Bayer trotz Abmeldung formstark
Im letzten Auswärtsspiel der Saison reist die Fortuna ins Ulrich-Haberland-Stadion und trifft dabei auf die Mannschaft der Stunde. Die Abmeldung der U23 tut der sportlichen Leistung der jungen Werkself dabei keinen Abbruch. Vielmehr nehmen die Bayer-Talente die aktuellen Gegebenheiten an und empfehlen sich durchaus eindrucksvoll für andere Aufgaben.
Die U23 von Bayer 04 Leverkusen ist derzeit in aller Munde und das nicht nur, weil man durch die Abmeldung in der Regionalliga viele Talente auf den Transfermarkt bringt. Es ist auch die Mannschaftsleistung, die in den letzten Wochen aufhorchen ließ: Seit 12 Spielen ist die Elf von Trainer Jürgen Luginger ungeschlagen. Einzig die Sportfreunde Lotte mussten in diesem Zeitraum ebenfalls keine Niederlage hinnehmen. Zudem hat man aktuell die längste Siegesserie der Liga mit vier Erfolgen am Stück. Die U23 zeigt sich somit äußerst formstark in der jüngsten Vergangenheit.
Dabei folgte erst vor kurzem die bittere Gewissheit für die Talente: Ende April gab Michael Schade, Geschäftsführer der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH, die endgültige Abmeldung der clubeigenen U23 bekannt. Es galt bereits zuvor als offenes Geheimnis, dass man sich aus der Regionalliga West zurückziehen würde. Trotzdem haben die Spieler nun endgültig die Klarheit, dass sie sich nach neuen Vereinen umschauen müssen, auch wenn Leverkusen bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber Unterstützung zugesichert hat.
Mit zweibestem Sturm zum drittbesten Rückrundenteam
Einen negativen Einfluss hatte diese Entscheidung allem Anschein nach jedoch nicht. Vielmehr scheint es, als ob die jungen Bayer-Talente das Schaufenster Regionalliga nutzen, um sich für andere Vereine interessant zu machen. Immerhin ist die Werkself hinter Rot-Weiß Oberhausen und der Fortuna derzeit das drittbeste Rückrundenteam. Dabei hat man auf den kommenden Gegner aus Köln nur einen Punkt Rückstand. Somit dürfte die Zielsetzung am Samstag im Ulrich-Haberland-Stadion klar sein: Das fünftbeste Heimteam der Liga will den Tabellenführer in der Rückrundentabelle überholen. Dass Leverkusen die letzte Heimniederlage erst im vergangenen Dezember kassierte, dürfte das Selbstvertrauen nicht unbedingt kleiner werden lassen.
Ganz besonders formstark präsentierte sich dabei zuletzt der Angriff: In den letzten vier Partien erzielte die Luginger-Elf 13 Treffer. Damit hat Bayer mit 62 Toren nach der Fortuna den zweitbesten Sturm der Liga. Vieles hängt dabei mit dem Namen Aziz Bouhaddouz zusammen, der mit 21 Toren derzeit knapp vor Leipertz der beste Torschütze ist. Mit seinen Leistungen sicherte sich der Deutsch-Marokkaner nun ein Engagement bei Zweitligist SV Sandhausen. Während der 27-Jährige zuletzt bei den Profis mittrainieren durfte, fehlte er jedoch in den letzten beiden Spielen der U23.
Abmeldung befeuert Transfergerüchte
Trotzdem hat Luginger genug Potenzial in seinen Reihen, um wie zuletzt bei der U23 von Schalke 04 mit 4:2 zu gewinnen. Hinter Bouhaddouz verteilt sich die Offensivlast auf mehrere Schultern: So konnten sich Dürholtz, Mentizis, Al Ghaddioui unter anderem schon mehrfach in die Torschützenliste eintragen. Die fußballerischen Möglichkeiten von Kahled Narey bekam die Fortuna bereits im Hinspiel ein ums andere Mal zu spüren, als der künftige Dortmunder seine Schnelligkeit und seinen Spielwitz aufblitzen ließ. Somit zeigen sich die Leverkusener in Abwesenheit ihres Toptorschützens schwerer auszurechnen.
Ohnehin dürfte jeder der Leverkusener darauf aus sein, sich mit guten Leistungen in den Vordergrund zu spielen. Schließlich geht es um die persönliche Zukunft jedes Einzelnen. Neben Narey und Bouhaddouz haben nur die wenigsten Planungssicherheit: Paul Voß wird zu Rot-Weiß Oberhausen wechseln, während Lukas Hombach sich der Zweitvertretung von Fortuna Düsseldorf anschließt. Jonas Meffert wechselt zum Karlsruher SC. Mirko Casper und Tomasz Bobel haben ihr Karriereende angekündigt. Der Rest hängt aktuell noch in der Schwebe. Es ranken sich somit viele Gerüchte um die Bayer-Elf. So steht Luca Dürholtz beispielsweise bei Ex-Coach Ralf Minge in Dresden auf dem Wunschzettel. Zudem ist auch die Zukunft von Trainer Jürgen Luginger noch nicht geklärt. Der 46-Jährige ist ein möglicher Kandidat für die Nachfolge von Karsten Baumann beim MSV Duisburg. Somit dürfte auch in den kommenden Wochen auf und neben dem Platz viel Bewegung unter dem Bayer-Kreuz herrschen.
Fortuna mit letzten Auftritt in der Fremde
Für die Fortuna ist die Partie im Ulrich-Haberland-Stadion die letzte Auswärtspartie in dieser Regionalliga-Saison. Nach den beiden Remis gegen die Viktoria und den SC Wiedenbrück hat man den nächsten Matchball im Kampf um die Relegation. Einen Punkt benötigt man noch, um endgültig Planungssicherheit für die Relegationsspiele zu haben. Dabei kann Fortuna-Trainer Uwe Koschinat wieder auf die Dienste von Florian Hörnig zurückgreifen, der aufgrund von Oberschenkelproblemen die letzten vier Spiele nur zuschauen konnte. Michael Kessel trainiert nach seinem Muskelfaserriss zwar ebenso bereits mit der Mannschaft, dürfte durch seinen großen Trainingsrückstand aber wohl noch keine Option sein. Definitiv fehlen werden Fink (Muskelfaserriss), Flottmann (Kreuzbandriss), Streit (Knieprobleme) und Yilmaz (Beckenfraktur).