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75 Jahre Fortuna - Bundesliga, Pokalfinale und die tiefe Verwurzelung in der Kölner Südstadt

Vor 75 Jahren, am 21.02.1948, schlossen sich SV Victoria 1911, Sparkassen-Verein Köln 1927 und Bayenthaler SV zum S.C. Fortuna Köln zusammen. In der ewigen Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga belegt Fortuna Köln noch heute hinter der SpVgg. Greuther Fürth, dem FC St. Pauli, Hannover 96 und Alemannia Aachen den 5. Platz. Dort stehen bei einer ununterbrochenen Ligenzugehörigkeit von 26 Jahren 970 Spiele zu Buche. Zu den größten Erfolgen zählen der Aufstieg in die Bundesliga 1973 und das Erreichen des Endspiels im DFB-Pokal 1983. Der Südstadtclub feiert heute Jubiläum und blickt auf seine bewegende Historie zurück.

Gründung und erstes Spiel

Der S.C. Fortuna Köln wird am Samstag, 21. Februar 1948 – nur acht Tage nach dem 1. FC Köln –, im Kasino der Bayenthaler Maschinenfabrik gegründet. Der neue Kölner Verein entsteht durch eine Fusion des SV Victoria 1911, des Sparkassen-Verein Köln 1927 und des Bayenthaler SV. In gelben Trikots und schwarzen Hosen tritt man schon am nächsten Tag beim SC Schwarz-Weiß Köln an und verliert dieses Spiel mit 0:1. 

Aufstieg in die Bundesliga

In den folgenden Jahren pendelt das Team aus dem Kölner Süden zwischen der Landesliga, Verbandsliga und Bezirksklasse. Am Ende der Saison 1966/67 steht der Aufstieg in die Regionalliga West, wo man unter anderem auch auf den Stadtrivalen Viktoria Köln trifft. Nach einer mehrjährigen sportlichen Konsolidierung gelingt am 13.05.1973 der bis dahin größte Erfolg der Vereinsgeschichte: der Aufstieg in die 1. Fußballbundesliga. Damals ahnt niemand, dass es bis heute die einzige Saison im Fußballoberhaus bleiben sollte. Am Ende der Saison steht der direkte Wiederabstieg – und das nur wegen des um zehn Tore schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem Wuppertaler SV.
Nach dem Abstieg in die neugegründete 2. Bundesliga folgen die schon erwähnten 26 Spielzeiten, die der Fortuna nicht nur einmal die Chance bieten, in die Eliteklasse zurückzukehren. 1986 erreicht man als Tabellendritter die Relegationsspiele gegen den Bundesliga-Sechzehnten Borussia Dortmund. Nach einem 2:0-Heimsieg und einer 1:3-Auswärtsniederlage, wird das alles entscheidende Spiel dann jedoch mit 0:8 verloren.

Kölsches Pokalfinale gegen den 1. FC Köln

Der größte sportliche Erfolg bleibt so das Erreichen des DFB-Pokalfinales 1983, das nach tollem Kampf unglücklich mit 0:1 verloren wird – und das ausgerechnet gegen den Stadt-Nachbarn 1. FC Köln. Unvergessen dabei, wie die Fortuna-Spieler nicht nur von den eigenen Anhängern frenetisch gefeiert werden, sondern auch von den Anhängern der Geißböcke.

Zu einem Aufeinandertreffen mit dem 1. FC Köln im regulären Spielbetrieb kommt es dann erneut in der Saison 1998/99. Unvergessen sind die beiden Derbysiege des Südstadtclubs im Müngersdorfer Stadion, die mit 3:0 und 4:2 auch relativ deutlich für die Fortuna ausfallen. Hatte es in dieser Saison noch kurzzeitig so ausgesehen, als sollte es gelingen, sich vor dem Stadtrivalen zu platzieren, zeigt die darauffolgende Spielzeit, dass dieser Traum nicht in Erfüllung gehen kann. Am Ende der Saison 1999/2000 steht der Abstieg in die Regionalliga fest. Der 1. FC Köln jedoch steigt in die Bundesliga auf.

