Bundesliga, Europapokal – und ein unvergleichlicher Absturz
Nach der Gründung 1900 (18 Schüler riefen damals den „Fußballclub Alemannia“ ins Leben) und dem Zusammenschluss mit dem Aachner Turnverein, hieß der Club lange Zeit mit vollständigen Namen Aachener Turn- und Sportverein Alemannia. Auch heute heißt der sportliche Zweig noch so. Nach zwei Insolvenzen (2013/2014 und 2017) ist der Profibereich in die TSV Alemannia Aachen GmbH ausgegliedert. Grund für die finanzielle Schieflage waren zwei sportliche Abstiege und der 50 Millionen Euro teure Tivoli-Neubau. Symbolisch kaufte die Stadt Aachen das Stadion 2015 für 1 Euro, um der Alemannia unter die Arme zu greifen.
Wohl kaum ein Verein in der Regionalliga West kommt mit solch einem bekannten Namen wie Alemannia Aachen daher. Mehrere tausend Zuschauer im Schnitt bei den Heimspielen in der vierten Liga auf dem Tivoli sprechen dabei eine deutliche Sprache und so ist diese Auswärtsfahrt eine gern gesehene auch für die Fans von Fortuna Köln.
Insgesamt bescherte die Alemannia ihren Fans schon vier Saisons in der Bundesliga. 1968/1969 konnte man in dem noch jungen deutschen Oberhaus die Vize-Meisterschaft hinter dem FC Bayern mit Gerd Müller (30 Saisontore) klarmachen.
Zuletzt spielte Alemannia Aachen vor über 15 Jahren in der Spielzeit 06/07 erstklassig. Zum Kader gehörten unter anderem Vedad Ibisevic und Jan Schlaudraff, welche den direkten Wiederabstieg dennoch nicht verhindern konnten.
Im Anschluss folgte die sportliche Talfahrt, der dadurch zu teure Tivoli und infolgedessen zwei Insolvenzen in wenigen Jahren. All das rückt die glorreichen vergangen Zeiten, zu denen auch eine Europapokal-Teilnahme zählt, in weite Ferne. Ein hohes Ansehen genießt die Alemannia aus Aachen trotz allem seit jeher in Fußballdeutschland und der Fan freut sich auf jedes weitere Traditionsduell gegen Fortuna Köln und andere große Namen.
Die Historie spricht für eine ausgeglichene Partie. Bei bisher 47 Aufeinandertreffen konnte Köln 14 Mal, Aachen 14 Mal gewinnen. Ganze 19 Spiele endeten unentschieden.
Für einige Akteure ist es ein Wiedersehen mit dem Ex-Club. Stipe Batarilo und Sascha Marquet – aktuell in Farben der Fortuna unterwegs – schnürten früher in ihren Karrieren die Schuhe für die Kaiserstädter. Umgekehrt gibt es mit Franko Uzelac und Dimitry Imbongo auch zwei ehemalige Kölner, die nun in Schwarz und Gelb auflaufen.