Dotchev-Elf kommt in Fahrt - Der Gegnercheck zum Spiel bei Hansa Rostock
Aktuelle Lage:
Nach einem ordentlichen Saisonstart schien an der Ostsee schon der Haussegen schief zu hängen: Mit 0:4 verlor Hansa am 5. Spieltag ziemlich deutlich zu Hause gegen die Würzburger Kickers. Auch wenn die Tabelle in der 3. Liga so früh nur bedingt aussagekräftig ist, so ließen zwei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz die Alarmglocken doch lauter klingen. Rostock behielt aber weitestgehend einen kühlen Kopf und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Es folgte eine Serie von sieben mit nur einer Niederlage. Dabei war nicht alles Gold was glänzte, schließlich setzte es gegen Preußen Münster ein neuerliche schmerzhafte Heimpleite mit vier Gegentoren. Trotzdem konnte sich Hansa langsam von den unteren Plätzen entfernen und in Richtung oberes Tabellendrittel vorarbeiten. Aus den letzten drei Spielen holte die Elf von Trainer Pavel Dotchev sieben Punkte. Gegen Zwickau machte man aus einem 0:2 noch ein 2:2. Es scheint, als käme Hansa langsam ins Rollen, auch dank der Rückkehr zweier Leistungsträger.
Hansa mit Hüsing und Hilßner
Seit drei Partien ist das Defensiv-Duo aus der letzten Saison wieder vereint: Oliver Hüsing steht Hansa als Kapitän wieder in der Innenverteidigung neben Julian Riedel zur Verfügung. Mit Hüsing spielte Rostock in drei Spielen zweimal zu Null - genaus oft wie in den neun vorherigen Partien. Der 25-Jährige fehlte mit einem Außenbandanriss im Knie. Er ist aber nicht der einzige Rostocker, der nach einer Verletzung zurückkehrte: Ebenfalls vor drei Spielen - im Heimspiel gegen den Karlsruher SC - gab Offensivakteur Marcel Hilßner sein Comeback. Der Linksfuß war in der letzten Saison mit zehn Torbeteiligungen in 18 Partien eine echte Waffe, ehe er sich das Kreuzband riss. Die Fortuna kann aus dem Gastspiel bei Rostock noch ihr eigenes Leidenslied singen, als Hilßner beim 5:3-Sieg Lust auf einen Dreierpack und einen Assist hatte. Während Hüsing Hansa in der Defensive zusammen mit Riedel und Bülow zusätzliche defensive Stabilität geben dürfte, erhöht Hilßner in der Offensive also die Möglichkeiten für Trainer Pavel Dotchev. Dass Hilßner das Toreschießen nicht verlernt hat, unterstrich er letztes Wochenende mit seinem Treffer zum 2:2 gegen Zwickau.
Offensive Vielfalt:
20 Gegentore stehen bei Hansa schon zu Buche - ungewöhnlich viel für eine Mannschaft von Pavel Dotchev. Dabei kassierte man bereits fünf Tore in der Anfangsviertelstunde - kein Team in der 3. Liga ist hier anfälliger. Während man sich um mehr defensive Kompaktheit bemüht, läuft die Offensive aber wie geölt: Von den 16 Rostocker Toren fallen 13 auf nominelle Stürmer. Setzt man Vorraus, dass Cebio Sokou, Marco Königs, Marcel Hilßner, Pascal Breier, Anton Donkor und Del-Angelo Williams alle als Stürmer gelistet werden, hat jeder Hansa-Stürmer bereits mindestens einmal getroffen. Die Offensive harmoniert somit gut. Speziell der dynamische Cebio Sokou scheint an der Ostsee aufzublühen: Nach elf Einsätzen stehen fünf Tore beim 26-Jährigen zu Buche. Noch nie hat Sokou im Herrenfußball so früh schon so viele Tore auf dem Konto. 2010/11 in der A-Jugend des VfL Bochum gelangen im in elf Einsätzen nach Saisonstart mal sechs Treffer. Gemeinsam mit Königs, Breier und Hilßner ist Sokou Teil einer interessanten Offensivmischung bei Hansa.
Spieler im Fokus: Merveille Biankadi
Unterstützt werden die Rostocker Stürmer von Mittelfeldakteur Merveille Biankadi. Der 23-Jährige kam im Sommer von Absteiger Rot-Weiß Erfurt. Als eine Art Übergangsspieler kann Biankadi mit Ball am Fuß dem Offensivspiel der Hanseaten einen Tempoboost wie kein anderer geben. Aus dem Nichts entwickelt Hansa so Zug zum Tor. Auch wenn bei Biankadi erst zwei Scorerpunkte stehen, so dürfte er für Dotchev einen nicht zu unterschätzenden Wert für das Angriffsspiel haben - weniger als Vollstrecker, sondern eher als Vorvorbereiter von Tormöglichkeiten. Zuletzt gegen Zwickau trug sich der Rechtsfuß schließlich endlich auch in die Torschützenliste ein. Ausgebildet in der Jugend des FC Bayern München will Biankadi nun in seinem zweiten Drittliga-Jahr bei Rostock den nächsten Schritt machen und ist auf dem besten Weg, sich als Leistungsträger für Hansa zu behaupten.
Bilanz gegen die Fortuna:
Die historische Bilanz zwischen der Fortuna und Hansa Rostock liest sich auf dem Papier total ausgeglichen: 15 Spiele, fünf Remis und je fünf Siege für beide Teams. Die jüngere Vergangenheit sieht da etwas anders aus: In der 3. Liga gewann die Fortuna zwei Spiele, verlor vier Partien und teilte zwei mal die Punkte. Im Ostseestadion ist die Bilanz hingegen recht mau: In vier Auftritten an der Ostsee holte die Fortuna bislang nur einen Punkt bei einem Torverhältnis von 6:14. Langweilig sind die Duelle der Fortuna bei Hansa dabei also nicht: Speziell das letzte Aufeinandertreffen war Werbung für den Fußball: In einem Spektakel führte die Fortuna schnell mit 2:0, verlor aber letztlich mit 3:5 und beendete die Partie sogar zu zehnt.
Fanhinweise:
Anpfiff am kommenden Samstag ist um 14 Uhr im Ostseestadion (Kopernikusstraße 17, 18057 Rostock). Die Begegnung wird live bei Telekom Sport, dem WDR und dem NDR übertragen, kann aber auch in unserem Liveticker verfolgt werden, der ab ca. 13:30 Uhr für euch zur Verfügung steht.