Angriffslustige Uerdinger wollen ersten regulären Sieg
98 geschossene Tore, 96 Punkte und nur 2 Niederlagen– eindrucksvoll marschierte der KFC Uerdingen durch die Oberliga Niederrhein. Die Regionalliga soll nun nur eine Zwischenstation bleiben. Der Start in die neue Spielklasse verlief dabei allerdings holprig.
Erfolgreich meldete sich der KFC Uerdingen zurück. Nachdem sich die Krefelder lange durch die Niederrungen des Vereinsfußballs nach oben kämpften, gelang direkt am ersten Spieltag der erste Sieg in der neuen Spielklasse. Mit 2:0 wurde die SG Wattenscheid 09 durch Tore von Stoßstürmer Uzun und Publikumsliebling Issa Issa besiegt. Ob die drei Punkte aber endgültig nach Uerdingen gehen, wird sich erst am 22. August entscheiden. Dann tagt die Spruchkammer des WFLV über den Krefelder Fauxpas, zu wenige U23-Spieler nominiert zu haben. Am Freitagabend vor dem Spiel fiel den Verantwortlichen das Missgeschick erst auf. Da die Meldefrist jedoch am selben Tag um 14 Uhr bereits abgelaufen war, konnte nicht mehr entsprechend reagiert werden. Zwar sah Gegner Wattenscheid von einem offiziellen Protest ab, das letzte Wort aber hat der Verband.
Zu Hause sollte somit der erste Dreier sicher unter Dach und Fach gebracht werden, doch auch daraus wurde nichts. Gegen die U23 des FC Schalke 04 konnte eine starke Leistung nicht in einen Sieg verwandelt werden, weil wie schon am ersten Spieltag eine Undiszipliniertheit eines Einzelnen das Krefelder Team schwächte. War es im ersten Spiel noch eine gelb-rote Karte für Linksverteidiger Korte , sorgte nun Moses Lamidi mit einer Tätlichkeit für eine 67-minütige Unterzahl der Krefelder.
Individuelle Klasse und begeistertes Umfeld
In beiden Spielen zeigte sich die ganze Bandbreite des Liga-Neulings. An guten Tagen kann jeder in der Liga geschlagen werden. Dafür hat das Team genug individuelle Klasse in seinen Reihen: Publikumsliebling Issa Issa kam in der abgelaufenen Spielzeit in 37 Einsätzen auf 30 Tore und 6 Vorlagen. Der in der Jugend von Borussia Dortmund ausgebildete Kosi Saka durfte mit den schwarz-gelben Bundesligaluft schnuppern und auch Neuzugang Moses Lamidi kommt auf Einsätze in der höchsten deutschen Spielklasse. An schlechten Tagen kann das Fehlverhalten einzelner Spieler jedoch den Erfolg der Truppe verhindern. Für Trainer Eric van der Luer wird die Hauptaufgabe sein, eine geschlossene Mannschaft zu formen und Disziplinlosigkeiten wie in den ersten beiden Spielen abzuschalten.
Während sich auf dem Rasen somit noch Licht und Schatten abwechselt, herrscht im Umfeld große Euphorie. Beim ersten Heimspiel wollten sich über 4.000 Zuschauer in der heimischen Grottenburg den Auftritt gegen die jungen Knappen ansehen. Auch auf Auswärtsfahrten werden zahlreiche Anhänger mit vertreten sein. Agissilaos Kourkoudialos, kurz Lakis, der seit 2008 die Vereinsgeschicke lenkt, hat es geschafft dem Traditionsverein wieder eine sportliche Zukunft zu geben. Die Regionalliga soll dabei in den Augen des Unternehmers nur eine Zwischenstation bleiben. Dafür wurde auf dem Transfermarkt erst kürzlich erneut nachgelegt.
Mit Charilaos Pappas konnte ein erfahrener Offensivspieler für die Außen verpflichtet werden, der in 99 Spielen in der griechischen höchsten Liga seine Erfahrung gesammelt hat. Güngör Kaya, der in der abgelaufenen Saison in der zweiten türkischen Liga auf Torejagd ging, lernte beim VfL Bochum das Fußball spielen. Zusammen mit dem bisherigen Personal hat der KFC eine schlagkräftige Gruppe zusammen, um in der Liga anzugreifen.
Fokus zurück auf die Liga
Nach dem Abenteuer DFB-Pokal legte die Fortuna unter der Woche wieder den Fokus auf das Tagesgeschäft Regionalliga. Für die Kölner gilt es nach der Auftaktniederlage gegen Alemannia Aachen an der Leistung des Pokalspiels anzuknüpfen. Gegen Mainz zeigte man sich auf Augenhöhe mit dem Bundesligisten, musste am Ende aber eine bittere Niederlage in den Schlussminuten einstecken. Gegen den Gast aus Uerdingen sollen nun die ersten Punkte her. Vor einer Woche testeten die Kölner dafür gegen Ligakonkurrent Bayer 04 Leverkusen. Zwar wechselten beide Teams kräftig durch, doch der 2:0-Sieg bei der Werkself gibt Selbstvertrauen für die Liga.
Personell kann Cheftrainer Uwe Kochinat weitestgehend aus dem Vollen schöpfen. Nach seiner langwierigen Zerrung des Kapsel-Band-Apparates im Sprunggelenk kam Mc Cormick bereits beim Test gegen Leverkusen zu einem Kurzeinsatz. Ebenso zeigte sich Tobias Steffen wieder einsatzbereit. Nachdem er über muskuläre Probleme im Oberschenkel im Nachgang des Tests klagte, zeigte er sich in den vergangenen Tagen wieder voll einsatzfähig. Einzig Manuel Rasp wird nach seiner Fingerverletzung das Spiel gegen Uerdingen verletzungsbedingt von außen verfolgen müssen.