1:3 der Fortuna in Wiedenbrück: Katerstimmung am Karnevalssamstag
Dabei lief zunächst alles nach Plan. Kevin Rodrigues Pires, der neben Arnold Budimbu für den gesperrten Adrian Stanilewicz und Timo Hölscher in die Startelf rotierte, hatte einen Einstand nach Maß. Der Neuzugang zirkelte einen Freistoß flach um die Mauer ins Netz zum 1:0. „Wir gehen früh in Führung, aber auf dem tiefen Boden konnten wir danach leider unsere spielerische Qualität nicht wie gewohnt zeigen. Wir hatten insgesamt wenig Torchancen und die größte Chance, die haben wir nicht genutzt. Wenn wir das 2:1 machen, ist das Spiel für uns gelaufen, dann muss der Gegner aufmachen. Dann können wir die Konter setzen. Wiedenbrück hatte aber auch nur drei Torschüsse inklusive des Elfers. Den ersten trifft Kaptan überragend. Beim zweiten habe ich in die Sonne geschaut, ich will den Ball klären, er fällt dem Gegner vor die Füße, er schießt aufs Tor und dann wird der Abpraller versenkt, aber kein Vorwurf an Andre in dem Moment. Die Niederlage heute ist maximal bitter und ärgerlich“, sagte der Torschütze nach dem Spiel.
Nur sechs Minuten nach dem 0:1 war das Spiel egalisiert. Jonas Scholz köpfte einen Freistoß zu kurz aus der Gefahrenzone und Saban Kaptan traf per Direktabnahme ins lange Eck zum 1:1. Weitere drei Minuten später lenkte Wiedenbrücks Torhüter Marcel Hölscher einen Kopfball von Danny Breitfelder reaktionsschnell mit den Fingerspitzen über die Latte. Ansonsten gab es in Halbzeit eins lediglich noch einen folgenschweren Zusammenprall zwischen Dominik Lanius und dem Wiedenbrücker Niklas Szeleschus. Der Kölner Innenverteidiger musste mit einer Kopfverletzung runter. Timo Hölscher kam, Joshua Eze rückte ins Abwehrzentrum.
„Meine Mannschaft hat heute ihr Herz auf dem Platz gelassen. Kleinigkeiten sind in einem Fußballspiel manchmal entscheidend. Heute ist das Pendel mal in unsere Richtung ausgeschlagen. Wir sind sehr glücklich und stolz“, sagte Wiedenbrücks Trainer Daniel Brinkmann, dem in Minute 58 aber das Herz in die Hose gerutscht sein dürfte, denn da liefen Breitfelder und Steinkötter mutterseelenallein auf seinen Keeper zu. Breitfelder legte quer, Steinkötter schoss das ausgestreckte Bein von Hölscher an. Was blankes Entsetzen in den Gesichtern der Gäste zur Folge hatte. Wenig später zog Tim Böhmer von der Strafraumgrenze ab, Andre Weis ließ den Ball nach vorne abprallen und Jan Lukas Liehr staubte zum 2:1 für den SCW ab (60.). Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff gab es dann Elfmeter für die Hausherren, nachdem Scholz den eingewechselten Bahattin Karahan geklammert hatte. Philip Aboagye verwandelte sicher zum 3:1. Im Eins gegen Eins mit Aboagye verhinderte Weis später einen weiteren Gegentreffer.
„Es war das erwartet intensive und eklige Spiel auf einem schwer zu bespielenden Platz. Wir sind gut gestartet. Wir wussten das Wiedenbrück bei Standards über sehr viel physische Präsenz verfügt. Es war ein ständiger Kampf auf beiden Seiten. In der zweiten Halbzeit hatten wir diese eine Chance, die du dann einfach machen musst, wenn du hier gewinnen willst. Wir hatten aus dem Spiel heraus zwei Riesenchancen, die der Keeper bravourös pariert. Der Gegner war am Ende wacher und gieriger. Wir haben alles gegeben, insofern kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sagte Trainer Markus von Ahlen, dessen Team aus den letzten vier Spielen nur zwei Punkte holen konnte.
Fortuna: Weis, Langer, Scholz, Lanius (41. Hölscher), Ernst, Pires (67. Matter), Eze, Budimbu (63. Mika), Batarilo, Breitfelder, Steinkötter (63. Sukuta-Pasu).
Tore: 0:1 Pires (4.), 1:1 Kaptan (10.), 2:1 Liehr (60.), 3:1 Aboagye (75., Elfmeter).