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Bocholt wird zum Bremsklotz: Fortuna verliert Spitzenspiel innerhalb von drei Minuten

Fortunas Arnold Budimbu (l.) vor der voll besetzten Tribüne im Duell mit dem Bocholter Jan Wellers.

Bauchlandung in Bocholt: Vor 2.375 Zuschauern hat die Fortuna am Samstag im Stadion am Hünting eine bittere und durchaus vermeidbare Niederlage einstecken müssen. Zum ersten Mal in dieser Saison gab es am 12. Spieltag beim 1:2 mehr als einen Gegentreffer. Negative Begleiterscheinung dieses Umstandes: Die Tabellenführung ist ebenso passé. Bocholt und Düren sind vorbeigezogen.

„Wir sind hierhergekommen, um zu gewinnen. So sind wir auch von der ersten Minute an aufgetreten. Wir haben den Gegner durch ein mutiges, aggressives Pressing zu vielen langen Bällen gezwungen. In dieser Phase hatten wir zwei große Chancen. Kleinigkeiten haben am Ende das Spiel entschieden. Die Hereingabe von Holldack beim 0:1 war sehr gut. Auch Lorch trifft den Ball optimal, das war ein schönes Tor. In einer hektischen Phase kriegen wir sofort das 0:2. Danach haben wir uns gesammelt. Und dass getan, was du dann noch machen kannst. Leider hat es nicht mehr zum Ausgleich gereicht. Es war ein intensives Spiel mit einer großartigen Atmosphäre, auch ein bisschen hitzig, aber das ist in Ordnung", sagte Trainer Markus von Ahlen.

Obwohl die Fortuna kurzfristig auf den erkrankten Rechtsverteidiger Dominik Ernst verzichten musste, für ihn rückte Arnold Budimbu in die Abwehrkette, waren die Gäste von Beginn an bemüht, die Fußball-Party zu crashen. Angriffslustig und draufgängerisch traten die Kölner den Hausherren entgegen. Insbesondere Timo Hölscher war durch sein enormes Laufpensum ein ständiger Unruheherd. Er tauchte gefühlt überall gleichzeitig auf. Nach 17 Minuten luchste er dem Bocholter Jan Holldack den Ball vor dem eigenen Strafraum ab, Justin Steinkötter legte quer auf Stipe Batarilo, der aber freistehend über die Latte schoss. Nur vier Minuten später ballerte Jonas Scholz die Kugel nach einer Ecke von Angelo Langer knapp über das Aluminium-Gestänge. Diese Sturmphase wurde nicht genutzt. Bocholt berappelte sich allmählich. Die Brust wurde breiter. Einen Flachschuss von Bogdan Shubin lenkte Andre Weis neben den langen Pfosten (32.). Und sechs Minuten danach einen Versuch von Lukas Frenkert mit den Fingerspitzen über die Latte.

„Wir waren von Beginn an gut im Spiel, die erste Halbzeit ging aus meiner Sicht klar an uns. Dann hatte ich in der zweiten Halbzeit das Gefühl, es fehlte ein wenig der letzte Wille, die letzte Entschlossenheit und auch ein wenig die Emotionalität. Wir haben zwar heute nur drei Punkte verloren, letztlich ist nichts entschieden, dennoch ist das sehr enttäuschend. Beim ersten Gegentor sind wir nicht nah genug am Mann, das war aber auch gut gespielt. Beim 0:2 machen wir einen Fehler im Spielaufbau und dann klingelt es halt", sagte Innenverteidiger Dominik Lanius.

Der gute Eindruck der ersten Hälfte war nach nur zehn Minuten in der zweiten Halbzeit vom Platz gefegt. Bocholt traf in Minute 52 und 54 und die Fortunen schauten sich gegenseitig entgeistert an. Zunächst schloss Marvin Lorch eine überragende Flanke von Holldack mit einem satten Volleyschuss unter die Latte zum 1:0 ab, indem er seinem Bewacher Budimbu im Rücken entwischte. Zuvor hatten Jonas Scholz und Angelo Langer indes den Ball auch in der Vorwärtsbewegung verloren. Kurze Zeit später staubte ausgerechnet der Ex-Kölner Jan Wellers am langen Pfosten zum 2:0 ab. Auch hier waren die Kölner zunächst im Aufbauspiel befindlich und mussten dann den Rückwärtsgang einlegen. Bei einer Rettungsaktion klärte Langer letztlich den Ball genau vor die Füße seines ehemaligen Teamkollegen. Fortuna schüttelte sich kurz. Jonas Scholz köpfte einen Freistoß von Maik Kegel zum 2:1 ins Netz (72.). Zeit war noch genug für eine Ergebniskorrektur, doch inklusive der zehnminütigen Nachspielzeit hatte die Fortuna keine zündenden Ideen mehr.      

„Wir sind schwer reingekommen, das wirkte zurückhaltend, uns fehlte die Kontrolle. Wir haben aber heute auch gegen den bisher besten Gegner gespielt, sehr ballsicher, sehr erfahren, sehr viele Positionswechsel. Mit dem 0:0 zur Pause konnten wir gut leben. Wir haben in die zweite Halbzeit viel Leidenschaft gesteckt, wir haben das Publikum mitgenommen. Wir haben zügig zwei Tore geschossen, die Flanke zum ersten Tor ist schwer zu verteidigen und beim zweiten Treffer fällt Jan Wellers der Ball vor die Füße. Bis auf das Gegentor durch einen Standard haben wir in der zweiten Halbzeit wenig zugelassen. Egal, ob der Sieg glücklich oder verdient ist, wir haben ein Spitzenspiel gewonnen. Wir werden immer wieder als Überraschung bezeichnet, Überraschungen gibt es zu Weihnachten oder zum Geburtstag, wenn du nach dem zwölften Spieltag da oben stehst, ist das verdient", sagte Bocholts Trainer Dietmar Hirsch.

Fortuna: Weis, Langer, Lanius, Scholz, Budimbu, Stanilewicz (46. Matter), Kegel, Batarilo (64. Mika), Demaj (64. Breitfelder), Hölscher (87. Sarpei), Steinkötter.

Tore: 1:0 Lorch (52.), 2:0 Wellers (54.). 

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