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Fortuna erwartet die kleinen Fohlen: Akonnors Sohn und die Frage nach Platz eins

Stipe Batarilo (l.) und Kingsley Sarpei freuen sich nach dem Derby-Sieg der Fortuna über die U21 des FC. Foto: Fabian Stürtz

Zweiter gegen Dritter. Südstadion und Flutlicht. Panda oder Fohlen? Duisburg oder Fortuna? Fakten und Fragen vor dem Spitzenspiel der Regionalliga West am Freitagabend (19.30 Uhr) gegen die Reserve von Borussia Mönchengladbach. Seit Saisonstart ist der MSV total angesagt. Das Gesprächsthema schlechthin. Im Schatten stehen die unmittelbaren Konkurrenten. Dabei zeigen beide bislang eine ebenso überzeugende Performance wie der Drittliga-Absteiger.

Bereits am Freitag klärt sich für das Wochenende auch schon die Frage bezüglich des Tabellenführers nach Spieltag fünf. Denn auch Duisburg ist morgen ab 19 Uhr bei der Reserve des SC Paderborn bereits im Einsatz. „Für uns besteht tatsächlich die Herausforderung immer wieder darin, das Maximale aufs Feld zu bekommen. Gerade auch mit Blick auf die Personalsituation und den Energielevel ist das sicher nicht einfach. Wir versuchen, die Jungs dafür zu sensibilisieren. Ich gehe davon aus, dass morgen der Rasen im Südstadion wieder brennt“, sagt Matthias Mink vor dem Duell mit Gladbach. 

Nach zwei Heimspielen zu Null lobt Torhüter Felix Buer die Abwehrformation vor ihm: „Zu Null spielen, ist immer schön. Wenn wir das Spiel in Bocholt mal außen vorlassen, haben wir gezeigt, dass wir in der Defensive viel Qualität haben und darüber die Spiele auch entscheiden konnten. Die drei Gegentore in Bocholt waren sehr ärgerlich. Wenn wir hinten unseren Job machen, können wir vorne immer Akzente setzen.“

Nach dem Derby beim FC kommt nun erneut eine Nachwuchsreserve in die Südstadt. Buer sieht Parallelen: „Gegen Gladbach wird es ein ähnliches Spiel wie letzten Sonntag werden. Sie haben eine junge Truppe, die sehr viel Fußball spielen will. Wir müssen Druck ausüben, es wird auch viel über Kampf gehen, wir müssen uns in die Zweikämpfe reinschmeißen. Wir haben einen Vorteil aufgrund der Erfahrung einiger unserer Spieler. Gladbach hat aber viel Qualität.“

Erstaunlich war die Unterstützung von den Rängen im Franz-Kremer-Stadion, wann hatte die Fortuna auswärts in den letzten Jahren schon mal gefühlt ein Heimspiel. 1.800 der 2.230 Zuschauer sympathisierten mit der Fortuna. Das ist auch Buer nicht entgangen: „Den Zuspruch der Fans nehmen wir wahr. Mit ein paar Jungs aus der Mannschaft habe ich darüber gesprochen. Im Spiel gegen den FC waren dieses Mal schon einige Zuschauer mehr vor Ort. Das tut der Mannschaft gut. Die Fans stehen hinter uns. Das gibt einen gewissen Push.“

Während in den letzten Wochen die Torschützen Marvin Mika, Arnold Budimbu oder Stipe Batarilo die Schlagzeilen beherrschten, kämpfte und rannte mit Mittelstürmer Hendrik Mittelstädt ein Neuzugang ein wenig unter dem Radar: „Hendrik hat in den letzten Jahren nicht bahnbrechend mit seiner Torquote überzeugt, sondern mit den Themen Aktivität und Intensität, damit hilft er der Mannschaft sehr in vorderster Linie. Das ist eine Grundvoraussetzung für unser Spiel, das war für uns bei der Verpflichtung auch ausschlaggebend. Gleichzeitig wird sich das andere irgendwann ergeben. Wir sind hochzufrieden mit ihm“, betont Mink trotz des noch fehlenden Erfolgserlebnisses. 