Jean Löring

Ganz eng verbunden mit dem Verein Fortuna Köln bleibt der Name Jean Löring, der von 1967 bis 2001 als Präsident die Geschicke des Vereins lenkt und sogar für drei Spiele als Interimscoach auf der Bank sitzt. Hans Krankl, der bekannte österreichische Nationalspieler und in der Saison 1999/2000 als Trainer für die sportlichen Geschicke der Fortuna verantwortlich, charakterisierte den Mäzen des Vereins treffend: »Bevor ich nach Köln ging, hat man mich vor ihm gewarnt, aber er war einer der nettesten Menschen, die ich im Fußballgeschäft kennengelernt habe: Ein wirklicher Patriarch, aber im positiven Sinne. Der war für alle da, sogar für die Kinder der Spieler. Er war wie ein Großvater, sehr großmütig.«

Niedergang und Aufschwung

Eingeleitet durch die sportliche Misere und auch die wirtschaftlichen Probleme Jean Lörings, der auch gleichzeitig als Mäzen fungiert, gerät der Verein 2001 in die Insolvenz. In der Saison 2004/2005 muss der Spielbetrieb sogar gänzlich eingestellt werden. Es bedarf einer Spendenaktion und eines Benefizspiels gegen den 1. FC Köln, um den Spielbetrieb der Fortuna sowie deren Jugendabteilung mit mehr als 500 Spielern, 25 Mannschaften und 90 Trainern sowie Betreuern zu retten. Einen maßgeblichen Anteil daran hat damals der mittlerweile verstorbene Präsident Klaus Ulonska, der sich kurzerhand dazu bereit erklärte, den Vereinsvorsitz zu übernehmen.

Die Fortuna gelangt dadurch wieder in ruhige Fahrwasser und realisiert in der Saison 2007/2008, nach einer spannenden und nervenaufreibenden Aufholjagd, den Aufstieg in die NRW-Liga. Die erste Saison der NRW-Liga endet mit einem neunten Tabellenplatz. Mit Unterstützung des Projekts "www.deinfussballclub.de" führt der neue Trainer, Uwe Koschinat, den Klub im Sommer 2011 in die Regionalliga West. 2014 setzt sich die Fortuna in zwei Relegationsspielen gegen Bayern München II durch und krönt damit eine überragende Saison. In den folgenden Spielzeiten wird der Klassenerhalt in der 3. Liga trotz bescheidener finanzieller Mittel souverän erreicht.

Klaus Ulonska und Hanns-Jörg Westendorf

Der Verein wird mittlerweile von Hanns-Jörg Westendorf geführt, der im November 2015 von den Mitgliedern einstimmig als neuer Vorsitzender gewählt wird. Er tritt damit die Nachfolge von Klaus Ulonska an, der vor seinem plötzlichen Tod im März 2015 tagtäglich von morgens bis abends ehrenamtlich für den Klub im Einsatz ist. "Ohne Klaus wären wir niemals in die 3. Liga aufgestiegen. Wir sind ihm dafür unendlich dankbar und sind froh, dass wir den von ihm eingeschlagenen Weg seitdem erfolgreich ausbauen konnten," sagt Westendorf. "Er war ein wahrer Menschenfänger, dem man keinen Wunsch abschlagen konnte.“

Im Jahr 2018 gerät die 1. Mannschaft nach dem Abschied von Uwe Koschinat leider in eine sportliche Schieflage, die am Saisonende im Abstieg in die Regionalliga mündet. Dies ist gleichbedeutend mit dem kurzfristigen Ausstieg des Hauptinvestors und einem wirtschaftlichen und sportlichen Neubeginn.

Nach dem Corona-bedingten Abbruch der Sasion 2019/2020 schließt Fortuna die beiden folgenden Spielzeiten auf den Plätzen 4 und 5 ab.

Mittlerweile führt der aktuelle Vorstand aus Hanns-Jörg Westendorf, Jürgen Drolshagen, Rafael Iborra, Stefan Puczynski, Robert Pöppinghaus und Michael Köhler den Verein seit über vier Jahren in fast unveränderter Besetzung.

Jürgen Drolshagen und Robert Pöppinghaus übernehmen zudem im Dezember 2022 die Geschäftsführung - unentgeltlich.

Es bleibt das unveränderte Ziel der Fortuna trotz begrenzter finanzieller Mittel und einer in die Jahre gekommenen Infrastruktur wieder in die 3. Liga zurückzukehren. Getragen wird sie dabei von einer treuen Fangemeinde und der tiefen Verwurzelung in der Kölner Südstadt.

Erfolge

  • Aufstieg in die 2. Liga West 1950
  • Aufstieg in die Verbandsliga Mittelrhein 1956
  • Meister und Aufstieg in die Landesliga Mittelrhein 1961
  • Meister und Aufstieg in die Verbandsliga Mittelrhein 1965
  • Vize-Meister und Aufstieg in die Regionalliga West 1967
  • Vize-Meister und Aufstieg in die 1. Bundesliga 1973
  • Deutscher Pokalfinalist 1983
  • Relegationsspiele zur 1. Bundesliga 1986
  • Vize-Meister und Aufstieg in die NRW-Liga 2008
  • Aufstieg in die Regionalliga West 2011 
  • Gewinn des Mittelrheinpokals 2013
  • Aufstieg in die 3. Liga 2014
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Fortuna Köln
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