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Co-Trainer Tommy Kraus zum Duell mit der Borussia: „Das wird ein richtiges Brett“

Fortuna-Stürmer Leon Demaj erzielte in dieser Saison bislang fünf Treffer. Foto: fs-medien

Den Namen Thomas Kraus verbinden die meisten Fußballanhänger mit dem 1. FC Köln und der Fortuna. Für beide Vereine spielte der mittlerweile 36-Jährige jahrelang. Aber die mit Abstand meisten Partien absolvierte der gebürtige Bamberger für die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach. Die Nachwuchself der Fohlen ist am Freitag (19.30 Uhr) zu Gast im Südstadion. Für den Co-Trainer der Kölner gibt es dabei auch ein besonderes Wiedersehen.

„Viele denken bei mir spontan an den FC und die Fortuna. Bei der Borussia hatte ich aber die längste Station meiner Spielerkarriere. Da war ich sechs Jahre lang, wenn man mal das letzte Jahr rausnimmt, habe ich auch regelmäßig gespielt. Ich bin immer von Köln aus gependelt. Ein Umzug wäre mir nie in die Tüte gekommen. Ich wollte meine zweite Heimat nie aufgeben. Es war dennoch eine coole Zeit“, sagt der ehemalige Stürmer, der für die kleinen Fohlen insgesamt 171 Spiele (46 Tore, 34 Assist) in der Regionalliga West bestritt.

Morgen trifft Kraus auf seinen ehemaligen Teamkollegen Michael Lieder. „Uns verbindet eine Freundschaft. Er ist der Einzige dort, der mich überlebt hat. Witzigerweise ist er jetzt auch nach Köln gezogen, weil seine Freundin von hier kommt. Er wohnt gerade mal einen Kilometer von mir weg. Am Anfang hat er hinter mir die rechte Seite verteidigt. In der Jugend war er aber schon Innenverteidiger. Er spielt seit der U8 in Mönchengladbach, er ist Borusse durch und durch. Ich habe damals die Kapitänsbinde an Michel übergeben. Er macht gerne auf Understatement, aber natürlich lassen wir uns nicht in Sicherheit wiegen für das Spiel“, sagt Kraus lachend. 

Kraus lobt den kommenden Gegner und auch deren Übungsleiter über den grünen Klee: „Die Borussia hat mit dem Ball eine der drei besten Mannschaften der Liga. Da erkennt man klar die Handschrift von Eugen Polanski. Ich habe am Ende, als er sich bei der Zweiten abtrainiert hat, mit ihm noch auf dem Platz gestanden. Er war als Spieler Kapitän bei Thomas Tuchel in Mainz und bei Julian Nagelsmann in Hoffenheim. Er fordert totalen Mut ein. Er will keinen sehen, der sich auf dem Platz versteckt. Das ist eine sehr gefährliche Mannschaft, weil sie eine brutale Physis plus ein brutales fußballerisches Vermögen hat. Das wird ein richtiges Brett morgen Abend“, so Kraus.

Ähnlich respektvoll, aber auch mit dem Wissen des eigenen Könnens, äußert sich der Fortuna-Trainer. „Die zweiten Mannschaften sind immer sehr spielstark, sie haben immer eine gute Spielanlage. Ich, halte Eugen Polanski für einen unfassbar guten Trainer, der viel aus dieser jungen Mannschaft rausholt. Das hat er letztes Jahr schon bewiesen. Am Ende müssen wir uns auf unsere Stärken besinnen, viel Energie und Tempo auf den Platz bringen. Wir wollen unser offensives Spiel weiter forcieren, bei gleichzeitig guter Konterabsicherung. Dann wird es bestimmt für die Zuschauer ein attraktives Spiel“, sagt Markus von Ahlen.    

In der letzten Saison galoppierten die kleinen Fohlen fast allen davon. Am Ende wurde die Reserve der Borussia glänzender Dritter in der Regionalliga West. Erfolg weckt Begehrlichkeiten. Zudem ist eine U23 ohnehin im steten Wandel. Somit wurde das siegreiche Team aus Mönchengladbach in alle Winde verweht. 

Gleich sieben Spieler fanden im Sommer einen besseren Stall. Rechtsverteidiger Kaan Kurt (1860 München), Mittelstürmer Steffen Meuer (Erzgebirge Aue), die beiden defensiven Mittelfeldspieler Per Lockl (Waldhof Mannheim) und Enrique Lofolomo (Hallescher FC) sowie Innenverteidiger Tom Gaal (SSV Ulm) verabschiedeten sich Richtung 3. Liga. Offensivspieler Torben Müsel war bereits im Winter zum Drittligisten Rot-Weiss Essen gewechselt. Außerdem schloss sich Jungprofi Conor Noß, der regelmäßig für die U 23 am Ball war, BW Linz in der österreichischen Bundesliga an. Nach zwei Einsätzen in der U23 wechselte zudem Stürmer Semir Telalovic kurz vor Transferschluss zum englischen Zweitligisten Blackburn Rovers. Der sportliche Aderlass war spürbar. Der Umbruch gewaltig. 

Acht Talente aus der eigenen U19 rückten auf. Aus diesem Oktett überzeugten bislang am ehesten der defensive Mittelfeldspieler Tony Reitz, dessen Bruder Rocco bei den Profis spielt, Stürmer Shio Fukuda und Moustafa Ashraf Moustafa aus dem zentralen Mittelfeld. Einziger namhafter Neuzugang war der 31 Jahre alte Rechtsverteidiger Julian Korb, der vom Zweitligisten Holstein Kiel verpflichtet wurde. Korb soll die noch einmal verjüngte Mannschaft mit Kapitän und Innenverteidiger Michel Lieder (27) sowie Angreifer Cagatay Kader (26) führen. Das Durchschnittsalter liegt bei 20,6 Jahren. 

Gefährlichster Spieler ist Eigengewächs Mika Schroers. Der 21 Jahre alte Linksaußen traf in zwölf Spielen fünf Mal und bereitete zwei Treffer vor. Auffällig ist die hohe Anzahl an eigenen Treffern sowie gleichzeitig auch an Gegentoren. Denn nach 13 Spielen hat die Borussia mit 26 sogar zwei Treffer mehr erzielt als die Fortuna, aber auch fast dreimal so viele Gegentore kassiert mit 29. Für Spektakel auf dem Platz ist jedenfalls gesorgt.  

Ungewohnt war die Situation zu Saisonbeginn auch für den letztjährigen Erfolgscoach Eugen Polanski, in seinem zweiten Amtsjahr wurden von den ersten sieben Spielen fünf verloren. Erst am achten Spieltag konnte durch einen 2:1-Heimerfolg gegen Paderborn II die Abstiegszone verlassen werden. Es folgten Siege in Wiedenbrück, gegen Velbert und zwei Remis in Lippstadt und in Gütersloh. Zuletzt gab es dann zu Hause einen kleinen Dämpfer mit dem 1:3 gegen Fortuna Düsseldorf II. Und somit kehrten die kleinen Fohlen nach einer schwachen Startphase zumindest in den Trab zurück.  

Nachgefragt bei Trainer Markus von Ahlen: https://www.youtube.com/watch?v=gOAeqpR47Mg

 

 

 

 

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