Der Frust nach dem 1:3 gegen Rödinghausen überwiegt die Freude über Platz zwei
„Wir wollten erneut Fußball spielen, mutig von hinten raus agieren. Das hat uns bisher viel gebracht. Wir wurden aber heute durch drei Ballverluste bestraft. Das ist maximal ärgerlich. Der Gegner ist erfahren und spielstark, er ist in der Lage im Mittelfeld enge Situationen aufzulösen. Das frühe 0:1 hat Rödinghausen eine Konterhaltung ermöglicht. Wir verlangen von der Mannschaft, dass sie immer weiter macht, das hat sie getan. Wir wollten den Fans und Sponsoren am Ende dieses, wie ich finde, sehr erfolgreichen Jahres noch einen Sieg schenken. Das ist uns nicht geglückt. Die letzten drei Spiele werden wir nochmal alles raushauen. Die Mannschaft hat Charakter, sie hat Eier“, versprach Markus von Ahlen nach dem Schlusspfiff.
Neben den gesperrten Danny Breitfelder und Jonas Scholz fehlten auch Marvin Mika (Aufbautraining nach Muskelverletzung) und überraschend Joshua Eze im 20-köpfigen Aufgebot. „Josh hat nach seinem Kurzeinsatz auf Schalke am letzten Wochenende im Training bei maximaler Belastung wieder etwas am Muskel gespürt. Es wäre fahrlässig gewesen, dieses Risiko einzugehen. Das braucht noch ein wenig Zeit“, erklärte von Ahlen später. Finn Bauens ersetzte Jonas Scholz. Arnold Budimbu und Henri Matter tauschten Bank und Startelf.
Alle taktischen Vorgaben und Ausrichtungen waren schon nach 100 Sekunden hinfällig. Da spielte Bauens den Ball unbedrängt quer zu Dominik Lanius, der vertändelte gegen Ramien Safi. Dieser bedankte sich, lief alleine aufs Tor zu und schoss locker zum 0:1 ein. Die auswärtsschwächste Elf der Liga hatte gerade erst ihr drittes Saisontor im neunten Spiel in der Fremde erzielt. Es sollten weitere folgen. Zunächst einmal wehrte Keeper Andre Weis einen Fernschuss von Marco Hober gut ab (16.). Dann hatte er Glück bei einem abgefälschten Versuch von Safi (33.). Mit dem Halbzeitpfiff fiel aber das 0:2. Ein weiter Schlag nach vorne von Bauens kam postwendend zurück. Eros Dacaj lief mit dem Ball die gesamte Strafraumgrenze entlang, versetzte Timo Hölscher und traf flach in die Ecke.
„Die Mannschaft ist über die 90 Minuten diszipliniert und geschlossen aufgetreten. Wir hatten in der ersten Halbzeit viele Torchancen. Wir haben nach sehr guten Ballgewinnen immer wieder schnell umgeschaltet. Völlig verdient gehen wir mit einem 2:0 in die Pause. Wir wussten, dass wir uns nicht darauf ausruhen dürfen. Fortuna hat nach einem 0:3 hier noch gegen Mönchengladbach gewonnen. Das zeigt die Moral und die Qualität des Gegners. Dass wir direkt das 3:0 geschossen haben, hat uns in die Karten gespielt. Dem Druck am Ende haben wir Stand gehalten bis auf eine Aktion“, sagte Gästecoach Farat Toku zufrieden.
Der Rest der Handlung ist schnell erzählt. Spätestens nach dem 0:3 (56.) gab keiner mehr einen Pfifferling für die Heimelf. Der wieselflinke Ramien Safi startete in der eigenen Hälfte einen Sololauf mit abschließendem Erfolgserlebnis. Lanius gab nur Begleitschutz und vermied es den Gegenspieler im Laufduell abzudrängen. Vorher hatte Leon Demaj nach Zuspiel von Arnold Budimbu noch den Anschlusstreffer auf dem Fuß. Aber der Angreifer schoss knapp am langen Pfosten vorbei (54.). Das 1:3 (77.) durch Justin Steinkötter war somit lediglich Ergebniskosmetik. Nach einem Einwurf von Dominik Ernst kam der Stürmer aus 16 Metern zum Abschluss.
Fortuna: Weis, Langer, Bauens, Lanius, Ernst, Stanilewicz (62. Matter), Hölscher, Batarilo, Budimbu, Steinkötter, Demaj (73. Sarpei).
Tore: 0:1 Safi (2.), 0:2 Dacaj (45.), 0:3 Safi (56.), 1:3 Steinkötter (77.).