Ein Vorort auf dem Vormarsch - Die SpVgg Unterhaching im Gegnercheck
Aktuelle Lage
Nach 22 Spieltagen konnte der Aufsteiger aus Bayern schon 34 Punkte sammeln und steht damit auf einem sicheren siebten Tabellenplatz. Eigentlich sollte man meinen, dass es bei der Spielvereinigung läuft, aber den Start in den Ligabetrieb im neuen Jahr haben sich wohl Spieler und Verantwortliche anders vorgestellt. Die ersten beiden Spiele im Jahr 2018 gegen die direkten Konkurrenten aus Karlsruhe und Wiesbaden gingen verloren. Dadurch ist der Abstand zum Relegationsplatz auf acht Punkte angewachsen. Vor allem die Niederlage gegen den aktuellen Dritten Wehen Wiesbaden wäre vermeidbar gewesen. Im Spiel gegen die Hessen hatte die Spielvereinigung beste Chancen, die sie allerdings nicht nutzen konnte. Dies wäre vielleicht anders gelaufen, wenn Stürmer Stephan Hain einsatzbereit gewesen wäre. Mit 14 erzielten Toren ist Hain nicht nur der treffsicherste Spieler in der Elf der Hachinger, sondern auch der torgefährlichste Spieler der Liga. Aktuell fehlt er Trainer Claus Schromm allerdings, da er an einem Innenbandriss leidet. Schon in der letzten Saison, in der Unterhaching aufstieg, zeigte sich, wie wichtig Hain für die Mannschaft ist: Er erzielte in 28 Spielen 32 Tore und wurde Torschützenkönig in der Regionalliga Bayern. Auf den Rest des Kaders kann Claus Schromm jedoch zurückgreifen! Mit dem will der Trainer den jüngsten Negativlauf in der Fremde durchbrechen: Die letzten drei Auswärtsspiele gingen bei einem Torverhältnis von 2:8 alle verloren.
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Stehaufmännchen
Schon 14 Mal ist die Mannschaft von Claus Schromm in Rückstand geraten und konnte dennoch am Ende zehn Punkte aus diesen Spielen erkämpfen. Drei Spiele konnten gewonnen werden und eines endete Unentschieden - gegen die Fortuna. Nach einer 2:0 Führung konnte die Spielvereinigung am Ende noch zu einem 2:2 ausgleichen. Damit sind sie zusammen mit dem FSV Zwickau die Mannschaft, die die meisten Punkte nach Rückständen holen konnte.
Ein Erfolgsgeheimnis ist dabei vielleicht auch die Ruhe, die von den Spielern an den Tag gelegt wird. Nach einem Rückstand verfallen sie nicht in Panik und gehen in eine aggressivere Spielweise über, sondern versuchen weiter ihr Spiel aufzuziehen. Das macht sich auch an der Anzahl der Verwarnungen bemerkbar, die gegen Unterhaching ausgesprochen wurden. Nur 33 gelbe Karten mussten sie hinnehmen und keinen einzigen Platzverweis. Damit stellt man die fairste Mannschaft in der Liga.
Aber auch Niederlagen kann man gut verarbeiten. Drei Mal ist es schon vorgekommen, dass die Spielvereinigung zwei Spiele in Folge verloren hat. Zwei Mal konnten sie danach gewinnen. Am Samstag wird sich zeigen, ob sie es auch ein drittes Mal schaffen. Nach eigener Führung hat Unterhaching übrigens in der Liga bislang immer gewonnen.
