückrunde. Zwei Tage später verpflichtete man den früheren Effzeh-Stürmer Maurice Exslager. Rund um die Fortuna herrschte Euphorie. Man hatte seinen Stammplatz im oberen Tabellendrittel und träumte von einem Saisonendspurt, in dem man lange Kontakt zu den Spitzenplätzen halten könne. Es folgte jedoch eine triste Phase, in der die Südstädter sieben Spiele am Stück sieglos blieben. Exslager riss sich in seinem zweiten Einsatz für die Fortuna das Kreuzband. Zudem sorgten das 1:5 in Kiel oder das 1:3 in Chemnitz, als man einen Elfmeter zum zwischenzeitlich möglichen 2:2 ausließ, für Ernüchterung.
Mentale Monsterleistung gegen Regensburg
Ein Wendepunkt war wieder das Spiel gegen den SSV Jahn Regensburg: Im Südstadion führten die Gäste bis kurz vor Schluss mit 2:0. Eine Verletzungspause von Regensburgs Ziereis sorgte für eine lange Nachspielzeit. Die nutzte die Fortuna: In der 96. Minute markierte Theisen das 1:2 - in der 100. Minute ließ Pazurek mit einem Kopfball das Südstadion explodieren. Kurz vor einer weiteren englischen Woche belebte das 2:2 die Fortuna wieder. Es folgte ein starkes Spiel in Rostock, das am Ende 1:1 ausging. Schließlich bezwang man zu Hause Sonnenhof Großaspach, die unter der Woche spielfrei hatten, mit 2:0 im Südstadion.
Hamstern von Punkt zu Punkt
Der Sieg gegen Sonnenhof Großaspach war erst der zweite im laufenden Kalenderjahr 2017. Dabei ging einmal mehr Mittelfeldmann Markus Pazurek vorneweg, der 28-Jährige avancierte mit einem Treffer und einer Vorlage zum Matchwinner. Es folgten zwei torlose Remis in Halle und gegen Frankfurt sowie ein 0:3 beim VfR Aalen. Am Ende einer weiteren englischen Woche empfing man die Sportfreunde Lotte im Südstadion: Dabei hatte man Andersen nach einer Verletzungspause wieder auf dem Platz, der die Kölner in Front brachte. Anschließend musste der Mittelfeldmotor aber mit gelb-rot vom Platz. Trotzdem sicherten sich die Südstädter durch einen sehenswerten Freistoß von Pazurek und einen verwandelten Elfmeter von Alibaz in Unterzahl einen 3:0-Heimsieg und hatten so nach 32. Spieltagen bereits 43 Punkte auf dem Konto.
Deckel drauf an der Bremer Brücke
Es sah nach einem sicheren Klassenerhalt bei der Fortuna aus. Zudem schien die selbstgesteckte Marke von 50 Punkten in Reichweite, auch wenn die Spielen in Münster und Zwickau zwei Rückschläge waren. Im Südstadion konnte man an einem Freitagabend gegen den SC Paderborn mit einem Sieg schließlich den Klassenerhalt perfekt machen. Die Fortuna machte ein gutes Spiel und hatte die Paderborner über weite Strecken fest im Griff, ließ aber ihre Chancen aus. Als alles auf ein 0:0 hinauslief, schockte Soyak mit einem Sonntagsschuss die Fortuna. Der nächste Nackenschlag folgte drei Tage später: Kristoffer Andersen hatte sich gegen Paderborn als dritter Fortune nach Kegel und Exslager in dieser Saison das Kreuzband gerissen.
Drei Spieltage vor Schluss reiste eine wankende Fortuna an die Bremer Brücke zum VfL Osnabrück. Tags zuvor ließen die Konkurrenten aus Bremen und Erfurt Punkte liegen, sodass die Fortuna mit einem Sieg die nächste Chance zum Klassenhalt hatte. Die nutzte die Fortuna - und wie: Mit einer bärenstarken Leistung ließ man die Bremer Brücke verstummen. Dahmani und Uaferro brachten die Fortuna auf die Siegerstraße, das 1:2 für Osnabrück in der Nachspielzeit war nur Ergebniskosmetik. Der Klassenerhalt war perfekt.
Die Krönung bleibt aus
Für die Fortunen ging es in den zwei darauffolgenden Spielen in der Liga nicht mehr um viel. Beim letzten Heimspiel der Saison 2016/17 gastierte der Spitzenreiter aus Duisburg im Südstadion. Es war gleichzeitig das letzte Heimspiel für Südstadtlegenden wie Daniel Flottmann oder Kusi Kwame. Wie im Jahr zuvor stieg auch diesmal eine Mannschaft im Südstadion am vorletzten Spieltag in die 2. Bundesliga auf: Der MSV Duisburg gewann die Partie mit 3:0, es folgte eine gemeinsame, friedliche Party zwischen Duisburg- und Fortuna-Fans.
Das 0:4 im letzten Drittliga-Spiel der Saison bei bereits abgestiegenen Mainzern war schließlich das Ende einer eher ernüchternden Rückrunde, an deren Ende man nur drei Siege holte - in der Hinrunde waren es noch acht.
Trotzdem hatte man die Chance auf die Krönung: Im Pokalfinale konnte man gegen den Bonner SC das Fortuna-Double perfekt machen - Klassenerhalt und Pokalsieg, das gelang der Fortuna noch nie.
In einem ausgeglichenen Spiel hatte aber der Regionalligist durch das Goldene Tor von Schumacher das bessere Ende für sich. Trotz zweier Aluminiumtreffer sollte es nichts sein mit einem Pokalsieg für die Fortuna.
Trotzdem blickt man in der Südstadt auf eine erfolgreiche Saison zurück. So schaffte man trotz Verletzungspech den Klassenerhalt in der 3. Liga aus eigener Hand und ist der zweite Kölner Verein im deutschen Profifußball. Am 15. Juni geht die Fortuna somit am Südstadion in ihre vierte Drittliga-Saison.