Lange Zeit drohten die kleinen Fohlen in der letzten Saison böse zu stolpern. Das Hindernis Klassenerhalt in der Regionalliga West stellte über weite Strecken der Saison eine hohe, scheinbar unüberwindbare Hürde dar. 13 Spieltage insgesamt rangierte die Elf von Trainer Eugen Polanski auf einem vermeintlichen Abstiegsplatz. In 23/24 war die U21 der Borussia nie besser platziert als Rang zehn. Doch dank einer Serie zum Saisonende von acht Spielen ohne Niederlage in Folge, unter anderem ein 2:1-Heimsieg gegen die Fortuna, schloss Mönchengladbach die Spielzeit auf Platz zwölf ab, letztlich mit neun Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle für den Ex-Profi Polanski, der bei Borussia ausgebildet wurde. Als Trainer war der 38-Jährige beim VfL zunächst für die Top-Talente zuständig, ehe er zunächst die U17 und im Juli 2022 dann die U23 übernahm. Mit durchschlagendem Erfolg, er führte die Reserve des Traditionsvereins gleich auf Platz drei, punkgleich mit Vizemeister Wuppertal. 

Nach dem Auf und dem folgenden Ab geht es nun darum eine sorgenfreie Runde zu spielen. Die ersten Ergebnisse verheißen Gutes. Einem 4:2-Auswärtssieg bei RW Oberhausen folgte ein 1:1 zu Hause gegen Eintracht Hohkeppel. Der Aufsteiger glich dabei erst in der ersten Minute der Nachspielzeit aus. Gegen Paderborn II gab es einen weiteren Sieg mit 2:1 nach einem 0:1-Rückstand. Und auch Düsseldorf II wurde zu Hause mit 2:1 besiegt. Besonders hervor stach bisher Leon Pesch, der Neuzugang aus der U19 von Bayer Leverkusen erzielte bereits vier Treffer und führt somit die Torschützenliste der Regionalliga West an.  

Ein guter Start ist bei den Reserveteams nach dem üblichen Umbruch im Sommer keineswegs selbstverständlich. Gleich zehn Spieler wurden nach dem letzten Spieltag verabschiedet, zusammen kam das Dezett auf 422 Regionalliga-Einsätze. Zu den Abgängen zählten Leistungsträger wie Mika Schroers (Arminia Bielefeld) und Jacob Italiano (Grazer AK). Linksaußen Schroers erzielte 24 Tore in 120 Einsätzen und war mit neun Treffern in der vergangenen Saison Borussias Top-Torjäger. Auch Cagatay Kader war einer der Führungsspieler. Der 27-jährige Stürmer wechselte zu den Sportfreunden Siegen.

Verlängert wurde der Vertrag mit U23-Rekordspieler und Kapitän Michel Lieder (28). Darüber hinaus zählt Julian Korb (32) zum Gerüst der Mannschaft. Als dritter Leader wurde Innenverteidiger Lion Schweers (28) vom Wuppertaler SV geholt. Ein interessanter Spieler auf Seiten der Gäste ist auch Charles Kwablan Hermann. Den der 18-Jährige ist der Filius einer Fortuna-Legende. Charles Akonnor bestritt 152 Zweitliga-Partien für die Südstädter. „Ich kenne seinen Sohn nicht persönlich, aber mit Charlie hatte ich die letzten Jahre unregelmäßig Kontakt. Auch mit Mikkel Beck habe ich vor kurzem noch über ihn gesprochen. Seinen Sohn habe ich jetzt erst im Rahmen der Spielvorbereitung unter die Lupe genommen“, sagt Matthias Mink, der zusammen mit Akonnor sechs Spielzeiten von 92/93 bis 97/98 bei Fortuna spielte. 

In bester Erinnerung haben viele Fans noch das letzte Heimspiel gegen Mönchengladbach. Es war wohl das spektakulärste Spiel der letzten Saison. Nach einem 0:3-Rückstand sorgte Joker Kingsley Sarpei mit seinem Tor zum 4:3 in der 90. Minute für ekstatischen Jubel. Gegen eine Wiederholung dieses dramatischen Verlaufs mit Happy End hätte wohl lediglich Polanski etwas einzuwenden. „Klar war das ein besonderes Spiel. Du holst nicht alle Tage ein 0:3 auf. Als Trainer brauchst du diese Spiele aber nicht in dieser Dramatik und in diesem Hergang. Ich habe mehr noch die unnötige 1:2-Niederlage in Gladbach im Hinterkopf“, sagt Matthias Mink. 

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