Duisburg gegen Fortuna, wird der Kassenschlager auch zum Hit?
„Ich glaube, dass die Kulisse meine Mannschaft eher beflügeln wird. Es ist ein außergewöhnliches Spiel in dieser frühen Phase der Saison vor einer außergewöhnlichen Kulisse, was das Südstadion angeht. Das ist schon was Besonderes. Und der Garant dafür ist nicht nur der MSV. Die Mannschaft hat sich das irgendwo auch verdient. Schlussendlich werden es 6.000 bis 7.000 Kölner sein, die kommen. Das ist eine großartige Geschichte für den Verein. Das wollen wir dementsprechend positiv erleben und wenn es geht, auch mit einem Sieg krönen“, sagt Trainer Matthias Mink.
Auch bei Dominik Ernst quillt die Vorfreude aus jedem Knopfloch: „Das wird die größte Kulisse der Saison, es sei denn, wir sind am 32. Spieltag vielleicht Tabellenführer (lacht). Das wird ein geiles Ding. Viele der Spieler haben vor so vielen Fans noch nicht gespielt. Da muss man bei sich bleiben und wir, die Erfahrenen, müssen die Jüngeren mit ins Boot holen. Die Kulisse sollte keine Hemmung für die jungen Spieler sein, sondern eine Chance, zu lernen und sich zu zeigen. Der Druck liegt nicht bei uns, sondern beim Gegner.“
Derzeit liegt die Fortuna zwei Punkte vor dem großen Meisterschaftsanwärter. Noch ist keinem Drittliga-Absteiger aus der Regionalliga West die sofortige Rückkehr geglückt. Der MSV will das unbedingt ändern. Dennoch geben sich die Südstädter kämpferisch: „Duisburg ist der Favorit im Rahmen der Liga. Ich glaube, dass es ein offenes Spiel sein wird. Eine Fifty-Fifty-Partie. Das Momentum kann in Hinblick auf den Ausgang entscheidend sein. Wir sind gut vorbereitet und wollen unsere Chancen nutzen“, betont Mink und der Kapitän ergänzt: „Der Topfavorit der Liga kommt zu uns. Es geht um drei Punkte. Wenn wir das Spiel gewinnen, sieht es sehr gut aus, dann können wir diesen Gegner auf Distanz halten. Es ist aber nur eins von vielen Spielen. Vielleicht kam die Niederlage in Wuppertal zur rechten Zeit.“
Für Präsident Hanns-Jörg Westendorf steht die langfristige Entwicklung im Vordergrund: „Das wird schon ein geiles Gefühl sein, wenn man die Kulisse am Samstag im Stadion sieht. Für uns bedeutet und zeigt es, dass wir es geschafft haben, kontinuierlich unsere Zuschauerzahlen zu steigern und die Attraktivität von Fortuna gerade bei jungen Leuten zu verbessern. Da sind wir stolz drauf. Wenn wir weiterhin dort oben mitspielen, bin ich davon überzeugt, dass der Zuspruch von außen noch größer werden wird. Die Zielsetzung ist es unabhängig der Ligazugehörigkeit den Zuschauerschnitt auf 3000 zu erhöhen.“
Der Umbruch beim morgigen Gegner war gewaltig. Aber auch erforderlich und erwartet. Nach dem Abstieg aus der 3. Liga drehte der MSV Duisburg einiges auf links. Die Verantwortlichen hoffen auf einen Betriebsunfall. Den Niedergang bremsen soll Dietmar Hirsch. Den früheren MSV-Bundesliga-Profi, der vom Liga-Konkurrenten 1. FC Bocholt kam, adelt Geschäftsführer Michael Preetz als einen Mann mit „Herz und Schnauze".
Fast täglich lagen während der Vorbereitung neue Wasserstandsmeldungen vor. Zu- und Abgänge gaben sich die Klinke in die Hand. Zwei Dutzend Spieler verließen die Meidericher. Im Gegenzug setzte der MSV Ausrufezeichen auf dem Transfermarkt, insbesondere in der Offensive. Gerrit Wegkamp wurde von Preußen Münster losgeeist. Der 31-Jährige kommt auf 248 Drittliga-Spiele, 151 Regionalliga-Einsätze und stand dazu je dreimal in der 1. und 2. Bundesliga auf dem Feld.
Aus Bocholt folgte Stürmer Malek Fakhro seinem Trainer. Der Mittelstürmer traf in der abgelaufenen Spielzeit 15-mal für den Vizemeister. Der 26-Jährige bestritt 166 Regionalliga-Spiele für Bocholt, den SV Straelen und den VfB Lübeck (47 Tore). Das Sturm-Trio komplettiere Steffen Meuer von Erzgebirge Aue. Erst im vergangenen Sommer war der 24-Jährige von Borussia Mönchengladbach II (zehn Tore) nach Sachsen gewechselt. Dort kam er 36-mal zum Einsatz, meist auf dem rechten Flügel. In der Länderspielpause wurde die Zebra-Herde dann nochmal um ein Mitglied erweitert: der Schweizer Kilian Pagliuca wurde verpflichtet. Der offensive Mittelfeldspieler stieg in der letzten Saison mit Alemannia Aachen auf (22 Spiele/vier Tore).
Die derzeit besten Torschützen mit jeweils drei Treffer sind indes zwei weitere Neuzugänge: Linksaußen Patrick Sussek (BFC Dynamo) und der bislang sehr auffällige offensive Mittelfeldspieler Jakob Bookjans (Eintracht Frankfurt II).
Aber auch die Defensive wurde nicht außer Acht gelassen: Von Rot-Weiß Oberhausen kam mit Moritz Montag ein gestandener Abwehrspieler. Alexander Hahn soll die Rolle des Abwehrchefs einnehmen. Dem Innenverteidiger glückte mit Preußen Münster in den letzten zwei Jahren der Durchmarsch von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga. Nun will der 31-Jährige seine persönliche Erfolgsserie fortsetzen. „Wir setzen auf Spieler, die Bock auf das haben, was bei uns möglich ist", fasst Kaderplaner Chris Schmoldt die Aktivitäten zusammen. Mentalität sticht Qualität.
Trotz und eventuell auch aufgrund der zahlreichen Veränderungen im Zebra-Stall waren sich alle Trainer vor dem Start einig: Der MSV Duisburg ist klarer Favorit auf den Wiederaufstieg. Von sämtlichen Experten wurde er als Kandidat für die Meisterschaft genannt.
Insofern konnte der makellose Saisonstart des Bundesliga-Gründungsmitgliedes mit Siegen beim FC Gütersloh (1:0), gegen Türkspor Dortmund (5:0), bei RW Oberhausen (2:0) und gegen Eintracht Hohkeppel (2:0) auch nicht wirklich überraschen. Es folgte ein doppelter Dämpfer. Die Zebras wurden aus der Reserve gelockt: Nach der ersten Saisonniederlage beim SC Paderborn II (1:2) gab es gegen Fortuna Düsseldorf II nach 0:2-Rückstand zumindest noch ein 2:2.
Der letzte Sieg der Fortuna in einem Pflichtspiel gegen Duisburg datiert im Übrigen aus der Saison 1989/90. Damals gab es in der MSV-Arena vor 10.000 Zuschauern einen 2:0-Erfolg durch Treffer von Peter Seufert und Hans-Jürgen Gede. Es folgten fünf Unentschieden und zwei Niederlagen in der 2. Bundesliga sowie vier Niederlagen in der 3. Liga. Zeit, dass sich was dreht…