Die jungen Wilden
Mit 23,8 Jahren hat Unterhaching den zweitjüngsten Kader in der 3. Liga. Nur die U23 vom SV Werder Bremen setzt auf noch jüngere Spieler. In dieser Spielzeit feierten zudem zwölf Spieler aus der Hachinger Mannschaft ihr Debüt in der 3. Liga. Man ist fast dazu geneigt zu sagen, dass es sich um eine Mannschaft handelt, die vielleicht noch etwas grün hinter den Ohren ist. Dies würde allerdings nicht der Wahrheit entsprechen. Die Achse des Aufsteigers ist nämlich sehr erfahren! Mit Nicu und Stahl haben sie zwei Spieler in ihren Reihen, die Stammspieler bei Zweitligisten waren. Nicu war sogar in der 1. Bundesliga für den SC Freiburg zwei Spielzeiten lang aktiv. Auch Hain und Bigalke haben schon höherklassige Erfahrungen in ihrer Vita zu stehen. Diese Spieler können mit ihrer Erfahrung Ruhe in den Kader bringen und den noch jungen Spielern helfen.
Zwei dieser Spieler sind Tim Schels und Merk Zettl. Sie kamen jeweils im Spiel gegen den SV Meppen zu ihrem Debüt in der 3. Liga. Zu diesem Zeitpunkt waren sie 18 Jahre, acht Monate und 26 Tage alt. Nur fünf Spieler waren in dieser Spielzeit bei ihrem ersten Einsatz jünger.
Aufstieg in ein paar Jahren
Obwohl die Spielvereinigung zum Rückrundenauftakt in Schlagdistanz zum Relegationsplatz war, war das Interesse an einem möglichen Aufstieg eher gering. Dieser soll der SpVgg zwar in den nächsten Jahren gelingen. Vorher soll sich innerhalb des Vereins noch vieles ändern. Momentan erlebt Unterhaching nämlich eine Professionalisierung im gesamten Verein! Als erstes soll die Profiabteilung ausgegliedert werden. Ein genauer Termin ist hierfür noch nicht gefunden, aber innerhalb dieses Jahres soll der Schritt noch gegangen werden. Mit dem Unternehmen "frostkrone" hat sich nach über einem halben Jahr nun auch ein neuer Hauptsponsor gefunden. Zuvor liefen die Spieler lange ohne Trikotsponsor auf. Zudem ist man mit der weiteren Vermarktung des Vereins noch nicht vollends zufrieden.
Auch beim Thema Stadion gibt es, im wahrsten Sinne des Wortes, noch einige Baustellen. Der Alpenbauer Sportpark gehört nämlich der Gemeinde Unterhaching und diese ist auch für die Pflege und Instandhaltung des Geländes verantwortlich. Im Moment ist die komplette Osttribüne des Stadions marode. Die Gemeinde hat die Sanierung frühestens für 2020 angesetzt und so lange müsste die Tribüne geschlossen bleiben. Es ist ein Szenario, das für den Verein nicht hinnehmbar ist. Nun möchte die Spielvereinigung das Stadion selbst betreiben und hat der Gemeinde hierfür einen Plan vorgelegt. Die Gemeinde hätte künftig keine Unterhaltskosten mehr zu tragen, erhielte sogar einen angemessenen Erbbauzins. Allerdings würde der Verein in diesem Fall als Gegenleistung verlangen, dass die Kommune eine rasche Sanierung der Osttribüne noch selbst trägt. Dies sind alles Punkte, die noch vor einem Aufstieg, der in fünf Jahren geschehen soll, erledigt werden müssten.
Spieler im Fokus: Sascha Bigalke
Er ist einer der Spieler in der Mannschaft von Claus Schromm, die den Unterschied ausmachen können. Zusammen mit Stephan Hain hält Sascha Bigalke die Fäden in der Offensive der Hachinger in der Hand. In dieser Spielzeit kommt der Mittelfeldspieler wettbewerbsübergreifend schon auf sechs Tore und elf Vorlagen. Insgesamt hat er erst zwei Minuten in der Liga nicht gespielt. Bereits in der vergangenen Saison war Bigalke ein Schlüsselspieler in der Elf von Schromm: So steuerte er beispielsweise in der Relegation gegen den SV Elversberg ein Tor und eine Vorlage bei. Seine Vorlagen sind in dieser Saison die Versicherung der Spielvereinigung, denn wenn Bigalke ein Tor vorbereitet, dann hat Unterhaching immer gewonnen! Gegen den SV Meppen brachte er in dieser Spielzeit seine bislang wohl beste Leistung. Beim 4:0-Sieg gegen den Aufsteiger aus dem Emsland war er mit drei Vorlagen und einem Tor an allen Treffern beteiligt. Zudem ist er derzeit der viertbeste Scorer innerhalb der Liga! 10 geführte Assists machen ihn derzeit zum zweitbesten Vorlagengeber der 3. Liga.
