Abschluss an der Bremer Brücke - Schenkt Osnabrück am Ende die gute Saison her?
Von Ende Februar bis Ende März belegte der VfL Osnabrück den Relegationsrang. Nur wenige hatten die Lila-Weißen vor der Saison im Meisterschaftsrennen auf dem Zettel. Vielmehr begann die Spielzeit für Osnabrück mehr als hektisch. Unvergessen bleibt die 1. Runde im DFB-Pokal, als Osnabrück die Millionentruppe von RB Leipzig am Rande des Ausscheidens hatte, ehe ein Feuerzeugwurf zum Spielabbruch führte. Anschließend wurde die Partie gegen den VfL gewertet und das Unheil nahm seinen Lauf: Nach einem enttäuschenden Saisonstart trennte man sich von Trainer Maik Walpurgis. Es kam Joe Enochs.
Die Osnabrücker Vereinslegende hauchte der Bremer Brücke aber plötzlich wieder neues Leben ein: Mit viel Leidenschaft und Hingabe erwachte der Traditionsclub VfL Osnabrück wieder zum Leben: Von September bis Februar setzte es in 19 Pflichtspielen nur eine Niederlage. Peu à Peu kletterte Osnabrück in der Tabelle nach oben, ehe man es sich auf Relegationsrang drei gemütlich machte. Enochs hat die berühmtberüchtigte Leidenschaft in der Osnatel-Arena neu entfacht: Mit 8.612 Zuschauen hat der VfL den vierthöchsten Zuschauerschnitt der Liga. Nicht von ungefähr sammelte man 32 seiner 56 Punkte zu Hause.
Starkes Sturm-Duo getrennt
Zudem hat man ein eingespieltes Team, in dem ein Rad ins andere greift. Beispielhaft dafür dürfte das Sturmduo sein: Sturmspitze Halil Savran und hängende Spitze Macos Alvarez scheinen sich ideal zu ergänzen. Beide kommen zusammen auf 19 Tore und 15 Assists. Damit haben die Niedersachsen auch in dieser Saison wieder ein starkes Sturmduo an den Start bringen können, nachdem in der letzten Saison Stanislav Iljutcenko und Addy-Waku Menga mit insgesamt 26 Toren die Erfolgsgaranten waren. Allerdings wird Alvarez dem VfL aufgrund eines Kreuzband- und Außenmeniskusrisses fehlen.
Zudem kann man auf eine starke Defensive bauen: Das Innenverteidiger Duo Willers/Pisot ist mit den defensiven Mittelfeldspielern Syhre und Groß eingespielt. Dahinter steht mit Manuel Schwäbe einer der besten Keeper der Liga im Tor. Bereits 16 mal hielt der Leihspieler der TSG Hoffenheim den Osnabrücker Kasten sauber – Nur Aues Martin Männel gelang das mit 23 Spielen (Drittliga-Rekord) häufiger.
Ohnehin ist der VfL eine eingespielte Truppe, die im Laufe der Saison mit den Erfolgen näher zusammenwuchs. Im Saisonendspurt muss man der kräftezehrenden Liga jedoch mehr und mehr Tribut zollen.
Verschworenem Haufen fehlen die Körner im Saisonendspurt
Nur 25 Spieler hat Osnabrück in dieser Saison eingesetzt. Das sind die fünftwenigsten der Liga. Angeführt wird diese Statistik von Erzgebirge Aue mit nur 21 eingesetzten Spielern. So verwundert es nicht, dass elf Akteure der Enochs-Elf bereits auf mehr als 30 Einsätze in dieser Drittliga-Saison kommen. So kennt sich die Mannschaft, die seit zwei Jahren in der Konstellation nahezu zusammen spielt, in und auswendig. Auf der anderen Seite scheinen im Saisonendspurt die entscheidenden Körner zu fehlen.
Am 34. Spieltag klauten die Würzburger Kickers dem VfL den Relegationsplatz drei und gaben ihn nicht mehr her. Zudem schied der einzige niedersächsische Drittligist im Landespokalhalbfinale gegen Oberligist 1.FC Egestorf-Langreder aus dem Niedersachsenpokal aus. Vor dem Saisonfinale gegen die Fortuna droht sogar der bittere lange Blick in die Röhre: Derzeit belegt der 1. FC Magdeburg den vierten Platz, der zur Teilnahme an der 1. Runde des DFB-Pokals berechtigt. Es ist der letzte Strohhalm für den VfL, um eine eigentliche sensationelle Saison doch noch mit etwas Zählbarem zu beenden. Dafür braucht es am Samstag einen Sieg gegen die Fortuna, die in der Erfolgsserie von 19 Spielen die einzige Mannschaft war, die Osnabrück eine Niederlage bei brachte.
Besonderes Spiel für Glockner und Flottmann
Für Andreas Glockner und Daniel Flottmann ist das Auswärtsspiel ein ganz Besonderes: Beide Fortuna-Akteure haben eine Vergangenheit in Osnabrück. Flottmann, gebürtiger Osnabrücker, begann seine Profi-Karriere bei den Niedersachsen. Zudem arbeitete sein Vater Heiko Flottmann von 1983-2011, mit einem Jahr Pause beim VfL. Andreas Glockner wechselte Anfang 2015 aus Osnabrück in die Domstadt.
Ein Blick in die Historie zeigt, dass es für die Fortuna immer gut lief bei Auswärtsspielen in Osnabrück. Die letzten vier Auswärtsspiele konnten die Kölner allesamt für sich entscheiden und die letzte Niederlage stammt aus Zweitliga-Zeiten: Im August 1991 konnten die Osnabrücker das Spiel mit 4:1 für sich entscheiden.