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Auf St. Pauli viele Herzen erobert

Buchlesung aus dem Fortuna-Roman und viel Fußball-Nostalgie aus Kiez und Veedel Fortuna auf‘m Kiez – nicht das Stadion am Millerntor, sondern das Herz des Hamburger Rotlichtviertels war Schauplatz eines ganz besonderen Auswärtsspiels mit Fortuna Köln in der Hauptrolle. Zusammen Rainer Buchholz, einem Fortuna-Fan, den es nach St. Pauli verschlagen hat, setzten die Autoren der Fußballfibel S.C. Fortuna Köln  - Heribert Rösgen und Matthias Langer - die verrückt klingende Idee um, eine Lesung mittendrin auf‘m Kiez zu veranstalten. Ein Erlebnisbericht.

„Holsten oder Astra?“ - Wirt Hermann Neuters ist kein Freund vieler Worte. Das wird schnell klar als wir seine Kneipe „Osborne“ betreten. Das also soll es sein, der Ort für die erste Lesung aus dem Fortuna-Roman außerhalb von Köln, knapp 450 Kilometer vom Südstadion entfernt. Friedrichstraße 7b, St. Pauli –  Reeperbahn, Herbertstraße, Davidswache alles drumherum. Mehr Kiez geht eigentlich nicht.

Aber wenn nicht hier, wo sonst? Denn im „Osborne“ gibt es Fußballgeschichte, wohin man schaut: An den Wänden, an der Decke – Fotos, Zeitungsausschnitte, Schals und Trikots – vom Dorfklub bis zur Championsleague. Auf St. Pauli ist man tolerant und aufgeschlossen, vom HSV mal abgesehen. Hermann kann zu jedem Objekt etwas erzählen. Aber auf die Idee zu einer Lesung aus einem Fußball-Roman kam er in all den Jahren nicht.

Hier kommt Rainer Buchholz ins Spiel. Fußball ist sein Leben und seine Vorliebe gehört den kleinen Vereinen wie dem FC Hennef 05 oder dem SC West Köln. Seit 2013 hat die kölsche Fortuna sein Herz erobert. Wann immer es geht, besucht er das Südstadion. Der Fortuna-Roman von Heribert Rösgen und Matthias Langer hatte es ihm derart angetan, dass ihn der Gedanke nicht los ließ, die Autoren in seine Wahlheimat einzuladen. „Auf St. Pauli gibt es eine Menge Leute, die genau so etwas gut finden“, sagte Rainer, der im „Osborne“ übrigens Stammgast ist.

Gesagt – getan. Dank der Werbetrommel, die fleißig gerührt wurde, war das „Osborne“ an diesem sommerlich warmen Abend gut gefüllt. Unter den rund 80 Besuchern auch St. Pauli-Präsident Oke Göttlich und der (noch) Sportliche Leiter Andreas Rettig. Dazu einige Exil-Kölner und ein paar Fortunen, die sich einen Kurztrip nach Hamburg gönnten – um dort dann den kölschen Abend zu genießen. Klub-Vorstandmitglied Stefan Puczinski und Ehrenamtler Jupp Kortlang fühlten sich pudelwohl.

Die Location war mit zwei Zaunfahnen und dem ein oder anderen Aufkleber ein bisschen verschönert, Ausschnitte aus dem Roman wurden vorgetragen und darüber hinaus vieles aus der gemeinsamen Geschichte mit dem FC St. Pauli – teils in bewegten, immer bewegenden Bildern. Das Herz von Fußball-Nostalgikern schlug immer höher. Umrahmt wurde der Abend mit kölschem Musikrepertoire von Fööss über BAP bis zu LSE, Köbes Underground und Zeltinger - rauf und runter. Die Speisekarte bot Ääpelschloot und Knacker einfach.

Den Heimweg traten alle glücklich an: Dankbare Zuhörer, zufriedene Autoren und hocherfreute Fortunen, die einen mit 500 Euro für die Jugendabteilung prall gefüllten Spendenball mit nach Köln nehmen konnten. Danke an Rainer Buchholz und seine Paulianer. Und Danke an Hermann Neuters.  Prost mit einem frischen Gaffel!

Heribert Rösgen

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