Seine Karriere begann Bigalke in der Jugend von Hertha BSC, bei denen er zusammen mit dem Bundesliga-Profi Ibrahima Traore von Borussia Mönchengladbach trainierte. In Berlin konnte er sich bei den Profis nicht durchsetzen und kam nur auf wenige Einsätze. 2011 wagte er schließlich den Schritt ins weit entfernte Unterhaching. Zwei Jahre lang schnürte er für den Verein im Münchner Vorort die Fußballschuhe. Danach zog es ihn zum damaligen Zweitligisten 1. FC Köln. Nach zwei Spielzeiten, in denen er auf 22 Einsätze für die Geißböcke kam, ging es 2014 zurück nach Bayern zurück, zur Spielvereinigung Unterhaching. Nun geht er in seine insgesamt fünfte Saison bei der SpVgg, wo er dem Spiel seinen Stempel aufdrückt. In 132 Spielen für Unterhaching kommt er auf 41 Tore und 55 Vorlagen.
Erinnerrungen an die 90er
Die meisten Begegnungen zwischen der Fortuna und Unterhaching fanden in den 90er Jahren statt. Zwölf Spiele bestritten die beiden Mannschaften in diesen Jahren, ehe sich der Weg der beiden für lange Zeit trennte. Erst 2014 trafen sich die Vereine in der 3. Liga wieder. Seitdem kam es zu drei Spielen, von denen die Fortuna kein einziges verlor. In der ersten Partie konnten sich die Kölner im Südstadion mit 2:0 durchsetzen. Es war der erste Heimsieg der Fortuna in der 3. Liga nach dem Aufstieg. Die anderen beiden Partien endeten Unentschieden.
Die letzte Niederlage gegen die Spielvereinigung Unterhaching fällt auf das Jahr 1998 zurück. Damals musste sich die Fortuna mit 0:2 geschlagen geben. Insgesamt gingen sieben Spiele an die Südstädter, fünf an Unterhaching und drei endeten mit einem Remis. Im Südstadion trennten sich die beiden Vereine allerdings noch nie mit einem Unentschieden. Dazu kommt, dass die SpVgg in dieser Spielzeit auswärts noch nie die Punkte geteilt hat.
Fanhinweise
Anpfiff am kommenden Samstag ist um 14 Uhr. Das Südstadion öffnet um 13.00 Uhr. Wer sich vorab Tickets für das Spiel sichern will, kann die bekannten Vorverkaufsstellennutzen. Die Vorverkaufsstellen der Fortuna findet ihr hier. Online können Karten hier gekauft werden.
Der Parkplatz am Südstadion ist gesperrt, da hier das große Karnevalszelt bereits steht. Es wird daher empfohlen, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Wer mit der KVB anreist, sollte an der Haltestelle Pohligstraße aussteigen. Wer mit einem Auto kommt, kann auf dem naheliegenden Großmarkt parken, der ausgeschildert ist. Eine Anfahrtsskizze gibt es hier.
Rücksäcke und Taschen dürfen nicht mit ins Stadion und sollten vorsorglich zu Hause gelassen werden.
Wer es am Samstag nicht ins Südstadion schafft, der kann das Spiel live bei Telekom Sport, im WDR oder unserem Liveticker verfolgen, der wie immer ab 13:15 Uhr für euch zur Verfügung steht. Auch das Fanradio wird das Spiel übertragen.