Fortuna reist nach Startrekord zum im Aufwind befindlichen WSV
Dies taten die Kölner ebenso in Person von Julius Biada, ob der Neuzugang für die Partie in Wuppertal schon eine Alternative darstellt, bleibt abzuwarten. Fünf Siege hat die Fortuna auf dem Konto. Ein historischer Startrekord. Dabei gewannen die kämpferisch starken Kölner erstaunlicherweise alle fünf zweiten Halbzeiten. „Das ist ein wichtiger Aspekt in unserem Spiel, immer wieder an Grenzen zu gehen, unheimlich viel zu investieren. Das machen die Jungs, ob das dann schlussendlich dafür ausschlaggebend war, weiß ich nicht, aber das ist schon eindrucksvoll. Gleichzeitig merkt man dadurch schon den Substanzverlust.“
Auffällig war ebenso das junge Durchschnittsalter der Bank von 19,7 Jahren gegen Mönchengladbach. Selbst die Nachwuchself der Fohlen konnte da nicht mithalten. Mit Abdul Bance gab dabei ein weiterer Spieler aus dem Leistungszentrum sein Debüt in der Regionalliga. „Aufgrund der fehlenden Erfahrung bist du in der einen oder anderen Situation fehleranfällig. Es gibt keine Gewähr, damit musst du immer wieder rechnen. Bisher wurden diese Fehler nicht nachhaltig bestraft. Bei den jungen Spielern bedarf es eines schnellen Entwicklungsprozesses. Als Mannschaft haben wir das bis dato gut ausgebügelt und korrigiert, ich hoffe, dass es so bleibt.“
Aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Innenverteidiger Seymour Fünger war gegen Gladbach erstmalig Barne Pernot in die Startelf gerückt. Und der Neuzugang des SC Verl bereitete nicht nur die 1:0-Führung durch Hendrik Mittelstädt mit einem wuchtigen Lauf und anschließender Hereingabe mustergültig vor. „Er hat viel Leidenschaft reingelegt, exemplarisch war seine Vorarbeit beim 1:0, er war sich für nichts zu schade. Er war ein lautstarker Organisator in der Abwehrkette, er hat positiv motivierend gearbeitet. Trotzdem hat man gesehen, dass ihm für eine herausragende Leistung noch Wettkampfpraxis fehlt. Er hat seit ewigen Zeiten mal wieder über 90 Minuten gespielt. Regelmäßige Spielpraxis ist wichtig“, sagt Mink.
Nach vier Spieltagen hatte der kommende Gegner die rote Laterne inne. Bei der Reserve von Fortuna Düsseldorf ging es für die Bergischen am vergangenen Sonntag nun bergauf. Ausgerechnet Timo Bornemann sorgte per Doppelschlag für den Befreiungsschlag. In der 67. und 70. Minute traf der Stürmer zum ersten Saisonsieg der Wuppertaler. Dabei war die Tinte seiner Unterschrift unter den Vertrag kaum getrocknet. Denn der 23-jährige Ex-Cottbuser kam ebenso wie Außenbahnspieler Muhammed Bejdić (19/Hessen Kassel) und Yousef Qashi (19), der vom FC Bayern München ausgeliehen wurde, im Sommerschlussverkauf. Am heutigen Tag folgte dann noch Benedikt Wimmer vom FC Bayern München. Der 19-jährige Innenverteidiger ist zwei Meter groß und verfügt über Youth League-Erfahrung.
„Der 2:0-Erfolg war verdient, damit ist die Euphorie ein wenig zurück beim WSV. Das war ein sehr intensiv geführtes Spiel. Das wird der Impuls sein für Wuppertal, dies weiter so zu machen. Sie haben eine hohe individuelle Qualität in der vordersten Linie mit Hagemann, Bornemann und Terrazzino. Auch in der Dreier-Abwehrkette haben sie mit Dams, Bilogrevic und Gembalies drei Innenverteidiger auf sehr gutem Niveau. Die Mannschaft ist schon sehr gut. Zu Hause wollen sie jetzt nachlegen, das ist selbstredend. Wir haben aber auswärts gezeigt, dass wir in der Lage sind, diese Themen anzunehmen“, sagt Mink, der bei diesem Spiel live vor Ort war.
Der Dreier war auch dringend notwendig gewesen. Dies verdeutlichte der Blick auf die Tabelle. Mit nur einem Punkt und einem Torverhältnis von 3:13 stand der WSV zuvor auf dem letzten Platz. Nach dem 1:1 zum Auftakt bei Türkspor Dortmund gab es drei Niederlagen in Folge, die es auch in sich hatten: 0:5 gegen Oberhausen, 1:3 gegen Aufsteiger Eintracht Hohkeppel, 1:4 gegen die Zweitvertretung des SC Paderborn. „Wir haben einen ersten Schritt gemacht und müssen gegen Köln dieselbe Einstellung zeigen“, sagt Gaetano Manno. Der in Düsseldorf gesperrte Oguzhan Kefkir kehrt morgen in das Aufgebot zurück.
Der WSV-Sportchef musste die Mannschaft im Sommer bis auf wenige Ausnahmen komplett neu aufstellen. Weil Hauptgeldgeber Friedhelm Runge sein Engagement vor der Spielzeit zurückgefahren hatte, konnte er plötzlich nur noch mit der Hälfte des ursprünglich 1,8-Millionen-Euro-Etat planen.
„Das wird ein schwieriges Spiel. Der Tabellenplatz des WSV täuscht. Wuppertal hat jede Saison eine starke Mannschaft. Es ist ein Traditionsverein, der auf die Unterstützung zahlreicher Fans bauen kann. Das wird ein hartes Stück Arbeit. Aber, ich denke, wir ziehen das Spiel trotzdem“, sagt der Ex-Wuppertaler Kingsley Sarpei.